Imker erwarten hohe Völkerverluste bei Honigbienen / Internationale Bienenkonferenz in Berlin beleuchtet einige der Ursachen
(ots) - Es ist nicht nur ein deutsches Problem, sondern 
ein europaweites: Immer wieder sterben zu viele Bienenvölker im 
Winter. Warum es besonders in den letzten Jahrzehnten immer häufiger 
vorkommt, dass die Sterberate über dem "Normalmaß" von zehn Prozent 
liegt, damit beschäftigen sich nicht nur in Deutschland 
Wissenschaftler intensiv. Hierzulande war man schon 2004 Vorreiter 
für ein heute in ganz Europa laufendes Monitoring-Projekt. Damals 
wurde beschlossen, die Ursachen der periodisch auftretenden 
Überwinterungsverluste systematisch in einer solchen Untersuchung 
aufzuklären, die in ihrer Dimension einzigartig ist. Ziel war und 
ist, eine fundierte Ursachenforschung zu betreiben und Spekulationen 
über mögliche Auslösefaktoren mit gesicherten Erkenntnissen zu 
begegnen. Neun deutsche bienenwissenschaftliche Institute führen das 
von Bund und Ländern getragene Projekt "Debimo" durch. Sämtliche 
Daten werden vor Ort von Imkern erhoben und sichern damit einen 
praxisorientierten Ansatz. Erstmalig in der Forschungsgeschichte 
wurde so eine flächendeckende und repräsentative Untersuchung zu den 
Völkerverlusten bei Bienen möglich.
   Viele Ursachen - ein Ergebnis 
   Durch die gesammelten Erkenntnisse weiß man heute, dass viele 
Faktoren die Bienengesundheit beeinflussen. Bereits der Verlauf des 
Bienenjahres ist entscheidend, wie die Völker durch den 
darauffolgenden Winter kommen. 
   Ein fehlendes und abwechslungsreiches Nahrungsangebot besonders im
Spätsommer bis zum Herbst, Einflüsse durch chemischen Pflanzenschutz 
sowie veränderte klimatische Bedingungen spielen dabei eine wichtige 
Rolle. Hinzu kommt, dass heute alle Bienenvölker von der Varroamilbe 
befallen sind. Diese ist gleichzeitig Überträger von 
Virenerkrankungen wie dem Flügeldeformationsvirus (DWV) oder dem 
Akuten Bienen Paralyse Virus (ABPV). Umso höher die Varroa-Belastung,
umso höher auch der Virendruck.
   "Nach einer guten Überwinterung 2015/2016 in Deutschland mit sehr 
geringen Verlusten, müssen wir uns nach diesem Winter leider auf ein 
sehr schlechtes Ergebnis einstellen", sagt die Geschäftsführerin des 
Deutschen Imkerbundes e.V. (D.I.B.), Barbara Löwer. "Uns liegen 
bereits Meldungen vieler Imkerinnen und Imker vor, die über bis zu 
50-prozentige Verluste klagen." 
   Das bestätigt, was sich bereits im Herbst 2016 abgezeichnet hat. 
Die Bienenwissenschaftler prognostizierten damals nach einer Umfrage,
an der sich 9.000 Imkereien beteiligten, zu erwartende Verluste in 
Höhe von 15 bis 20 Prozent. 
   Gestern hat das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen seine neue
Umfrage gestartet. 
(http://deutscherimkerbund.de/182-Verbandsmitteilungen) 
   Diese wird dann letztendlich klären, wie viele Völker tatsächlich 
gestorben sind und wie sich diese Verluste regional verteilen. Da die
Erhebung auf eine möglichst breite Datenbasis gestellt werden soll, 
ist vor Ende April nicht mit konkreten Ergebnissen zu rechnen.
   Verluste nicht nur für Bienen 
   Sollten sich die Herbstprognosen bestätigen, wäre dies auf 
Deutschland bezogen ein Verlust von bis zu 170.000 Bienenvölkern, die
im Frühjahr zur Bestäubung vieler Kultur- und Wildpflanzen nicht zur 
Verfügung stehen würden. "Zum einen spielen Honigbienen als Bestäuber
besonders im Frühjahr für die Landwirtschaft und den Obstbau eine 
immens wichtige Rolle. Fehlen Honigbienen, so werden Raps und 
Obstkulturen unzureichend bestäubt. Dies wird sich sowohl auf die 
Quantität als auch Qualität der Erträge auswirken. Zum anderen 
könnten die hohen Verluste Einfluss auf die Frühjahrsernte bei Honig 
haben. Und das spürt dann der Verbraucher, der deutschen Honig kaufen
will", weiß Löwer.
   Intensiver Austausch wichtig 
   Aus den bisherigen Erkenntnissen hat man, was die Varroa betrifft,
gute Lösungsansätze in ausgereiften Behandlungskonzepten gefunden, 
die jedoch aufgrund klimatischer Veränderungen nicht immer wirksam 
eingesetzt werden können. 
   "Was die übrigen Ursachen wie Nahrungsmangel, Pflanzenschutz und 
Klimaveränderungen betrifft, sehe ich für uns Imker keine Chance, 
alleine eine Lösung zu finden. Hier besteht eine 
gesamtgesellschaftliche Verantwortung, zu der vor allem die 
Kommunikation und der Wissensaustausch zwischen allen Beteiligten 
gehört", so Löwer. 
   Der D.I.B. hat daher die neueste Initiative des Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft sehr begrüßt und unterstützt: Den 
Internationalen Kongress in Berlin zu diesem Thema. Am 28./29. März 
werden Referenten aus dem In- und Ausland in den drei Themenblöcken 
"Pathogene und Klima", "Biodiversität und Ernährung" sowie 
"Pflanzenschutzmittel" Gefahren für die Bienengesundheit beleuchten. 
Ein "Get together" am 28. März soll außerdem den Austausch zwischen 
Teilnehmern und Referenten ermöglichen. Alle Informationen zum 
Kongress findet man unter http://deutscherimkerbund.de/321-Veranstalt
ungen_Internationale_Bienenkonferenz. 
   Löwer: "Die Globalisierung hat schon längst auch in der Imkerei 
Einzug gehalten. Das zeigen z. B. die eingeschleppten Parasiten nur 
zu deutlich. Daher begrüßen wir den Ansatz dieser Konferenz und die 
Möglichkeit für unsere Imkerinnen und Imker, das Thema international 
zu diskutieren. Ich hoffe, das viele die Möglichkeit nutzen."
Pressekontakt:
Petra Friedrich, E-Mail: DIB.Presse(at)t-online.de,
Tel. 0228/9329218 o. 0163/2732547
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Datum: 16.03.2017 - 13:40 Uhr
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