Wende bei denÖlpreisen: OPEC sieht Talsohle erreicht
(ots) - Seit über einem Jahr hat die Förder- und 
Verkaufspolitik der größten Erdölproduzenten die Preise auf einem 
niedrigen Niveau gehalten. Das hat für die Länder, die maßgeblich 
diese Entwicklung vorangetrieben haben, vor allem Saudi-Arabien und 
Russland, voraussehbare negative Auswirkungen. Auf Dauer können sie 
das in diesem Ausmaß nicht durchhalten. Können Anleger jetzt 
aufatmen? Sind Öl- und Gasinvestitionen weiterhin attraktiv? Jetzt 
verstärken sich die Anzeichen für einen Kurswechsel.
   Bei einer Öl- und Gas-Konferenz, die am 11. Oktober in Kuwait 
stattfand, sagte OPEC-Generalsekretär Abdallah Salem El-Badri für 
2016 "einen ausgeglicheneren Markt" voraus. Der Absturz der Ölpreise 
seit Juni 2014 werde von den wirtschaftlichen Voraussetzungen und 
Gesetzmäßigkeiten nicht getragen. Prognosen zufolge werde der 
Weltbedarf an Öl bis 2040 auf 110 Millionen Barrel pro Tag (mbpd) 
steigen, während er gegenwärtig bei rund 93 mbpd liegt. Um dem stetig
wachsenden Bedarf Rechnung zu tragen, seien Investitionen in Höhe von
10 Billionen Dollar erforderlich, sagte der gebürtige Libyer, der 
seinen Wohnsitz in Wien hat, wo sich die Zentrale der OPEC, der 
Organisation erdölproduzierender Länder, befindet. Ihr gehören zwölf 
Staaten an, auf die zusammen ein Drittel der weltweiten 
Erdöl-Förderung entfällt. Darunter sind die bedeutendsten 
Erdölproduzenten der arabischen Welt. Das Gewicht der OPEC bei der 
Festlegung von Produktions-Obergrenzen und daraus resultierend auch 
bei der Preisgestaltung ist hoch einzuschätzen. El-Badris Hinweis auf
die in den kommenden Jahren erforderlichen Investitionen in enormer 
Höhe zielte offensichtlich auf die Schlussfolgerung, dass diese 
Mittel beim derzeitigen Ölpreis nicht zu erwirtschaften seien.
   OPEC-Präsident sieht Preisanstieg für 2016
   Bei der selben Konferenz in Kuwait warnte der amtierende 
OPEC-Präsident Mohammed Bin Saleh Al-Sada, dass der Ölpreis "die 
Talsohle erreicht" habe, und sagte einen Anstieg für das nächste Jahr
voraus. Die Zunahme der Förderung in jenen ölproduzierenden Ländern, 
die nicht der OPEC angehören - wie insbesondere Russland und die USA 
- habe sich in diesem Jahr stark verringert und werde 2016 vermutlich
in ein Nullwachstum übergehen. Die derzeitigen niedrigen Preise 
hätten  die Ölfirmen veranlasst, ihre Ausgaben um fast 20 Prozent zu 
senken. Dieser Trend zur Reduzierung der Investitionen könne 
schließlich sogar zu einer fehlenden Deckung des Bedarfs führen, 
mahnte Al-Sada, der Ölminister des Fürstentums Katar ist.
   Auch Russland problematisiert die (zu) niedrigen Preise
   Auch in der russischen Ölbranche wachsen angesichts der Stagnation
der Preise auf niedrigem Niveau die Sorgen. Angesichts des Streits 
mit der Ukraine und der damit eng verbundenen westlichen Sanktionen 
hat Russland seit vorigem Jahr seinen Erdölexport bis an die Grenze 
des Möglichen gesteigert und dabei nach Ansicht von Experten einen 
langfristig nicht zu verantwortenden Raubbau an seinen Ressourcen 
getrieben. Wie auch Saudi-Arabien hat Russland  das Problem, dass 
aufgrund der niedrigen Preise seine Einnahmen aus dem Ölgeschäft 
trotz Rekordproduktion stark sinken. Trotzdem hatte Russsland es in 
den vergangenen Monaten abgelehnt, Preisabsprachen mit der OPEC zu 
treffen.
