Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie (BVK) / Wirtschaftliche Lage der Kalkindustrie verhalten - Vorsitzender spricht sich für mehr Industrieakzeptanz aus (FOTO)

(ots) - 
   Die Mitgliederversammlung als Branchentreffen der deutschen, 
österreichischen und schweizerischen Kalkindustrie fand dieses Jahr 
in Bremen statt.
   Der Vorsitzende Dr. Thomas Stumpf, Mitglied der Geschäftsführung 
der Fels-Werke GmbH, Goslar, erläuterte das Jahresmotto des Tages des
offenen Steinbruchs 2015 "Kalkindustrie - Industrie vor Ort" und 
unterstrich nicht nur die Wertschöpfung, die Arbeits- und 
Ausbildungsplätze für die jeweilige Region, sondern auch das 
vielfältige soziale und kulturelle Engagement der Kalkhersteller vor 
Ort.
   In seiner Rede ging Stumpf auf die gewaltigen internationalen 
Herausforderungen ein; bei den innerdeutschen Herausforderungen hob 
er insbesondere auf die beschlossene Energiewende ab, die nach wie 
vor gerade bei den Punkten Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit 
weit hinter den Zielen zurückbleibe.
   Die Industrie sei in Deutschland - weitaus stärker als in 
vergleichbaren Ländern - die Basis für Wachstum, Wohlstand, 
Arbeitsplätze, soziale Sicherheit und Bildung. Umso alarmierender sei
eine schleichende Deindustrialisierung aufgrund steigender 
Energiepreise, fehlender Planungssicherheit und der weltweit höchsten
Arbeitskosten. Die Stromkosten für die Industrie seien bereits um 26 
% höher als im EU-Durchschnitt, zu den USA läge der Unterschied 
mittlerweile bei 150 %. Energieintensive Sektoren würden daher 
kontinuierlich ihre Investitionen ins Ausland verlagern, damit würde 
der industrielle Kern in Deutschland sukzessive verkleinert.
   Der Vorsitzende begrüßte ausdrücklich die Gründung des Bündnisses 
"Zukunft der Industrie" durch BMWi, BDI und die Gewerkschaften. Er 
hob die Bedeutung einer klaren Industriepolitik hervor, die 
gleichwertig neben der Klimapolitik stünde und den 
Wirtschaftsstandort stärke. Er appellierte an die Zuhörer: "Lassen 
Sie uns gemeinsam noch stärker für eine Industrieakzeptanz in Politik
und Zivilgesellschaft kämpfen."
   Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sei zwar nach dem 
Jahreswechsel 2015/2016 kräftig gewachsen. Beim wichtigsten Kunden 
der Kalkindustrie, der Stahlindustrie, würden jedoch 
Nachfragerückgang und Dumpingimporte aus China das Bild prägen. Auch 
die Chemieindustrie, als weiterer Abnehmer von Kalkprodukten, würde 
deutlich verhaltener auf das Jahr 2016 schauen, als es die 
gesamtwirtschaftliche Lage erwarten ließe.
   Der Vorsitzende stellte die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie 
vor: Bei den ungebrannten Kalkprodukten habe der Marktabsatz im Jahr 
2015 gut 18 Millionen Tonnen betragen und sei damit gegenüber dem 
Vorjahr um 3,5 % rückläufig gewesen, bei den gebrannten Produkten sei
man mit einem Anstieg von 1,7 % auf 6,5 Millionen Tonnen durchaus 
zufrieden. Bei den ungebrannten Produkten repräsentiert der BVK ca. 
15 % der deutschen Kalkindustrie, bei den gebrannten Erzeugnissen 
nahezu 100 %.
   Bei den ungebrannten Kalkprodukten seien die Lieferungen für 
Umweltschutzanwendungen um 2 % rückläufig gewesen; mit 2,2 Tonnen 
entspräche der Absatz an dieses Verbrauchssegment nur noch dem an die
Baustoffindustrie. Auch die Lieferungen ungebrannter Produkte für die
Industrie seien mit knapp 4,5 Millionen Tonnen gegenüber 2014 um 2,2 
% im Minus.
   Bei den gebrannten Produkten hätten die Lieferungen in die Eisen- 
und Stahlindustrie mit insgesamt 2,3 Millionen Tonnen um 3,5 % 
gesteigert werden können. 
   Die Lieferungen an den Umweltschutzbereich jedoch hätten sich 
weiter negativ entwickelt. Sie lägen nochmals um 5,4 % unter dem 
Absatz von 2014. So hätten zum Zwecke der Luftreinhaltung nur noch 
863 Tausend Tonnen abgesetzt werden können, ein deutliches Minus von 
5,6 %. Zufriedener sei man mit den Lieferungen an die 
Baustoffindustrie. Hier könne ein Plus von 5 % vermeldet werden.
   Für das Jahr 2016 ging der Vorsitzende - entgegen der 
gesamtwirtschaftlich positiven Entwicklung - unter Berücksichtigung 
der schwachen Zahlen im Stahlbereich von einem Minus bei den 
gebrannten Produkten von 5 % auf nur noch 6,2 Millionen Tonnen aus. 
