IndustrieTreff - EFI-Jahresgutachten 2015: Chancen von MOOCs mutiger nutzen

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EFI-Jahresgutachten 2015: Chancen von MOOCs mutiger nutzen

ID: 1177785

(ots) - Die Expertenkommission Forschung und Innovation
(EFI) fordert eine mutigere Nutzung und Unterstützung von MOOCs
(Massive Open Online Courses) an deutschen Hochschulen. Die
Investitionen in MOOCs sollen aber nicht zulasten der regulären
Lehrbudgets gehen.

In Deutschland wird seit 2013 eine lebhafte Diskussion um die
Risiken, selten jedoch um die Chancen von MOOCs geführt. Dabei
spielen MOOCs an deutschen Hochschulen bisher nur eine untergeordnete
Rolle. Gerade einmal ein Sechstel der deutschen Hochschulen hat
bereits MOOCs angeboten und nur ein weiteres Sechstel beabsichtigt,
dies zukünftig zu tun, heißt es im aktuellen EFI-Jahresgutachten.

Nach Ansicht der Expertenkommission sollten MOOCs stärker als
Chance für den Bildungsstandort Deutschland wahrgenommen werden, weil
sie eine "wichtige und sinnvolle Ergänzung des Lehr- und
Forschungsinstrumentariums der Hochschulen" darstellen. MOOCs können
die Hochschulen von der Vermittlung von Standardwissen entlasten und
damit Freiräume für mehr forschungsnahe Lehre schaffen: So können
sich gerade Universitäten dem Humboldtschen Ideal wieder stärker
annähern. Für kleinere Hochschulen eröffnet die Nutzung externer
MOOCs Chancen zur Verbesserung des Studienangebotes. Hervorragend
gemachte MOOCs entfalten außerdem positive Reputationswirkungen für
die anbietenden Hochschulen genauso wie für den gesamten Bildungs-
und Forschungsstandort Deutschland. MOOCs können Studierenden die
Organisation des Studiums erleichtern. Zudem können MOOCs Schüler und
bereits im Arbeitsleben stehende Zielgruppen besser erreichen und
damit lebenslanges Lernen unterstützen.

Die schon heute festzustellenden vielfältigen Motive der
unterschiedlichen Teilnehmer von MOOCs relativieren auch die meist
sehr kritisch geführte Diskussion um geringe MOOC-Abschlussquoten.




Oft geht es MOOC-Teilnehmern von Anfang an nicht um den Erwerb eines
Kurszertifikats, sondern z.B. um eine Orientierung für die
Studienfachwahl oder um das Erlernen der deutschen Fachsprache. Für
solche Teilnehmer stellt eine vorzeitige Beendigung eines MOOC-Kurses
keinen Misserfolg dar.

Nicht für jede Hochschule wird es nach Ansicht der
Expertenkommission sinnvoll sein, eigene MOOCs zu erstellen.
Allerdings sollten sich alle Hochschulen intensiv mit neuen
Kombinationen von Lern- und Unterrichtsformen wie MOOCs, Blended
Learning oder Flipped Classroom auseinandersetzen. Damit das weltweit
schnell wachsende MOOC-Angebot für eine systematische Verbesserung
des Studienangebots genutzt werden kann, sollten Fragen der
Anrechenbarkeit von MOOCs für reguläre Studienabschlüsse geklärt
werden.

Die Politik sollte den Ausbau der MOOCs positiv begleiten und dort
finanziell fördern, wo Qualitätsverbesserungen die höheren Ausgaben
rechtfertigen. Kostspielige Duplizierungen von MOOC-Plattformen
sollten vermieden, Open Source-Infrastrukturen bevorzugt und Inhalte
möglichst frei verfügbar gemacht werden. Die für die
Hochschulfinanzierung zuständigen Ministerien sollten den Einsatz von
MOOCs nicht als Rechtfertigung dafür heranziehen, Hochschulen
finanzielle Mittel für die Lehre zu entziehen. "Möglicherweise
entstehende finanzielle Freiräume müssen den Hochschulen für die
längst überfällige Verbesserung der Lehre belassen werden", schreiben
die Experten.

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) leistet
wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt
regelmäßig Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer
Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist
es dabei, die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems
im internationalen und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die
Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu
bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die
nationale Forschungs- und Innovationspolitik.



Pressekontakt:
Dr. Helge Dauchert
EFI-Geschäftsstelle
c/o Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Tel.: (0 30) 32 29 82-5 62
E-Mail: helge.dauchert(at)e-fi.de
www.e-fi.de


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Datum: 25.02.2015 - 12:00 Uhr
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