IndustrieTreff - Der Sommer 2015 – ein meteorologischer Rückblick

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Der Sommer 2015 – ein meteorologischer Rückblick

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Berlin, 26.08.2015. Am Dienstag, dem 1. September 2015, beginnt der meteorologische Herbst. Zeit für die Meteorologen von MeteoGroup, Bilanz zu ziehen: „Zu warm, insgesamt trotz einiger heftiger Regenfälle zu trocken, zeitweise sehr windig mit Unwettern und mit einer insgesamt etwa normalen Sonnenscheinbilanz“, fasst Heiko Wiese, Meteorologe bei MeteoGroup, zusammen. „Dazu gab es einige neue Allzeit-Temperaturrekorde.“

(industrietreff) - Turbulenter Auftakt im Juni – Schafskälte, Hitze und Dürre

Im Zusammenhang mit den Tiefdruckgebieten „Jürgen“ und „Kamil“ gab es zu Monatsbeginn im Norden Deutschlands lediglich Höchstwerte von etwa 14 bis 18°C. Dazu war es gebietsweise windig. Am 5.6. stieg die Temperatur in Ihringen am Kaiserstuhl auf heiße 35,9°C, einen Tag später verzeichnete die MeteoGroup-Wetterstation Guteborn / Lausitz mit 35,6°C einen ähnlich hohen Wert. Bereits am Morgen des 8.6. zeigte sich der Sommer von seiner kalten Seite mit Bodenfrost im Nordwesten. Im westfälischen Borken wurde in 5 cm Höhe über dem Erdboden ein Temperaturminimum von -3,1°C gemessen – typisch für die Schafskälte. In den Folgetagen wurde es gebietsweise wieder sehr heiß, beispielsweise mit maximal 32,8°C am 12. Juni in Brauneberg / Mosel und der gleichen Temperatur am 13.6. in Berlin-Eis(!)keller.

Gleichzeitig verschärfte sich in einigen Regionen, besonders im Norden, die Trockenheit durch weiterhin ausbleibende Niederschläge. Anders stellte sich die Situation im Süden dar, wo kräftige Schauer und Gewitter für unwetterartige Verhältnisse mit Überschwemmungen sorgten. Am Abend des 14.6. kam es in Oberstdorf im oberen Allgäu in Folge der heftigen Regenfälle (105,1 l/m² an der Wetterstation Oberstdorf-Sprungschanze innerhalb von 24 Stunden bis zum Morgen des 15.6.) zu einer Schlammlawine, die eine Evakuierung mehrerer Hundert Personen sowie Millionenschäden nach sich zog.

Ab dem 18.6. brachten das Tief „Nils“ und sein Nachfolger „Otto“ auch den dürregeplagten Regionen nach und nach zumindest etwas von der ersehnten Entspannung. Der nasseste Ort aber war Sonthofen-Breiten im Allgäu mit einer Monatssumme von 237,3 l/m², während Dahme an der Ostsee mit gerade einmal 15,7 l/m² den Ort mit dem geringsten Niederschlag darstellte.

Auf und Ab im Juli – Neue Hitzerekorde, Dürre, Überschwemmungen, Stürme
Große Gegensätze zeigen sich im Juli beim Blick auf den Niederschlag in Deutschland. Im Süden und vor allem im Südwesten regnete es, bis auf Ausnahmen wie beispielsweise den Alpenrand, oft deutlich weniger, als im Mittel zu erwarten wäre.




Dadurch führte die Mosel zeitweise Niedrigwasser. Im Nordwesten und Osten des Landes sah es anders aus. Teilweise konnten die Äcker wegen starker Niederschläge gar nicht befahren und das Getreide nicht geerntet werden. Unter anderem brachte das Tief „Andreas“ feuchte Luft aus polaren Breiten in den Norden Deutschlands.

