Geraubte Identitäten im Internet: HPI-Service hilft Nutzerdaten zu überprüfen
(ots) - Forscher des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben 
eine Lösung entwickelt, die das Internet nach von Cyberkriminellen 
erbeuteten und im Internet frei zugänglichen Identitätsdaten 
durchsucht. Diese auch als digitale Identitäten bezeichneten 
Informationen - derzeit sind es gut 160 Millionen Datensätze - 
analysieren die Potsdamer Internetwissenschaftler und bieten 
Internetnutzern den kostenlosen Dienst "HPI Identity Leak Checker" 
an. Das teilt das Institut auf der Potsdamer Konferenz für nationale 
Cyber-Sicherheit mit. Auf der Webseite https://sec.hpi.uni-potsdam.de
können Internetnutzer bei Eingabe ihrer E-Mail-Adresse prüfen, ob sie
Opfer eines Identitätsdiebstahls sind und ihre Identitätsdaten frei 
im Internet kursieren.
   "Der von uns entwickelte Dienst sendet dem Nutzer einen Hinweis, 
welche Arten seiner Identitätsdaten, also zum Beispiel Passwörter, 
Vor- und Zuname, Anschriften oder Geburtstage, gegebenenfalls 
offenliegen und somit missbraucht werden könnten", erläuterte 
HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Selbstverständlich würden in der
Antwortmail die Daten selbst nicht herausgegeben, betonte der 
Wissenschaftler, der auch das HPI-Fachgebiet Internet-Technologie und
-Systeme leitet. Nach Meinels Worten soll der Dienst eine Art 
Warnsystem für gestohlene und im Internet kursierende Identitätsdaten
sein und "die Internetnutzer darauf aufmerksam machen, dass im Umgang
mit persönlichen Daten dringend mehr Achtsamkeit geboten ist".
   Kostenloser Sicherheits-Check für Rechner
   Zusätzlich ergänzt das HPI seine 2012 vorgestellte Datenbank für 
IT-Angriffsanalysen (https://hpi-vdb.de) ab sofort um einen weiteren 
Dienst. "So kann jetzt jeder Internetnutzer seinen Rechner bei uns 
kostenlos auf erkennbare Schwachstellen überprüfen lassen", kündigte 
Meinel auf der Potsdamer Sicherheitskonferenz an. Die Schwachstellen 
zu kennen ist zum Schutz der IT-Systeme zuhause oder im Unternehmen 
extrem wichtig, weil Cyberangriffe erst durch den geschickten 
Missbrauch dieser Schwachstellen zum Erfolg kommen. Auf der 
Selbstdiagnose-Seite der HPI-Datenbank erkennt das System die 
verwendete Version des Browsers - einschließlich der gängigen 
Zusatzprogramme (Plugins) und weiterer auf dem Rechner installierter 
Software -, und sucht nach bekannten Schwachstellen. Der Nutzer 
bekommt dann eine nach Gefährlichkeitsgrad der bekannten 
Sicherheitslücken sortierte Liste angezeigt.
   Registrierte Nutzer können darüber hinaus eine Liste verwendeter 
Softwareprogramme zusammenstellen, welche die HPI-Datenbank für 
IT-Angriffsanalysen permanent auf Schwachstellen überprüft. Sobald 
neue Sicherheitslücken dieser Programme auftauchen, bekommt der 
Nutzer auf Wunsch eine automatische E-Mail-Benachrichtigung.
   Seit Einrichtung im Vorjahr integriert und kombiniert die 
HPI-Datenbank für IT-Angriffsanalysen viele im Internet verfügbare 
Angaben über Software-Sicherheitslücken und -probleme. Derzeit sind 
dort gut 61.000 Informationen zu Schwachstellen gespeichert, die in 
fast 158.000 betroffenen Softwareprogrammen von mehr als 13.000 
Herstellern vorhanden sind. Dreimal am Tag aktualisiert sich die 
HPI-Datenbank automatisch. "Dadurch wird unsere Datenbasis täglich um
200 bis 300 Verwundbarkeits-Informationen angereichert. Ziel ist eine
zentrale und möglichst vollständige Zusammenstellung aller 
verfügbaren Informationen über Schwachstellen", erklärte 
Internetwissenschaftler Meinel.
