d!conomy - Konferenz Düsseldorf / Erste CeBIT Konferenz zeigt Unternehmen vielfältigen Chancen der Digitalisierung: "Wir haben alles - außer Zeit."
(ots) - Die deutsche Wirtschaft bewegt sich - 
und wird immer digitaler. Die erstmals von Deutscher Messe und 
Euroforum veranstaltete CeBIT-Topthema-Konferenz zum Thema d!conomy 
zeigte die vielfältigen Chancen auf, die sich für verschiedene 
Wirtschaftszweige durch die Digitalisierung ergeben. Vieles ist in 
Bewegung.
   Gleich zum Auftakt der von Euroforum und der Deutschen Messe AG in
Düsseldorf veranstalteten CeBIT-Konferenz gab der "digitale 
Darwinist" Karl-Heinz Land, Gründer und CEO von neuland, den Takt für
die schnell voranschreitende technische Entwicklung in Industrie, 
Handel und Dienstleistungsgewerbe vor: "Wir haben alles - außer 
Zeit!" Land demonstrierte anhand eines klassischen Autoschlüssels die
Demateralisierung einer kompletten Wertschöpfungskette. Schon bald 
soll man ein Fahrzeug per Fingerstrich mit dem Smartphone öffnen 
können - die "App Economy" macht''s möglich. Gleichzeitig werden, so 
Land, die Maschinen zur Produktion des traditionellen Schlüssels 
überflüssig. Ein gutes Beispiel für den Einfluss der Digitalisierung 
auf eine Wertschöpfungskette.
   Finanzbranche sucht neue Geschäftsfelder
   Während viele große Dienstleister aus dem Finanzsektor noch stark 
im analogen Denken verharren, möchte sich der AXA Konzern zum 
Vorreiter der digitalen Transformation machen. "König Kunde 
entscheidet, welches Produkt er wann und zu welchem Preis über 
welchen Zugangsweg erwirbt", betonte Alexandra van Aubel, CIO und 
Chief Digital Officer. Deshalb unterhält AXA ein Social Media 
Listening Center für das systematische Screening des Internets nach 
Meinungen oder Beschwerden und entwickelt mit Partnern aus der 
Startup-Szene Lösungen, die über das klassische Versicherungsgeschäft
hinausgehen - zum Beispiel die App smartPARKING für die 
Parkplatzsuche in Innenstädten.
   Auch die Bankenbranche steht in den nächsten Jahren vor 
einschneidenden Veränderungen - bedroht von IT-Konzernen wie Google 
und innovativen FinTech-Startups. Die Deutsche Bank möchte "die 
Nummer eins im digitalen Banking" werden, wie Jana Brendel, Head Of 
Digital Solutions, auf dem Event hervorhob. Dabei stützt sich das 
Unternehmen auf eine agile Softwareentwicklung, die fortlaufend das 
Feedback der Kunden berücksichtigt. So sollen die Release-Zyklen für 
digitale Produkte auf wenige Wochen reduziert werden. Die ING-DiBa 
betrachtet die Digitalisierung laut COO Zeljko Kaurin als 
"Game-Changer für die Branche": "Der Kunde möchte mehr Kontrolle über
seine Finanzen - transparent und convenient." Erwartet würden 
Realtime-Transaktionen und Serviceangebote über alle 
Kommunikationskanäle. Disruptive Businessansätze von außen will das 
Unternehmen ebenso fördern: "Wir betrachten FinTechs nicht als 
Gefahr, sondern als Chance." Seit Juli unterhält die Bank eine eigene
Plattform für Startups.
   Deutsche Unternehmen im digitalen Dilemma
   Wie immens der Handlungsbedarf für deutsche Unternehmen im 
internationalen Wettbewerb ist, demonstrierte Stefan Sanktjohanser, 
Mitgründer der Unternehmensberatung goetzpartners, an einer simplen 
Rechnung: Aktuell sei Apple an der Börse zweieinhalb Mal so viel wert
wie BMW, Daimler, Siemens und Volkswagen zusammen. "Um aus diesem 
digitalen Dilemma herauszukommen, benötigen Unternehmen ein passendes
innovatives Geschäftsmodell, genügend Investitionsbereitschaft und 
echte Change-Maker-Persönlichkeiten, die den digitalen Wandel 
vorantreiben." Die erste Halbzeit der Digitalisierung hätten die 
Europäer verschlafen - "aber sie haben gute Chancen in der zweiten!"