Die Höchsttemperatur schwankte vielerorts innerhalb weniger Tage um 15 Grad oder mehr. Gleich am ersten Wochenende des Monats gab es einige neue Allzeit-Rekorde. Am Nachmittag des ersten Julisonntags (5.7.) erreichte die Hitzewelle durch Hoch "Annelie" in Deutschland ihren Höhepunkt. Der absolute Höchstwert wurde mit 40,3°C im unterfränkischen Kitzingen (Bayern) gemeldet, dicht gefolgt von der MeteoGroup-Wetterstation in Wertheim (Baden-Württemberg) mit 40,2°C und Kahl am Main mit 39,8°C (Bayern). Neben diesen Rekordtemperaturen gab es auch ausgesprochen kühle Tage. So meldete Hamburg am 19.7. lediglich ein Maximum von 15,6°C und damit einen wahren Temperatursturz gegenüber dem zwei Tage zuvor erreichten Höchstwert von 30,2°C.

In Verbindung mit Schauern und Gewittern kam es häufiger zu Böen der Windstärke 8 oder höher, so zum Beispiel Anfang des Monats. Böen bis hin zur Orkanstärke brachten die Unwetter vom 5.7. und in der Nacht zum 8.7.2015. Laut Medienberichten traf es Framersheim in Rheinland-Pfalz besonders schlimm. Hier wurden mehrere Dächer abgedeckt und umgestürzte Bäume sorgten für Schäden.

Am 18.7. gab es in Folge des Tiefdruckgebietes „Xaver“ gebietsweise Starkregen, Gewitter und Hagel, dazu wurden unter anderem im Raum Sangerhausen sowie im nördlichen Sachsen und im südlichen Brandenburg einige Verdachtsfälle für Tornados registriert. In Halle (Saale), Stadtteil Trotha, kam innerhalb von 10 Minuten am Nachmittag eine Niederschlagsmenge von 20,1 l/m² zusammen. Am letzten Samstag (25.7.) kam das ungewöhnlich kräftige Sturmtief „Zeljko“, das Orkanböen bis 159 km/h auf dem Brocken und bis 122 km/h in Porta Westfalica in Nordrhein-Westfalen brachte.

Weiter turbulentes Wetter im August – oft heiß und eher zu trocken

Der August begann sommerlich mit überwiegendem Hochdruckeinfluss, der in Brauneberg-Juffer an der Mosel am 1.8. mit einer Höchsttemperatur von 30,2°C einen heißen Tag brachte. Meldeten am 3.8. schon sieben Wetterstationen im Südwesten Deutschlands Höchstwerte von 35,0°C oder mehr, steigerte sich die Hitze in einer südwestlichen Strömung zwischen dem Hochdruckgebiet „Finchen“ und dem zwischen den Britischen Inseln und Island liegenden Tief „Bonimir“ in den Folgetagen in neue extreme Temperaturbereiche.

Im unterfränkischen Kitzingen wurde am 7.8. an einer Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes gut einen Monat nach Erreichen eines neuen Rekordes wiederum exakt der Wert von 40,3°C erreicht. An mehr als 30 Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes wurden am 7.8. oder 8.8. Dekadenrekorde für die ersten 10 Tage des Monats August aufgestellt.

Mit 41,1°C im baden-württembergischen Wertheim und 40,6°C in Göllheim in Rheinland-Pfalz wurden zudem an zwei Stationen im MeteoGroup-Messnetz neue Rekordwerte für die Lufttemperatur in 2 m Höhe über dem Erdboden aufgestellt. Diese Werte wurden vom Hersteller, der Adolf Thies GmbH in Göttingen, technisch überprüft und bestätigt. Der offizielle Deutschland-Rekord, gemessen vom Deutschen Wetterdienst mit 40,3°C im bayerischen Kitzingen, bleibt davon jedoch unangetastet. Offizielle Landesrekorde dürfen nur von zertifizierten SYNOP-Stationen des staatlichen Wetterdienstes ermittelt und von diesem verkündet werden. Zudem ist für derartige Aussagen eine homogenisierte Messreihe über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten Voraussetzung.

