IndustrieTreff - Energiewende: Technologieoffener Ansatz bietet am meisten Vorteile

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Energiewende: Technologieoffener Ansatz bietet am meisten Vorteile

ID: 1538696

(ots) -

- dena gibt mit Leitstudie Integrierte Energiewende Empfehlungen
für Koalitionsverhandlungen
- Verfügbare Technologien ermöglichen 90 Prozent weniger
CO2-Emissionen bis 2050
- Sektorziele im Klimaschutzplan 2050 noch nicht optimal bestimmt
- Weichen müssen jetzt gestellt werden
- Kuhlmann: "Klimaschutz braucht Wettbewerb und Innovation"

Deutschland kann seine CO2-Emissionen bis im Jahr 2050 um bis zu
90 Prozent reduzieren, wenn heute bekannte Technologien in einem
ambitionierten Transformationspfad optimal genutzt werden. Dafür
müssen die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen bereits in der
neuen Legislaturperiode konsequent darauf ausgerichtet werden, dass
Klimaschutztechnologien sich in einem marktwirtschaftlichen
Wettbewerb beweisen können. Die im Klimaschutzplan 2050 für das Jahr
2030 ermittelten Sektorziele entsprechen noch nicht den optimal
austarierten Markierungen. Das ist ein erstes Zwischenfazit aus der
Leitstudie Integrierte Energiewende, die die Deutsche Energie-Agentur
(dena) derzeit mit wissenschaftlichen Gutachtern und über 50
Unternehmen und Wirtschaftsverbänden aus allen für die Energiewende
relevanten Branchen erarbeitet.

"Energiewende ist machbar, wenn wir sie entschlossen,
technologieoffen und im breiten Dialog angehen", sagte der
Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, Andreas Kuhlmann, bei der
Vorstellung des Zwischenfazits in Berlin. "Genau hier setzen wir mit
unserer Studie an. Wir bringen alle Branchen und Sektoren an einen
Tisch: Energieerzeugung und -verteilung, Gebäude, Industrie,
Mobilität. Gemeinsam erarbeiten wir praxisnahe und zielorientierte
Transformationspfade. Die Leitstudie der dena ist ein Angebot an die
Politik, die auch aus Sicht von Unternehmen bestmöglichen
Transformationspfade zu identifizieren und möglich zu machen. Bereits




jetzt zeichnet sich deutlich ab, dass wir am besten fahren, wenn wir
die richtigen Voraussetzungen für Wettbewerb und Innovationen
schaffen. Szenarien, die auf einen Technologiemix setzen, zeigen sich
in der dena-Leitstudie wirtschaftlicher und robuster als solche, die
einseitig auf einen hohen Grad an Elektrifizierung setzen. Dabei
brauchen wir langfristig planbare Anreize für Energieeffizienz und
CO2-Vermeidung, die durch eine grundlegende Reform des bestehenden
Systems an Steuern, Abgaben und Umlagen erreicht werden müssen. Die
Politik hat es in der Hand, in den bevorstehenden
Koalitionsverhandlungen die Weichen für einen solchen Kurs zu
stellen."

Drei Szenarien: Referenz, Elektrifizierung, Technologiemix

Die dena-Leitstudie arbeitet mit drei Szenarien: Das erste baut
als Referenzszenario auf den aktuellen Rahmenbedingungen und
Marktentwicklungen sowie den geltenden politischen Entscheidungen
auf. Das Klimaschutzziel von 80 bis 95 Prozent weniger CO2-Emissionen
im Jahr 2050 im Vergleich zu 1990 wird in diesem Szenario klar
verfehlt: Bis 2050 können die CO2-Emissionen bestenfalls um 60
Prozent reduziert werden. Das zweite Szenario rechnet mit einer
breiten Elektrifizierung in Industrie, Gebäuden und Verkehr und führt
zu einer deutlichen Zunahme der Stromnachfrage. Hier können die
CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden.