   Seit einigen Wochen hört man jedoch neue Töne aus Moskau. Der 
stellvertretende Energieminister Alexej Teksler warnte am 18. 
September, dass ein Barrelpreis unter 40 Dollar zur Verringerung der 
russischen Förderung führen würde. Auch bei einer Stabilisierung der 
Preise auf einem niedrigen Niveau zwischen 40 und 45 Dollar pro 
Barrel wären die Unternehmen der russischen Energiewirtschaft 
gezwungen, "ihr Geschäftsmodell zu überprüfen".
   Noch deutlicher wurde der stellvertretende Regierungschef Arkadi 
Dworkowitsch am 29. September in einem Gespräch mit der 
Nachrichtengentur Reuters: Falls die Tiefpreise über einen längeren 
Zeitraum anhalten sollten, sei eine Senkung der russischen 
Ölförderung um 5 bis 10 Prozent "möglich". Die Regierung werde das 
nicht durch "künstliche Maßnahmen" herbeiführen, aber ein solcher 
Schritt wäre "die natürliche Konsequenz" für die Unternehmen dieser 
Branche.
   Niedriger Ölpreis nicht im Interesse der produzierenden Länder
   Ein niedriger Ölpreis sei nicht im Interesse der Mehrheit der 
produzierenden Länder, fuhr Dworkowitsch fort. Daher sei "ein 
derartiges Szenario" auf Dauer "unwahrscheinlich". Manche Länder 
könnten die derzeitige Situation besser durchstehen als andere, aber 
er glaube nicht, dass irgendein Land mehr als zwei Jahre mit den 
Niedrigpreisen leben möchte. Saudi-Arabien, der größte Erdölproduzent
der Welt, könne es sich zwar "technisch" leisten, noch länger zu den 
jetzigen Preisen zu verkaufen. Aber selbst die Saudis wären dann 
gezwungen, ihre Investitionen in neue Bohrungen zurückzufahren, was 
auf lange Sicht ihre Stellung als Marktführer gefährden würde, sagte 
Dworkowitsch.
   Diese Einschätzung wird durch Berichte unterstrichen, dass die für
die Geld- und Finanzpolitik zuständige saudische Währungsbehörde SAMA
in den letzten sechs Monaten zwischen 50 und 70 Milliarden Dollar 
Auslandsguthaben abgezogen habe. Die Devisenreserven des Landes sind 
zwar mit über 500 Milliarden Dollar immer noch hoch. Aber sie 
schmelzen aufgrund der Preislage für Erdöl schnell ab, obwohl 
Saudi-Arabien mit über 10 Millionen Barrel pro Tag so viel produziert
wie noch nie. Seit dem dritten Quartal 2014 sind die Reserven der 
SAMA um mehr als 70 Milliarden Dollar geschrumpft. Der Internationale
Weltwährungsfond (IMF) rechnet für das nächste Steuerjahr mit einem 
Haushaltsdefizit von ungefähr 140 Milliarden Dollar.
   Amerikanische Medien sagen vor dem Hintergrund politischer und 
sozialer Instabiliät sogar einen "Zusammenbruch" der saudischen 
Wirtschaft und eine Krise des dortigen Herrschaftssystems voraus, 
falls das Königshaus an seiner 2014 begonnenen Strategie des 
Ölexports um jeden Preis festhalten würde. Experten gehen aufgrund 
unterschiedlicher Schätzungen davon aus, dass Saudi-Arabien einen 
Barrel-Preis von mindestens 60 Dollar, vielleicht sogar mehr als 100 
Dollar, brauchen würde, um seinen Staatshaushalt auszugleichen.
   Viele Anzeichen also für eine bevorstehende Wende auf dem Ölmarkt.
Die OPEC, die noch im Juni die Beibehaltung der gegenwärtigen 
Förderquoten beschloss, könnte sich schon in den nächsten Wochen für 
eine Rückkehr zu ihrer früheren Strategie der Regulierung des 
Ölpreises über die Fördermenge entscheiden.
   © 26. 10. 2015, Dr. Sönke Harrsen, TEXXOL Mineralöl AG
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Datum: 26.10.2015 - 13:27 Uhr
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