Bis Mitte des Monats hielt einerseits gebietsweise die Hitze an, zum anderen gab es mancherorts Unwetter, vor allem Starkregen und Gewitter. Beispielsweise reichte die Temperaturspanne am 10.8. von 36,9°C in Dresden-Strehlen bis 17,0°C im rheinland-pfälzischen Barweiler. Die gebietsweise tropische Nacht zum 11.8. war mit minimal jeweils 22,4°C in Berlin-Marzahn und dem südost-brandenburgischen Lindenberg am mildesten.

Teils unwetterartiger Regen mit Gewittern brachte vor allem im Westen und Nordwesten Deutschlands am 10.8. um 20 bis örtlich über 30 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. 24-stündig bis zum Morgen es 11.8. kamen 67,7 l/m² im ostwestfälischen Harsewinkel bei Gütersloh zusammen. Während mancherorts Keller vollliefen und Straßen überschwemmt wurden, war es im Osten und teils auch im Süden des Landes komplett trocken. Allerdings hatte es bis zum Morgen des 10.8. 24-stündig am bayerischen Alpenrand bis 90,1 l/m² (auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf) und auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg bis 75,1l/m² (in Sonnenbühl) gegeben.
Da die Trockenheit in vielen anderen Regionen im Süden und Osten des Landes aber gebietsweise tagelang in Kombination mit großer Hitze anhielt, waren die Folgen der Dürre an verschiedenen Stellen sichtbar: Die Waldbrandgefahr war in Teilen von Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern längere Zeit außerordentlich hoch, Felder und Wiesen vertrockneten und große Flüsse wie die Elbe und die Oder sowie deren Zuflüsse, z.B. Mulde und Warthe, verzeichneten mitunter rekordträchtige Niedrigstände. Die extreme Hitze mit teils über 35°C wurde ab dem 15.8. verdrängt. Mit beispielsweise 107,3 l/m² bis zum Morgen des 17.8. im hessischen Gilserberg-Moischeid gab es anschließend teils schwere Unwetter. In den letzten Augusttagen kehrte der Spätsommer mit vielerorts deutlich zu warmem, im Süden und Osten des Landes mit rund 30 bis 35°C wieder heißem Wetter zurück.

Zusammenfassung – Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer

Neben den großen Schwankungen zwischen Bodenfrost und großer Hitze sowie den neuen Allzeitrekorden interessiert in der Bilanz der Temperatur in den drei meteorologischen Sommermonaten auch die mittlere Abweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel. Diese wird in Deutschland bei knapp über 2 Grad liegen, wobei die Küstengebiete mit rund 0,5 bis 1 Grad positiver Abweichung nur leicht wärmer als normal waren. Dagegen werden einige Gebiete von Oberfranken über Unterfranken und den Stuttgarter Raum bis zum Bodensee und zu den Alpen um oder etwas mehr als 3 Grad zu warm sein.

Bei der deutschlandweiten Betrachtung der Niederschlagsbilanz zeigt sich eine mehr oder weniger deutliche Nord-Süd-Zweiteilung: Während im Norden meist leicht überdurchschnittliche Summen verzeichnet werden (Magdeburg bis zum 25.8. schon 133% des Solls für einen Sommer, Ausnahme Greifswald mit lediglich 64% des Sommer-Solls bis zum 25.8., aber noch einigem Regen in den letzten Augusttagen), ist der Süden mit teils nur rund 50% des Normalwertes deutlich zu trocken. Der bis zum 25.8. berechnete Mittelwert für ganz Deutschland von 77% spricht dafür, dass das Land insgesamt weniger Niederschlag als normal abbekommen hat – auch wenn es mancherorts deutlich zu nass war, fiel in anderen Gebieten gerade einmal die Hälfte oder noch weniger an Regen im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1961 bis 1990.
Am unauffälligsten wird der Sommer 2015 im Hinblick auf den Sonnenschein. Bis zum 25.8. betrug der deutschlandweite Mittelwert 102% des Normalwertes, wobei die Abweichungen (Küsten teils etwas zu wenig Sonne, sonst gebietsweise etwas mehr Sonne als im langjährigen Durchschnitt) meist im einstelligen Prozentpunkte-Bereich liegen.

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