Große Unterschiede in der Schlaganfall-Versorgung in Europa (FOTO)

(ots) - 
   Die europäische Schlaganfall Patienten-Organisation Stroke 
Alliance for Europe (SAFE) hat gestern den lang erwarteten, 
ausführlichen Überblick über die Situation der 
Schlaganfall-Versorgung in Europa vorgestellt. Vor Mitgliedern des 
EU-Parlaments präsentierte das Präsidium von SAFE gemeinsam mit der 
europäischen Schlaganfall-Fachgesellschaft (ESO) die wichtigsten 
Forschungsergebnisse des King''s College London aus 35 europäischen 
Ländern.
   Die schlaganfall-bedingten Todesraten in Europa sind innerhalb der
letzten 20 Jahre kontinuierlich gesunken. Dennoch stellt der 
Schlaganfall nach wie vor eine große Herausforderung dar. Patienten, 
die den Schlaganfall überleben, müssen mit teilweise schweren 
Beeinträchtigungen und Behinderungen umgehen.
   Die standardisierten Berechnungen des Reports zeigen auf, dass die
Schlaganfall-Zahlen innerhalb der nächsten Jahre dramatisch ansteigen
werden, hauptsächlich aufgrund der zunehmenden Alterung der 
europäischen Bevölkerung. Die von Statistikern erstellten 
Projektionen des "Burden of Stroke Reports" zeigen auf, dass zwischen
2015 und 2035 die Gesamtzahl der Schlaganfallereignisse in der EU um 
34% ansteigen wird. Europaweite standardisierte Vergleiche sind von 
zentraler Bedeutung, um eine bessere Versorgung und Unterstützung für
alle Schlaganfall-Betroffenen zu erzielen. Sie werden im Report durch
gute Praxisbeispiele in einzelnen Ländern ergänzt.
   SAFE fordert jedes EU-Land auf, ein strukturiertes System der 
Datenerhebung zu etablieren, an der Schlaganfall-Versorgung 
beteiligte Einrichtungen regelmäßig im Rahmen von Audits zu 
überprüfen und sich dabei europaweit abzustimmen, um von guten 
Beispielen zu lernen. "Ein solches Vorgehen erleichtert die 
Einordnung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit und beschleunigt 
den Prozess der Qualitätsverbesserung der Schlaganfall-Versorgung in 
Europa", sagt Dr. Markus Wagner.
   Der Experte der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist 
gleichzeitig Vizepräsident von SAFE und stellte den Bericht im 
EU-Parlament vor. Viele Millionen Menschen reisten innerhalb Europas 
von Land zu Land. Es sei eine erschreckende Vorstellung, eine 
exzellente Versorgung in einem Land oder einer bestimmten Region zu 
erhalten und in einem anderen Land deutlich schlechtere Strukturen 
vorzufinden, mit möglicherweise katastrophale Folgen bei einem 
Schlaganfall.
   Die Gesamtkosten des Schlaganfalls in Europa im Jahr 2015 betrugen
rund 45 Milliarden Euro. Der Report prognostiziert einen deutlichen 
Anstieg der direkten Gesundheitskosten als auch der indirekten 
Kosten. Die Hochrechnungen zeigen weiterhin, dass auch die Zahl der 
Menschen, die mit dem Schlaganfall als chronische Erkrankungen leben 
müssen, bis zum Jahr 2035 um ca. 25 Prozent ansteigen wird. Auf diese
Welle in einer Größenordnung von rund 1 Million zusätzlicher, mit der
Erkrankung lebender Patienten im Jahr 2035 müssten sich die 
Gesundheitssysteme in Europa möglichst bald einstellen. Ein 
Schlaganfall-Aktions-Plan sei notwendig, damit der erwartete Anstieg 
die nationalen Gesundheitssysteme nicht vollkommen überfordere.
   Nach Meinung von SAFE braucht jedes einzelne EU-Mitgliedsland eine
nationale Schlaganfall-Strategie, die durch die jeweilige Regierung 
unterstützt und getragen wird. Diese Strategie muss den gesamten 
Versorgungspfad abbilden: von der Bevölkerungsaufklärung und 
Prävention über die Diagnose und Behandlung in einer spezialisierten 
Schlaganfall-Station sowie der systematischen Überleitung in eine 
spezialisierte Rehabilitation bis in die strukturierte, ambulante 
Nachsorge. "Der Report zeigt auf, dass in der Akutversorgung des 
Schlaganfalls in den letzten Jahren viel in Europa getan worden ist 
und Deutschland im Vergleich eine sehr gute Versorgungsstruktur 
besitzt", resümiert Markus Wagner. "Es wird aber auch sehr deutlich, 
dass die Strukturen der Langzeitversorgung und Unterstützung der 
Patienten z.B. in Bezug auf die soziale Integration in praktisch 
allen europäischen Ländern deutlich vernachlässigt worden sind und 
eine konzertierte Entwicklung von patientennahen Modellen und 
Strategien notwendig ist".
   Den Burden of Stroke Report finden Sie hier: www.strokeeurope.eu 
www.safestroke.eu
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Datum: 12.05.2017 - 09:00 Uhr
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