Bürger und Umweltverbände stellen sich gegen weitere Tagebaue
Braunkohlegegner halten Mahnwache vor Kabinettssitzung ab - Breites Bündnis kündigt Menschenkette gegen Kohle und für die Energiewende an
(ots) - Berlin, 1. 6. 2014 - Am morgigen Vortag der
erwarteten Kabinettsentscheidung zum geplanten Tagebau Welzow-Süd II
starten Braunkohlegegner eine Mahnwache und kündigen dabei eine
weitere, großangelegte Protestaktion an: Für den 23. August 2014 ruft
ein breites Bündnis aus lokalen Bürgerinitiativen, Kommunen und
Umweltverbänden zu einer kilometerlangen, internationalen
Menschenkette über die deutsch-polnische Grenze auf. Die
Anti-Kohle-Kette wird das polnische Dorf Grabice über die Neiße mit
Kerkwitz in Brandenburg verbinden. Beide Orte drohen weiteren
geplanten Tagebauen zum Opfer zu fallen. "Die Energiewende macht
Welzow-Süd II überflüssig. Ein Gutachten hat gezeigt, dass wir die
Kohle künftig nicht mehr brauchen. Wenn Deutschland die Energiewende
und den Klimaschutz ernst nimmt, müssen die Tagebaupläne sofort
gestoppt werden", fordert Anike Peters, Energieexpertin von
Greenpeace.
Für die 24-stündige Mahnwache kommen am Montag ab 17 Uhr die
Mitorganisatoren der Menschenkette wie die Klinger Runde, Greenpeace,
der BUND, Campact, das Lausitzcamp, Berliner Energietisch,
klima-allianz Deutschland, Anti Atom Berlin und die Naturfreunde
Deutschlands sowie Betroffene aus der Region vor dem Kreistag im
brandenburgischen Herzberg (Elster) zusammen. Hier wird das rot-rote
Kabinett am Dienstag voraussichtlich über den Tagebau Welzow-Süd II
abstimmen, in dem ab dem Jahr 2027 rund 200 Millionen Tonnen
Braunkohle abgebaut werden sollen. Nach einer heute veröffentlichten
Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace sprechen sich 79 Prozent der
Menschen in Brandenburger für einen Ausstieg aus der Braunkohle bis
spätestens 2030 aus. Bundesweit sind es sogar 87 Prozent.
Widerstand gegen Braunkohle wächst
Abbau und Verstromung von Braunkohle haben katastrophale Folgen
für Mensch und Natur. Kein anderer Energieträger ist so
klimaschädlich wie Braunkohle. Feinstaub und Schwermetalle aus den
Kraftwerksschloten schaden der Gesundheit von Tausenden von Menschen
im weiten Umkreis der Kraftwerke. Die Tagebaue selbst sorgen noch
Jahrzehnte nach ihrer Schließung dafür, dass Rostschlamm Flüsse braun
färbt und Versauerung Wassertiere und -pflanzen absterben lässt.
"Jeder weitere Tagebau ist eine tickende Zeitbombe. Alleine mit
Welzow-Süd II werden uns die braune Spree und tödlich übersäuerte
Seen auf Jahrzehnte erhalten bleiben", so Axel Kruschat,
Landesgeschäftsführer des BUND Brandenburg.
Doch der Widerstand gegen die Zerstörung durch Braunkohle wächst.
120.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr schriftlich gegen den
geplanten Tagebau Welzow-Süd II ausgesprochen. Seit einer Woche
demonstrieren Greenpeace-Aktivisten in der Berliner-Parteizentrale
der Linken gegen die widersprüchliche Kohlepolitik der Partei. All
dies ignorierend, plant Brandenburgs Landesregierung aus SPD und Die
Linke weitere Tagebaue zu genehmigen. "Viele Leute haben die Linke in
den Brandenburger Landtag gewählt, weil sie 2008 das Volksbegehren
gegen neue Tagebaue unterstützt hat. Mit der Zustimmung für
Welzow-Süd II verrät Die Linke ihre Wähler und sich selbst", so
Thomas Burchardt, Sprecher der lokalen Bürgerinitiative Klinger
Runde.
Ansprechpartner vor Ort in Herzberg: Anike Peters (Greenpeace)
Tel. 0171-87 80 839 , Axel Kruschat (BUND) Tel. 0179-59 11 698,
Thomas Burchardt (Klinger Runde) Tel. 0162-92 56 462
Weitere Informationen zur internationalen Menschenkette:
www.humanchain.org
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Datum: 01.06.2014 - 11:54 Uhr
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