IndustrieTreff - Studie: Europa kann aus Atomkraft bis 2030 aussteigen.

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Studie: Europa kann aus Atomkraft bis 2030 aussteigen.

ID: 1027848

(ots) - Eine neue Studie der Technischen Universität Wien
und der Würzburger Stiftung Umweltenergierecht, die der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seine österreichische
Partnerorganisation Global 2000 veröffentlicht haben, hält den
EU-weiten Atomausstieg bis 2030 für möglich. Voraussetzung dafür
seien jedoch stärkere europaweite Anstrengungen zur Steigerung der
Energieeffizienz und ein schneller weiterer Ausbau erneuerbarer
Energien. Erforderlich seien weitreichende politische Beschlüsse wie
das Setzen konkreter Ziele für mehr Energieeffizienz und den Ausbau
erneuerbarer Energien sowie eine grundlegende Reform des
CO2-Zertifikatehandels.

Der BUND-Energieexperte Thorben Becker forderte
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf, mit den anderen
EU-Partnern ambitionierte Klimaziele für das Jahr 2030 zu
vereinbaren. "Nur mit verbindlichen Zielen zur Senkung der
CO2-Emissionen, für mehr Energieeffizienz und für den Ausbau
erneuerbarer Energien kann die deutsche Energiewende abgesichert und
eine europäische Energieversorgung ohne Atomkraft realisiert werden",
sagte Becker.

In der Studie "Europa 2030 ohne Atomkraftwerke" untersuchten
Experten der Technischen Universität Wien auch den Einfluss des
EU-weiten Atomausstiegs auf die Strompreise. Der weitere Ausbau
erneuerbarer Energien würde demnach zwar zunächst Kosten verursachen,
auf längere Sicht jedoch zu sinkenden Strompreisen führen.
Voraussetzungen dafür seien konkrete Ausbauziele auf jeweils
nationaler und auf EU-Ebene sowie technologiespezifische
Best-Praxis-Fördermodelle für erneuerbare Energien.

Untersucht haben die Autoren außerdem aktuell diskutierte neue
Fördermodelle für den Bau von Atomkraftwerken. Danach seien feste
Einspeisevergütungen für Atomstrom, wie sie z. B. von
Kraftwerksplanern in Großbritannien verlangt würden, nach EU-Recht




nicht genehmigungsfähig. Die Bundesregierung müsse die Pläne
Großbritanniens, neue Atommeiler subventionieren zu wollen, klar
ablehnen. Der BUND und Global 2000 lehnen jegliche staatliche
Förderung neuer Atomkraftwerke auch deshalb ab, weil damit horrende
finanzielle Lasten auf die Allgemeinheit zukämen. Besonders
abschreckend sei das Beispiel des im Bau befindlichen Atomkraftwerks
Olkiluoto in Finnland, dessen Kosten ursprünglich auf drei Milliarden
Euro veranschlagt worden seien und das inzwischen mindestens neun
Milliarden Euro koste.

"Statt Förderungen für neue Atomkraftwerke zu diskutieren, müssen
die Weichen auf europäischer Ebene weiter klar in Richtung
Energiewende gestellt werden", sagte Becker. Bei der EU-weiten
Energiewende gebe es auch große regionale Unterschiede. So würde
Frankreich bis 2030 etwa 430 Terawattstunden Atomenergie vom Netz
nehmen müssen. Dafür würden dann etwa 200 Terawattstunden aus
Erneuerbare-Energien-Anlagen kommen. Dies zeige, dass für manche
Länder der Atomausstieg von einer verstärkten Kooperation mit anderen
EU-Ländern abhänge.

"Was zunächst utopisch klingt ist dennoch möglich, Europa kann bis
spätestens 2030 auf Atomstrom verzichten und trotzdem seine
Klimaziele erreichen", sagte Becker. "Die aktuell anstehenden
Beschlüsse zur EU-Klima- und Energiepolitik sind entscheidend, ob der
Weg in eine atomstromfreie und sichere Energiezukunft auch wirklich
beschritten wird. Für 2030 sind EU-weit ein Anteil von 45 Prozent
erneuerbarer Energien und eine Reduzierung des
Primärenergieverbrauchs um die Hälfte möglich. Nur mit einer solchen
Zielstellung werden die EU-Mitgliedsstaaten ihren Energieverbrauch
mittelfristig auf ein Niveau reduzieren, das vollständig erneuerbar
und ohne eine einzige Kilowattstunde Atomstrom abgedeckt werden
kann", sagte Becker.

Die Studie "Phase out of Nuclear Power in Europe - From Vision to
Reality - Europa 2030 ohne Atomkraft"" ist in der deutschen
Zusammenfassung unter
www.bund.net/pdf/nuclear_power_europe_kurzfassung und in der
englischen Langversion unter www.bund.net/pdf/nuclear_power_europe zu
finden.



Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte, Tel. 030-27586-421, E-Mail:
thorben.becker(at)bund.net bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher,
Tel. 030-27586-425/-489, Fax: 030-27586-440, E-Mail: presse(at)bund.net,
www.bund.net


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Datum: 05.03.2014 - 10:16 Uhr
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