Auch bei den Umweltschutzanwendungen erkenne er keine Verbesserung.
   Daher sei es unverzichtbar, Forschung, Entwicklung und 
Innovationen voranzutreiben. Die Gemeinschaftsforschung der deutschen
Kalkhersteller sei hier auf einem guten Weg. Sie habe aktuell so 
viele Forschungsvorhaben, wie lange nicht mehr. Der Vorsitzende 
begrüßte auch die neue Arbeitsgruppe "Innovationen" beim Europäischen
Kalkverband EuLA. Hier gehe es u.a. um die Themen Kreislaufwirtschaft
und die Speicherung bzw. Weiterverwendung von CO2.
   Abschließend dankte Stumpf insbesondere Moritz Iseke, Kalkwerke H.
Oetelshofen GmbH & Co. KG, Wuppertal, der seit 2009 aktiv als 
stellvertretender Vorsitzender des BVK gewirkt hatte und für diese 
Aufgabe nicht mehr kandidierte.
   Der stellvertretende Vorsitzende Moritz Iseke stellte die von der 
BG RCI ins Leben gerufene Präventionsstrategie "VISION ZERO. Null 
Unfälle - gesund arbeiten!" vor und gab bekannt, dass der 
BVK-Vorstand soeben eine Kooperationsvereinbarung mit der BG RCI 
beschlossen habe, um einen Beitrag zum Gelingen der 
Präventionsstrategie und zur weiteren Verbesserung der 
Arbeitssicherheit in den Betrieben der Kalkindustrie zu leisten.
   Er wies darauf hin, dass seit mittlerweile 46 Jahren beim BVK eine
Unfallstatistik geführt werde, seit 1986 gebe es den jährlichen 
Arbeitssicherheitswettbewerb des Verbandes. Anschließend erfolgte die
Preisverleihung an die Gewinner des Arbeitssicherheits-wettbewerbes, 
wobei die Urkunde in Gold an das Werk Hönnetal der Lhoist Germany 
ging.
   Da Moritz Iseke für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden in 
der kommenden Amtszeit auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Verfügung 
stand, wurde Dr. Kai Schaefer, SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG, Diez, zum
neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
   Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legte 
der Mitgliederversammlung den Geschäftsbericht 2014/2015 vor und 
erläuterte die aktuellen Kernbereiche der Verbandstätigkeit: 
Engagement in Berlin und Brüssel, Emissionshandel, Klimaschutzplan, 
Energiedienstleistungsgesetz, Technische Anleitung zur Reinhaltung 
der Luft, Normung, Aktivitäten im Bereich Straßenbau sowie im Bereich
Land- und Forstwirtschaft u.v.m.
   Insbesondere ging Ogilvie auf das Wissensnetzwerk der deutschen 
Kalkindustrie ein, das den Werken flächendeckend vorgestellt worden 
und im Oktober 2015 an den Start gegangen war. Damit habe die Aus- 
und Weiterbildung in der Branche den Sprung ins Web 2.0 vollzogen. Es
verbinde Onlinekurse, Nachschlagewerke und Gruppenarbeitsfunktionen 
auf einer gemeinsamen Internetplattform. Allein der Bereich 
Qualifizieren biete 80 Stunden Aus- und Weiterbildung entlang der 
vollständigen Produktionskette. Der Bereich Nachschlagen biete ein 
zentrales Nachschlagewerk zum Thema Kalk, das in dieser Komplexität 
für die Branche bislang nicht zur Verfügung gestanden habe. In die 
Datenbank Kalkwissen seien über 1.000 Seiten Fachwissen zum Thema 
Kalk eingeflossen.
   Abschließend hielt Markus Gürne, ARD-Börsenredaktion, Frankfurt, 
den Festvortrag, der unter dem Thema stand "Größten Druck aushalten -
und funktionieren".
   Jeder Bundesbürger verbraucht täglich etwa 250 g gebrannte und 5,5
kg ungebrannte Kalk- und Dolomiterzeugnisse. Im Bundesverband der 
Deutschen Kalkindustrie e.V. (BV Kalk) sind rund 50 Unternehmen mit 
fast 100 Standorten vertreten. Gemeinsam produzieren sie mit mehr als
3.000 Beschäftigten rund 6,5 Mio. Tonnen Kalk im Jahr und 
erwirtschaften einen Gesamtumsatz von circa 750 Mio. Euro (Stand: 
2015).
   Weiteres Bildmaterial wird im Laufe des Tages unter 
http://www.kalk.de/service/pressefotos/ zur Verfügung gestellt.
Pressekontakt:
Haben Sie Fragen? Wir stehen gerne zur Verfügung:
Martin Ogilvie - Telefon 0221/934674-12 - eMail: 
martin.ogilvie(at)kalk.de
      
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Datum: 20.06.2016 - 10:41 Uhr
Sprache: Deutsch
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