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MERICS-Studie zur CeBIT 2015: China will mit dem deutschen Konzept "Industrie 4.0" den Sprung in die digitale Zukunft schaffen

ID: 1185002

(ots) - Industrie 4.0 ist Chinas Sprungbrett: Nach
chinesischen Schätzungen könnte Industrie 4.0 Chinas Produktivität um
25 bis 30 Prozent steigern. Bis 2045 wird China mit den führenden
Industrienationen USA, Japan und Deutschland bei Effizienz und
Qualität gleichziehen, davon geht die Chinesische Akademie für
Ingenieurswissenschaften aus. Jost Wübbeke und Björn Conrad vom
Mercator Institut für China Studien betonen jedoch, dass einzelne
Unternehmen schon viel früher zu Konkurrenten werden - auch dank der
Kooperation mit Deutschland.

China hat inzwischen die größte verarbeitende Industrie weltweit
aufgebaut. 2013 setzte diese 2.741 Milliarden US-Dollar um. (In den
USA waren es 2.029 Milliarden US-Dollar, in Deutschland 745
Milliarden US-Dollar.) Doch die chinesischen Produktionsanlagen sind
vielerorts rückständig. In der Breite ist die chinesische Fertigung
kaum automatisiert, geschweige denn digitalisiert. Bislang kommen auf
10.000 chinesische Industriearbeiter nur 14 Industrieroboter. In
Deutschland sind es 282. Um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben,
braucht das Land enorme Effizienz- und Qualitätsgewinne durch
technologischen Fortschritt. Steigende Lohnkosten signalisieren das
Ende des bisherigen Erfolgsmodells "Billiglohnland".

Chinas Wirtschaft steht vor einem Wendepunkt

Diese Rückständigkeit sollte nicht täuschen. Zwar wird es noch
Jahrzehnte dauern, bis Chinas Industrie flächendeckend das deutsche
Niveau erreicht. Doch dies sollte deutsche Unternehmen nicht in
Sicherheit wiegen: China braucht keine Digitalisierung in der Breite,
um empfindlichen Wettbewerb zu erzeugen. Einige "National Champions"
auf den internationalen Märkten reichen aus: Großkonzerne wie der
Maschinenbauer Sany oder die Elektrogerätehersteller Haier und
Hisense haben sich bei Industrie 4.0 heute bereits an die Fersen




deutscher Unternehmen geheftet.

Die Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung steigen
explosionsartig an. Seit 2005 haben sich die Investitionen der
produzierenden Industrie in IT verdoppelt. Der Absatz von Sensoren
ist in China zwischen 2009 und 2013 um das Doppelte gestiegen. Für
Industrieroboter ist China mittlerweile der weltweit größte
Absatzmarkt.

Deutschland ist Chinas Wunschpartner bei Industrie 4.0

Deutschland hat nicht nur das Konzept Industrie 4.0 geprägt,
sondern verfügt auch über entsprechend fortschrittliche Technologie.
Im Zuge der Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen im Oktober
2014 vereinbarten beide Seiten eine enge Kooperation im Bereich
Industrie 4.0 (Deutsch-Chinesische Innovationspartnerschaft).

Deutschen Unternehmen bietet die Nachfrage aus China einzigartige
Absatzmöglichkeiten. Die Auftragsbücher der Technologieanbieter
Bosch, Kuka, SAP und Siemens sind in China gut gefüllt. Gleichzeitig
aber wird Deutschlands Zusammenarbeit mit China chinesische
Wettbewerber stärken. Einige der chinesischen Großkonzerne könnten
durch Industrie 4.0 innerhalb kurzer Zeit einen großen Sprung machen.
Dies sorgt in der deutschen Politik und Wirtschaft für kontroverse
Diskussionen.

Zeichen für Zusammenarbeit stehen schlecht

Knapp sechs Monate ist es her, dass die Deutsch-Chinesische
Innovationspartnerschaft beschlossen wurde. Doch die Zeichen für eine
Zusammenarbeit stehen schlecht. Deutsche Unternehmen und Verbände
können sich untereinander bislang nicht auf ein gemeinsames Vorgehen
einigen. Hinzu kommt: China schottet seinen Markt gegenwärtig unter
dem Vorwand der Cyber-Sicherheit für ausländische IT-Unternehmen ab.
Die Blockierung von Virtual Private Networks (VPN) und die staatliche
Kontrolle von Datenströmen betrifft Industrie 4.0 besonders, weil sie
in großem Maße Datentransfers mit Cloud-Diensten und Transparenz von
Geschäftsaktivitäten erfordert. Deutschen Unternehmen, die Industrie
4.0 liefern und anwenden, schadet diese Entwicklung massiv.

Jost Wübbeke und Björn Conrad von MERICS plädieren: Deutschland
braucht eine Doppelstrategie: Marktführer wie SAP und Siemens haben
die Rolle der Testpiloten auf dem chinesischen Markt. Sie können
Risiken besser kontrollieren als kleinere Unternehmen. Für
Mittelständler dagegen, die Probleme beim Schutz ihrer Technologien
haben, wird der Know-how-Verlust schnell existenzbedrohend. Sie
sollten zunächst im Windschatten der Großen fahren, die Erfahrungen
der ersten Pilot-Kooperationen auswerten und auf dieser Grundlage
ihre individuellen Chancen und Risiken abwägen.

Quelle: MERICS China Monitor Nr. 23: "Industrie 4.0: Deutsche
Technologie für Chinas industrielle Aufholjagd?" von Jost Wübbeke und
Björn Conrad

Link: http://ots.de/rG03c

Link zur Grafik: http://ots.de/oAmfn

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Datum: 12.03.2015 - 07:20 Uhr
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