   Die Datenbank solle ein komfortables Mittel sein, mit dem vor 
allem IT-Sicherheitsverantwortliche, Administratoren und 
Programmierer einen schnellen Überblick über alle aktuellen 
Schwachstellen-Informationen erlangen sollen. Außerdem lassen sich 
dank der maschinenlesbaren Formate, in denen die 
Schwachstellen-Informationen gespeichert sind, Sicherheitsanalysen 
von IT-Systemen erstellen. Trotz des großen Umfangs der zu 
bewertenden Daten sind solche Systemanalysen sogar sehr schnell 
möglich, da mit der am HPI erforschten und mitentwickelten 
Hauptspeicher-Datenbanktechnologie gearbeitet wird. Beim 
Forschungspartner und Softwarekonzern SAP bekam sie den Produktnamen 
HANA.
   Big Data - auch in der HPI-Sicherheitsforschung
   Bei den neuen Diensten und in ihrer gesamten Sicherheitsforschung 
können sich die HPI-Wissenschaftler für die schnelle Analyse der 
besonders großen Menge sicherheitsbezogener Daten auf die 
Infrastruktur des HPI-eigenen Spitzenforschungslabors stützen. Dort 
stehen für die Projekte modernste Hochleistungssysteme mit sehr 
vielen Rechenkernen, hoher Arbeitsspeicherkapazität und großem 
Festplattenspeicher-Volumen zur Verfügung.
   Zum Einsatz kommt diese Infrastruktur zum Beispiel auch für das 
Real-time Event Analytics and Monitoring System (REAMS). Darin 
sammeln die HPI-Internetwissenschaftler sämtliche Informationen, die 
über Ereignisse in einem Netzwerk auftreten - egal, ob sie von 
Servern, Routern oder Arbeitscomputern kommen - und werten diese 
Daten in Realzeit  aus. Das schafft die Voraussetzung dafür, dass 
auch komplexe Cyberangriffe genau in dem Moment erkannt werden 
können, in dem sie ausgeführt werden. Aber auch längst zurückliegende
Angriffe lassen sich dadurch nachträglich rekonstruieren und 
analysieren.
   Da die gesammelten Daten über solche Ereignisse in Netzwerken 
meistens in unterschiedlichen Formaten vorliegen, überführt das von 
den HPI-Forschern entwickelte System sie zunächst in ein 
einheitliches Format und speichert sie für den schnellen Zugriff in 
einer Hauptspeicher-Datenbank (In-Memory), statt auf Festplatten. 
Dank der Hauptspeicher-Datenbanktechnologie können dann die 
vereinheitlichten Daten über sicherheitskritische Ereignisse und 
Vorgänge blitzschnell, flexibel und ausführlich analysiert werden. So
lassen sich zum Beispiel sofort typische Angriffsmuster erkennen und 
die Zusammenhänge einzelner Vorgänge aufdecken, die zusammen auf 
einen komplexen mehrstufigen Cyberangriff hinweisen. Somit versetzen 
die am HPI entwickelten Techniken IT-Sicherheitsexperten in die Lage,
auch neuartige Angriffe zu erkennen, die in herkömmlichen Lösungen 
unentdeckt bleiben.
   Alle Informationen zu der Veranstaltung unter 
www.potsdamer-sicherheitskonferenz.de und auf www.bit.ly/1lHKwLB.
   Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut 
   Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) 
in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für 
IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in 
Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang 
"IT-Systems Engineering" an - ein besonders praxisnahes und 
ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 470 
Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas 
erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder
d.school, bietet 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zehn 
HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte 
und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente 
universitäre Forschung - in seinen neun Fachgebieten, aber auch in 
der HPI Research School für Doktoranden mit ihren 
Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt 
der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen 
großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das 
Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle 
Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf
Spitzenplätze. Mit openHPI.de bietet das Institut seit September 2012
ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen steht.
Pressekontakt:
Rosina Geiger
presse(at)hpi.uni-potsdam.de 
T +49 (0)331 5509-175
      
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Datum: 19.05.2014 - 09:30 Uhr
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