Das dritte Szenario lässt einen breiten Mix an Technologien zu. Im
Vergleich zum Elektrifizierungsszenario führt dieses
Technologiemixszenario zu einem höheren Anteil an gasförmigen und
flüssigen Brenn- und Kraftstoffen, die mit Hilfe von erneuerbaren
Energien synthetisch erzeugt und hauptsächlich importiert werden. Es
ermöglicht ebenfalls eine Reduktion der CO2-Emissionen um 90 Prozent.
Zusätzlich bietet es mehrere Vorteile: Es nutzt bestehende und
zukünftig notwendige Infrastrukturen besser aus und vereint die
Vorteile verschiedener Infrastrukturen zu einem integrierten
Energiesystem. Die Kosten für die Umstellung von Anlagen und Systemen
auf klimafreundliche Energieträger sind niedriger, weil in den
verschiedenen Anwendungsbereichen die jeweils wirtschaftlichsten
Technologien zum Zug kommen können. Ein Technologiemix verringert
zudem den Bedarf für den Ausbau des Stromnetzes, vor allem auf
Verteilnetzebene. Schließlich lässt sich die Versorgungssicherheit
leichter gewährleisten, weil mehr speicherbare Energieträger
vorhanden sind.

Hohe Grundvoraussetzungen: mehr Energieeffizienz, mehr erneuerbare
Energien, mehr Netze

Einige Trends ziehen sich durch alle Szenarien der
dena-Leitstudie: Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss auf sehr
hohem Niveau fortgesetzt und die Energieeffizienz in Haushalten,
Industrie, Gewerbe und Verkehr deutlich gesteigert werden. Es bedarf
eines erheblichen Ausbaus der Infrastruktur, insbesondere im
Stromnetz. Die Anstrengungen in Forschung und Entwicklung müssen
verstärkt werden, um Innovationen anzustoßen und zügig in den Markt
zu bringen. Dies gilt insbesondere für diejenigen industriellen
Prozesse, für die nach heutigem Stand der Technik keine
klimafreundliche Alternative existiert.

Deutschland wird in jedem Fall darauf angewiesen sein, sich eng
mit anderen Ländern auszutauschen: sei es, um Schwankungen im Netz
auszugleichen oder klimafreundliche Energieträger zu importieren; sei
es, um die Entwicklung der notwendigen Energiewende-Technologien
voranzutreiben oder internationale Vereinbarungen zur CO2-Vermeidung
für energieintensive Branchen oder Anwendungsbereiche zu erzielen.
Angesichts der großen und vielschichtigen Veränderungen, die die
Energiewende mit sich bringt, wird der Erfolg schließlich maßgeblich
davon abhängen, dass die Gesellschaft von den Chancen und Vorteilen
dauerhaft überzeugt ist.

Integrierte Energiewende als Leitbild

"Die Leitstudie hilft uns, die Dimensionen der Energiewende besser
zu erfassen. Gleichzeitig sehen wir auch, wo wir ansetzen müssen, um
aus ihr ein Erfolgsmodell zu machen", sagte Andreas Kuhlmann.
"Hilfreich ist dabei vor allem das Leitbild der integrierten
Energiewende. Integrierte Energiewende heißt, die wachsende Zahl an
Komponenten aus allen Sektoren aufeinander abzustimmen und die
verschiedenen Infrastrukturen und Märkte zu einem intelligenten und
nachhaltigen System zu verbinden. Jeder Sektor hat spezifische
Anforderungen, Rahmenbedingungen, Infrastrukturen und
Marktmechanismen. In der Leitstudie nehmen wir all diese Faktoren in
den Blick. Wir verknüpfen Diskussionen, die bisher noch auf einzelne
Branchen konzentriert sind, und suchen im Dialog mit den beteiligten
Akteuren nach den effizientesten und effektivsten Lösungen.

Unser Zwischenfazit soll Impulse für die politische Debatte geben,
insbesondere für die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen und die
Überarbeitung des Klimaschutzplans 2050. Wir bieten der Politik einen
Einblick in die Sicht derer, die Energiewende und Klimaschutz in der
Praxis umsetzen. Diese Sicht brauchen wir, wenn wir zu praktikablen,
effizienten und breit akzeptierten Lösungen für eine integrierte
Energiewende kommen wollen."

dena-Leitstudie Integrierte Energiewende

Das Zwischenfazit ist das Ergebnis der ersten Phase der
dena-Leitstudie Integrierte Energiewende. Dafür haben die beteiligten
Partner gemeinsam drei Szenarien definiert, inklusive der
übergeordneten Parameter wie Bevölkerungswachstum, Zinssätze,
Technologieentwicklung und Energiepreise. Außerdem wurden
Entwicklungsmöglichkeiten der Sektoren Energieerzeugung und
-verteilung, Gebäude, Industrie und Mobilität erarbeitet und
gegenseitige Abhängigkeiten untersucht. In einer umfassenden
Modellierung wurde analysiert, wie die klimapolitischen Ziele
erreicht werden können.