   In der neuen Zeitrechnung bereits angekommen ist das 
Medienunternehmen Wolters Kluwer: Der Informations- und 
Wissensdienstleister für die Bereiche Recht, Wirtschaft und Steuern 
hat früh den Schritt ins Internetgeschäft gewagt. "Mittlerweile 
erwirtschaften wir 80 Prozent unseres Umsatzes mit digitalen 
Lösungen, Datenbanken und Software", berichtete CEO Ulrich Hermann in
Düsseldorf. Einfach zu bewerkstelligen sei die Transformation jedoch 
nicht: "Das bestehende Unternehmen ist der größte Gegenspieler jeder 
neuen Initiative!"
   Herausforderungen für Politik und Arbeitsmarkt
   Auch für die Politik ist die Digitalisierung eine Herkulesaufgabe,
wie der Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Garrelt 
Duin, bei seinem Auftritt auf der d!conomy Konferenz hervorhob. "In 
der Vergangenheit bedeutete der Strukturwandel einen Niedergang 
einzelner Branchen. Jetzt bedeutet er eine tiefgreifende Erneuerung 
aller Branchen durch die Digitalisierung und Globalisierung." Sein 
Bundesland wolle "nicht mehr die Vergangenheit vor der Zukunft 
retten", sondern günstige Rahmenbedingungen und Anreize für 
Jungunternehmer schaffen. Damit verband Duin das Versprechen, 2016 
auf der CeBIT mit dem Startup-Gemeinschaftsstand "Digitale Wirtschaft
NRW" bei SCALE11 dabei zu sein.
   Der Direktor des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und 
Organisation (Fraunhofer IAO), Prof. Wilhelm Bauer, richtete den 
Fokus auf die anstehenden Umwälzungen im Arbeitsmarkt. "Es geht nicht
nur um Technologie, sondern um Menschen und ihre Bedürfnisse." In der
digitalen Ökonomie würden Büros zu "agilen Wissensräumen". Während 
viele Aufgaben von Sachbearbeiter durch die zunehmende 
Automatisierung wegzufallen drohen, steigt in anderen Berufsfeldern 
der Druck zur Qualifizierung: "Wir werden eine neue Qualität der 
Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen erleben. Selbst die 
Mitarbeiter in einer Fabrik müssen künftig über Digitalkompetenzen 
verfügen."
   Schnelle Netze und digitale Denkmodelle
   Um die Echtzeit-Kollaboration im Internet der Dinge zu 
ermöglichen, ist ein massiver Ausbau der Netze erforderlich. Der 
Geschäftsführer Enterprise von Vodafone Deutschland, Philip Lacor, 
unterstrich in seiner Keynote die wichtige Rolle der 
Telekommunikation als Lebensader der digitalen Transformation. "Nie 
zuvor wurden ganze Industrien, Geschäftsmodelle und Arbeitsbereiche 
in so kurzer Zeit so massiv verändert, wie dies im Rahmen der 
Digitalisierung geschieht." Für die Mobilfunknetze der fünften 
Generation (5G) verspricht Lacor ab 2020 Übertragungsraten von mehr 
als einem Gigabit pro Sekunde und Latenzzeiten unter einer 
Millisekunde - eine unabdingbare Voraussetzung für künftige 
Key-Anwendungen wie das autonome Fahren.
   Mit intelligent vernetzen Konzepten befasst sich auch Lumir 
Boureanu, Geschäftsführer und CTO von eurodata tec. In Düsseldorf 
stellte er effiziente Lösungen für den Mittelstand vor, der in Sachen
Digitalisierung häufig noch zu zurückhaltend ist: "Smart Services 
verstehen wir als Verbindung von physikalischen Produkten mit 
digitalen Dienstleistungen." Christof Bönsch, Geschäftsführer der 
KOMET Group, riet den Teilnehmern, vor dem Einstieg in digitale 
Prozesse nach geeigneten Geschäftsfeldern zu suchen: "Nicht alles, 
was einen Internetstecker besitzt, ist Industrie 4.0." Die KOMET 
Group gilt als Technologieführer für die Zerspanung in den 
Schlüsselbranchen Automobil, Luftfahrt und Energie.
   Interessante Einsichten in ein Mega-Change-Projekt gewährte in 
Düsseldorf der CIO von ThyssenKrupp: Klaus Hardy Mühleck möchte den 
Konzern aus dem alten Silodenken ins digitale Zeitalter führen. Der 
Einsatz neuer Technologien soll im Spannungsfeld zwischen dem 
Internet der Dinge, Social Media, Cloud Computing und Big Data für 
Wettbewerbsvorteile sorgen. Als Beispiel für ein erfolgreiches 
Digitalisierungsprojekt stellte Mühleck den Elevator mit 
Cloud-Anbindung und Ferndiagnose per Remote-App vor,  der bereits im 
One-World-Center in New York eingesetzt wird. Das Projekt wurde mit 
Mircosoft umgesetzt.
