Greenpeace-Aktivisten demonstrieren vor dem Elysee-Palast für Europas Energiewende /
Merkel und Hollande müssen Erneuerbare Energien stärker ausbauen
(ots) - Wenige Stunden vor dem Treffen zwischen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Ministerpräsident
Francois Hollande in Paris, haben Greenpeace-Aktivisten heute Morgen
für einen stärkeren Ausbau der Erneuerbaren Energien demonstriert.
Zehn Aktivisten aus Deutschland und Frankreich kippten mehrere Tonnen
Kohle und Atomfässer vor die Zufahrt zum Elysee Palast, dem Ort des
Treffens. Darunter befindet sich ein Fass mit Tritium-belastetem
Wasser aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Die Umweltschützer
hielten ein deutsches Banner mit der Aufschrift: "Frau Merkel, Kohle
& Atom stoppen - Erneuerbare stärken!"
Deutschland und Frankreich wollen nach eigener Aussage die
europäische Energiewende beschleunigen. Der Motor für den Wechsel zu
einem Energiesystem, das ohne Atom und fossile Energien auskommt,
sind ambitionierte und verbindliche Ausbauziele für die Erneuerbaren
Energien. Bislang fordern solche weder Deutschland noch Frankreich.
"Wir haben Frau Merkel und Monsieur Hollande heute früh nachdrücklich
daran erinnert, worüber sie jetzt sprechen müssen. Beide müssen den
Abschied Europas von schmutziger Kohle und gefährlicher Atomkraft
einleiten", fordert Karsten Smid, Energieexperte von Greenpeace. Ohne
ein verbindliches Ausbauziel für die Erneuerbaren von mindestens 45
Prozent bis 2030, wird Europa noch über Jahrzehnte abhängig von Atom
und Kohle bleiben.
Europas Erneuerbaren-Ziele zu wenig ambitioniert
Dank Deutschlands Energiewende wird heute ein Viertel des
deutschen Energiebedarfs durch saubere Erneuerbare Energien gedeckt.
Doch diese erfreuliche Entwicklung wird unterlaufen durch einen Boom
schmutzigen Kohle-Stroms. Seit 1990 wurde in Deutschland nicht mehr
so viel Energie aus Kohle gewonnen wie im Jahr 2013. Schuld daran
sind Fehler im europäischen CO2-Handel. "Ein großer Latte Macchiato
ist heute teurer als die Erlaubnis, eine Tonne CO2 in die Luft zu
blasen. Wenn Merkel und Hollande es schon nicht schaffen, dem
Klimakiller Kohlendioxid einen realistischen Preis zu geben, dann
müssen sie die Erneuerbaren engagiert ausbauen", erklärt Smid.
Francois Hollande hat angekündigt, Frankreichs Abhängigkeit von
der Atomkraft zu reduzieren. Von heute 75 Prozent will er ihren
Anteil am französischen Energiemix bis zum Jahr 2025 auf 50 Prozent
verringern. "Jetzt zeigt sich, ob Hollande sich gegen die Atomlobby
durchsetzen kann. Nimmt der Präsident seine Versprechen ernst, muss
er den verbindlichen und ehrgeizigen Ausbau der Erneuerbaren
fordern", so Smid.
Derzeit berät die EU über ihre Klimaschutzziele bis zum Jahr 2030.
Ein Erneuerbaren-Anteil von "mindestens 27 Prozent", wie ihn die
EU-Kommission vorgeschlagen hat, ist jedoch viel zu niedrig, um einen
Systemwechsel von Kohle und Atom hin zu Sonne und Wind anzustoßen.
Greenpeace fordert einen Systemwechsel und einen fairen Beitrag im
Kampf gegen den Klimawandel.
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Datum: 19.02.2014 - 06:52 Uhr
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