In der zweiten Phase werden weitergehende Sensitivitäten
modelliert und weitergehende Fragen bezüglich Plausibilität und
Machbarkeit diskutiert. Dabei wird es auch darum gehen, Wege zu
finden, wie die Reduktion der CO2-Emissionen weiter gesteigert werden
kann bis auf 95 Prozent im Jahr 2050. Die abschließenden Ergebnisse
werden Mitte 2018 vorliegen. Das Ziel ist, die notwendigen
Rahmenbedingungen, Lösungsbausteine und Gestaltungsmöglichkeiten für
ein optimiertes, nachhaltiges Energiesystem bis 2050 zu
identifizieren.

Das Papier "Zwischenfazit dena-Leitstudie Integrierte
Energiewende. Impulse und Erkenntnisse aus dem Studienprozess" ist
online verfügbar unter www.dena.de/integrierte-energiewende.

Die integrierte Energiewende und die Leitstudie werden auch Thema
sein auf dem dena-Kongress am 20. und 21. November in Berlin. Der
dena-Kongress bietet die erste Gelegenheit nach der Bundestagswahl,
bei einer branchenübergreifenden Konferenz über die Zukunft der
Energiewende zu diskutieren. Weitere Informationen unter
www.dena-kongress.de.

Partner der dena-Leitstudie

Mehr als 50 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft sind an der
Erarbeitung der dena-Leitstudie Integrierte Energiewende beteiligt,
darunter Energieversorger, Netzbetreiber, Beratungsunternehmen,
Industrieunternehmen aller Branchen sowie Wirtschaftsverbände und
Forschungsinstitute: 50Hertz Transmission, Aurubis AG, BASF SE,
bayernets GmbH, BayWa r.e. renewable energy GmbH, Bundesverband der
Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) / IG GmbH, BID
Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft,
Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V.,
Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG), Bundesverband
Erneuerbare Energie e.V. (BEE), Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP),
Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Covestro AG, Deutsche Gesellschaft
für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM), DREWAG NETZ GmbH, DVGW
Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V., E.ON SE,
Energienetze Mittelrhein GmbH & Co. KG, ENERTRAG AG EWE AG, erdgas
schwaben GmbH, ESWE Versorgungs AG, EWE Netz GmbH, GASAG AG, Gasunie
Deutschland Services GmbH, GP JOULE GmbH, Harz Energie Netz GmbH,
Hydro Aluminium Deutschland GmbH, innogy SE, Institut für Wärme und
Oeltechnik e.V. (IWO), Lechwerke AG, LEW Verteilnetz GmbH, Marquard &
Bahls AG, MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH,
Mineralölwirtschaftsverband e.V., Mitsubishi International GmbH,
Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, N-ERGIE AG, noventic,
Nowega GmbH, ONTRAS Gastransport GmbH, Open Grid Europe GmbH,
OsthessenNetz GmbH, Power Plus Communications AG, Reiner Lemoine
Institut gGmbH, RhönEnergie Fulda GmbH, schwaben netz GmbH, Siemens
AG, Stadtwerke Wiesbaden Netz GmbH, Team Consult G.P.E. GmbH, TEN
Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG, TenneT TSO GmbH, terranets bw
GmbH, Thüga Aktiengesellschaft, Thüga Energienetze GmbH, Thüringer
Energie AG (Teag), Thyssengas GmbH, TransnetBW, Trimet Aluminium SE,
UNITI Bundesverband, UPM GmbH, Verband Fenster + Fassade, Viessmann
Werke GmbH & Co. KG und Zukunft Erdgas GmbH.

Wissenschaftlicher Hauptgutachter ist die ewi Energy Research &
Scenarios gGmbH mit einem Team unter der Leitung des Geschäftsführers
Dr. Harald Hecking, ergänzt durch die Fachgutachter ef.Ruhr GmbH,
Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz (ITG Dresden), Prof. Dr.-Ing. Andreas
Holm (FIW München), Prof. Peter Radgen und Dr. Frank May. Begleitet
wird die dena-Leitstudie von einem Beirat mit Vertretern aus Politik,
Wissenschaft und Gesellschaft unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Uwe
Sauer, Vorsitzender des Direktoriums des Projekts "ESYS
Energiesysteme der Zukunft (Phase 2)" der Deutschen Akademie der
Technikwissenschaften, acatech.

Weitere Informationen zur dena-Leitstudie unter
www.dena.de/integrierte-energiewende.



Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Dr. Philipp Prein,
Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 66 777-641, Fax: +49 (0)30 66 777-699,
E-Mail: presse(at)dena.de, Internet: www.dena.de

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Datum: 10.10.2017 - 11:03 Uhr
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