30 Jahre Tschernobyl: Kein Ende in Sicht/ Greenpeace legt aktuellen Statusbericht zum havarierten Reaktor vor
(ots) - 30 Jahre nach Beginn der bisher größten 
Atomkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl geht von dem havarierten 
Reaktor noch immer eine Gefahr für die Bevölkerung aus. Die 
Bewältigung der desaströsen Folgen steht weiter ganz am Anfang. Rund 
fünf Millionen Menschen müssen in den betroffenen Gebieten der 
Ukraine, Weißrusslands und Russlands auf radioaktiv verseuchtem Boden
leben. Diese Schlüsse zieht ein aktueller Statusreport der Physikerin
Oda Becker im Auftrag von Greenpeace. "Die gewaltigen Mengen Atommüll
aus dem Tschernobyl-Reaktor zu bergen, wird eine zweistellige 
Milliardensumme kosten. Die Bundesregierung und ihre G7-Partner 
müssen die wirtschaftlich schwache Ukraine auch weiterhin bei der 
Bewältigung der Katastrophe unterstützen", sagt Tobias Münchmeyer, 
Atom-Experte von Greenpeace. "Diese Sisyphos-Arbeit muss geleistet 
werden, obwohl nicht absehbar ist, ob sie jemals gelingt."
   Am 26. April 1986 explodierte nach einem Bedienfehler Reaktor Nr. 
4 des AKW Tschernobyl. Die enorme radioaktive Freisetzung verseuchte 
weite Teile Europas. Tausende Menschen starben vor Ort und in den 
verstrahlten Gebieten. Der neue "Sarkophag" der Atomruine, der 
dreimal so groß ist wie die Hamburger Bahnhofshalle, wird frühestens 
Ende 2017 fertiggestellt und soll über die bisherige Schutzhülle 
geschoben werden. Die Kosten für den so genannten Shelter 
Implementation Plan (SIP) haben sich inzwischen vervielfacht und 
liegen bei rund 2,15 Milliarden Euro. Das Projekt hat sich um zwölf 
Jahre verzögert.
   440.000 Kubikmeter langlebiger Atomabfälle liegen unter dem  alten
"Sarkophag". Das entspricht dem fünfzehnfachen Volumen aller 
hochradioaktiven Abfälle deutscher Atomkraftwerke. Für die Bergung 
fehlen nicht nur die technischen Konzepte - unklar ist auch, wer die 
enormen Kosten für diese Arbeiten übernehmen soll. Experten der 
ukrainischen Regierung gehen dabei von mehreren zehn Milliarden 
Dollar aus. Anlagen für die Behandlung und Lagerung der 
unfallbedingten radioaktiven Stoffe stehen weiter aus. Inzwischen 
wird sogar deutlich, dass an einer langfristigen Lösung fast gar 
nicht gearbeitet wird. Selbst das Pilotprojekt für einen Test zur 
Bergung der radioaktiven Materialien wurde eingestellt. Zu befürchten
ist, dass die Ukraine nach Abschluss des SIP mit diesem Problem mehr 
oder weniger alleine dasteht. Von einer Überführung in ein ökologisch
sicheres System ist der havarierte Reaktor nach wie vor weit 
entfernt.
   Heute (und für viele Jahrhunderte) gibt es in der hoch 
kontaminierten "Verbotenen Zone" viele offene Quellen für die 
Ausbreitung der Radionuklide. Die Auswirkungen der permanent erhöhten
Radioaktivität auf das Ökosystem sind nicht ausreichend geklärt. Laut
einer Studie aus dem Jahr 2012 sind nach atomaren Katastrophen die 
Langzeitschäden der betroffenen Ökosysteme größer als angenommen. 
Selbst geringe Strahlendosen können Pflanzen und Tiere schädigen. Die
Ukraine versucht dessen ungeachtet, aus dem Unfall Gewinne zu 
schlagen, indem sie die "Verbotene Zone" touristisch erschließt.
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Datum: 14.04.2016 - 06:00 Uhr
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