IndustrieTreff - Gefahr für Artenvielfalt in Nordsee: Deutsche Umwelthilfe fordert von Uniper, bei LNG-Terminal auf

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Gefahr für Artenvielfalt in Nordsee: Deutsche Umwelthilfe fordert von Uniper, bei LNG-Terminal auf Einleitung von umweltschädlichem Biozid zu verzichten

ID: 2016540

(ots) -


- Laut Antrag von Uniper soll das LNG-Terminalschiff "Höegh Esperanza" für einen unbefristeten Zeitraum Chlor als Biozid in die Jade einleiten dürfen
- Das dafür verwendete Verfahren ist nach DUH-Recherchen veraltet - andere LNG-Terminalschiffe werden gänzlich ohne die Einleitung von Chlor betrieben
- DUH fordert von Uniper, auf die Verwendung von Biozid vollständig zu verzichten, andernfalls wäre das Terminal nicht genehmigungsfähig

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert Uniper auf, beim Betrieb des LNG-Terminalschiffs "Höegh Esperanza" in Wilhelmshaven vollständig auf eine Einleitung von Chlor als Biozid in die Jade zu verzichten. Die Abbau- und Folgeprodukte von Chlor stehen mit der Entstehung von Krebs, Mutationen und auch der Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfunktionen in Verbindung. Durch den Einsatz des Biozids soll verhindert werden, dass die Regasifizierungsanlagen des Terminalschiffs mit Muscheln oder Seepocken bewachsen. Uniper hat eine wasserrechtliche Erlaubnis beantragt, um für einen unbegrenzten Zeitraum bis zu 35,6 Tonnen Chlor im Jahr in die Innenjade einleiten zu dürfen. Nach Recherchen der DUH kommen andere LNG-Terminalschiffe jedoch gänzlich ohne die Einleitung von Biozid aus. So hat jüngst RWE als Betreiber eines weiteren LNG-Terminalschiffs in Brunsbüttel erklärt, auf Biozid verzichten zu wollen. Auch ein in 2021 in Betrieb genommenes LNG-Terminalschiff in Kroatien setzt statt Chlor auf mechanische Verfahren zur Reinigung der Anlagen.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die 'Höegh Esperanza' von Uniper ist offenbar eine echte Dreckschleuder. Dass Uniper unmittelbar neben dem Nationalpark Wattenmeer und in der Nähe zu Badestränden, im Gegensatz zu anderen Betreibern, auf die Einleitung großer Mengen von Biozid setzt, ist nicht akzeptabel. Hier gibt es nur einen Ausweg: Der Großkonzern muss umsteuern und einen Betrieb des Terminalschiffes ohne den Biozid-Einsatz gewährleisten. Andere Betreiber und nicht zuletzt RWE in Brunsbüttel machen vor, wie das geht. Wir fordern Uniper auf, den Antrag für die wasserrechtliche Erlaubnis zurückziehen und grundlegend zu überarbeiten. Ansonsten müssen die niedersächsischen Behörden ihn ablehnen."





Für den Betrieb des LNG-Terminalschiffs und die Einleitung des Biozids hat Uniper beim niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine wasserrechtliche Erlaubnis beantragt. Im Rahmen des Verfahrens hat die DUH nun eine Stellungnahme abgebeben. Die DUH bemängelt darin nicht nur die Einleitung des Biozids, sondern auch die mangelhafte Untersuchung der Umweltwirkungen aus den Abbau- und Reaktionsprodukten der Chlor-Einleitung. Dies sind zum einen Bromnebenprodukte, aber auch chlorierte Kohlenwasserstoffe. Für die Bromnebenprodukte wurde dabei nur eine Konzentrationswirkung über 12 Wochen untersucht, obwohl ein unbegrenzter Betrieb des LNG-Terminalschiffs beantragt wurde. Die chlorierten Kohlenwasserstoffe hingegen finden in den Antragsunterlagen noch nicht einmal Erwähnung. Darüber hinaus hat es Uniper versäumt, für die Entnahme von jährlich bis zu 178 Millionen Kubikmeter Wasser aus der Jade eine Erlaubnis zu beantragen.

Constantin Zerger, DUH-Leiter Energie und Klimaschutz: "Bei Uniper kommen Klima- und Naturschutz unter die Räder. Nach wie vor sind die Klimafolgen der geplanten LNG-Terminals völlig offen, sie wurden noch nicht einmal überschlägig geprüft. Aber auch bei der Einleitung von Biozid und der Entnahme von großen Wassermengen hat Uniper wichtige Umweltprüfungen versäumt. Dieses Verfahren führt vor, warum die Umweltverträglichkeitsprüfung und die Durchführung von Erörterungsterminen so wichtig sind. Denn dadurch werden die Verfahren nicht verzögert, sondern ganz im Gegenteil werden die Planungen damit verbessert. Und das muss auch im Interesse der Vorhabensträger und der Behörden sein. Deshalb fordern wir, für alle LNG-Anlagen in Wilhelmshaven so schnell wie möglich Erörterungstermine nachzuholen."

Link:

DUH-Stellungnahme im wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren: https://l.duh.de/p221024

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner(at)duh.de

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger(at)duh.de

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Datum: 24.10.2022 - 10:26 Uhr
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