   Bei großen Unternehmen kann die Transformation aber nur gelingen, 
wenn sie eine digitale Unternehmenskultur einführen, glaubt Thorsten 
Marquardt, Managing Director E.ON agile accelerator. "Wir stellen 
alles ins Netz, woran wir gerade arbeiten", berichtete der Chef des 
Programms zur Förderung neuer Geschäftsideen. Im Rahmen eines "Demo 
Days" können die Topmanager des Konzerns die besten Startup-Ideen 
kennenlernen und entscheiden, ob E.ON weiter in die Konzepte 
investiert oder externe Geldgeber anspricht.
   Auf dem Weg zur digitalen Infrastruktur sieht sich die DB Netz AG.
Angesichts von 61.090 Kilometern Gleisanlagen und 68.516 Weichen ist 
das für den Vorstandsvorsitzenden Frank Sennhenn keine leichte 
Aufgabe. Ziel ist die effiziente und präzise Abbildung der physischen
Infrastruktur. Mit dem Fahrplan 4.0 sollen Kunden im Güterverkehr 
einen direkten Onlinezugriff auf freie Trassen erhalten. Und die 
Weiche 4.0 wird mit einer Elektronik für die frühzeitige 
Störungserkennung ausgerüstet.
   Erste Ergebnisse einer Enterprise-Studie
   Doch wo stehen die deutschen Unternehmen in puncto Digitalisierung
überhaupt? Antworten gibt eine brandaktuelle Untersuchung von 
Lufthansa Industry Solutions, deren erste Resultate Bernhard Kube, 
Vice President Technology Consulting, auf der CeBIT Konferenz 
vorstellte. Demnach verfügen 33 Prozent der befragten Firmen aus den 
Bereichen Automobil (Hersteller, Zulieferer), Logistik/Transport und 
Industrie/Maschinen- und Anlagenbau über eine digitale 
Gesamtstrategie. 62 Prozent besitzen sie nur für Teilbereiche. Und 
fünf Prozent befinden sich noch in der Planungsphase.
   Mit einer Problematik müssen sich freilich alle auseinandersetzen,
die im Wettstreit um die Kunden von morgen mitmischen wollen: 
Momentan gibt es in der digitalisierten Welt keinen einheitlichen 
Rechtsrahmen. Jan Pohle, Rechtsanwalt und Partner der Intellectual 
Property und Technology Group, rät deshalb, rechtzeitig den Fokus auf
rechtliche Fragen zu richten und keinesfalls erst kurz vor Torschluss
die eigene Rechtsabteilung oder externe Berater in die Planungen 
miteinzubeziehen.
   Eines machte die Konferenz mehr als deutlich: Dank des Internets 
der Dinge wird schon in naher Zukunft vieles möglich, was noch vor 
wenigen Jahren wie ein Science Fiction-Szenario wirkte - von der 
smarten Datenbrille in der Fabrik über die Zusammenarbeit von Mensch 
und Maschine bis zur Lieferdrohne für die Logistik.
   Die kommende CeBIT, die am 14. März 2016 in Hannover beginnt, 
verspricht also Hochspannung: Dort wird die d!conomy in ihrer ganzen 
Bandbreite zu erleben sein.
   Über die CeBIT
   Die CeBIT in Hannover ist die weltweit wichtigste Veranstaltung 
für Digitalisierung. Im Rahmen einer einzigartigen Verzahnung von 
Messe und Kongress präsentieren die beteiligten Weltkonzerne, 
Mittelständler und Startups die relevanten Themen der IT-Wirtschaft 
und Digitalisierung wie etwa Big Data and Analytics, 
Cloud-Anwendungen, Mobile, Social Business, IT-Sicherheit oder 
Internet of Things. Die CeBIT Global Conferences liefern in Keynotes 
und Foren den Überblick über die wichtigsten Trends und Themen der 
digitalen Welt. Partnerland der CeBIT 2016 ist die Schweiz.
   Weitere Informationen unter www.cebit.de.
Ansprechpartner für die Redaktion:
Hartwig von Saß
Tel.:+49 511 89-31155
E-Mail: hartwig.vonsass(at)messe.de
Weitere Pressetexte und Fotos finden Sie unter: 
www.cebit.de/de/presseservice/
      
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 16.11.2015 - 12:00 Uhr
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