IndustrieTreff - Brennstoff mit Nebenwirkungen. Erster internationaler "Kohleatlas" erschienen

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Brennstoff mit Nebenwirkungen. Erster internationaler "Kohleatlas" erschienen

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(ots) - Der Abbau von Braun- und Steinkohle und deren
Verbrennung haben verheerende Folgen für Mensch und Natur. Die
Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke kostet weltweit jährlich
mehrere hunderttausend Menschenleben. Allein in Deutschland
verursacht die Abgasbelastung durch Kohlekraftwerke Gesundheitskosten
in Höhe von etwa vier Milliarden Euro pro Jahr. Mit einem jährlichen
Ausstoß von weltweit rund 15 Milliarden Tonnen CO2 trägt keine andere
Energiequelle so stark zur Erderwärmung bei wie die Kohle. Die
bekannten globalen Braun- und Steinkohlereserven betragen rund 1000
Milliarden Tonnen. Soll der Klimawandel einigermaßen beherrschbar
bleiben, darf davon nur noch ein Bruchteil verbrannt werden. Diese
und alle anderen wichtigen Daten und Fakten zur Kohleförderung stehen
im heute vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und
der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin veröffentlichten "Kohleatlas".

Der "Kohleatlas" ist ab sofort im Internet unter
www.boell.de/kohleatlas und www.bund.net/kohleatlas erhältlich, auf
Papier und als e-Publikation. Darin geht es um Fragen wie: Woher
kommt die Kohle, warum ist sie klimaschädlich, wo liegen ihre größten
Reserven, wo wird am meisten gefördert, was ist dran an der Rede von
der "billigen Kohle" und wer profitiert am meisten von diesem
Brennstoff? Der Atlas erläutert in Text und Bild, wie die
Kohleindustrie in Deutschland, der EU und weltweit finanziert und
subventioniert wird und welche Alternativen es gibt.

Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: "Mit über 350
Milliarden Euro wurde das Geschäft mit der Kohle hierzulande seit
1950 staatlich subventioniert. Deutschland ist Weltmeister bei der
Förderung von Braunkohle. Dabei wissen wir längst: das
Kohle-Zeitalter geht zu Ende, aus klimapolitischen, gesundheitlichen
und auch aus wirtschaftlichen Gründen. Wir stehen an der Schwelle zu




einer globalen Energiewende. Die Energie von morgen kommt aus
erneuerbaren Quellen, aus emissionsfreien Kraftwerken mit
Brennstoffkosten nahe Null. Der schrittweise Kohleausstieg ebnet den
Weg in eine postfossile Wirtschaft. Eine Klimaschutzabgabe auf
Kohlekraftwerke ist überfällig. Wir fordern die Bundesregierung auf,
sie zügig umzusetzen. Die Energiewende gefährdet nicht Wohlstand und
Wettbewerbsfähigkeit, sondern fördert sie."

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: "Wenn wir
das globale Klimaziel erreichen wollen, müssen wir nahezu 90 Prozent
der gesicherten Kohlevorkommen in der Erde lassen. 43 Prozent der
Emissionen aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe gehen auf die Kohle
zurück. Denn keine andere Energiequelle trägt so sehr zum
Treibhausgasausstoß bei wie Kohle. Die 35 größten Produzenten von
Kohle - dazu gehören Peabody Coal, RWE sowie staatseigene Konzerne in
China, Russland und Indien - sind allein für ein Drittel der globalen
Treibhausgasemissionen seit 1988 verantwortlich. Diese Konzerne
brauchen klare Regeln für die Senkung des CO2-Ausstoßes. Stattdessen
bezuschussen unsere Regierungen diese Konzerne mit milliardenschweren
Subventionen. Wir fordern, dass der Lobbymacht der Kohleindustrie
durch Transparenz und klare Regeln Einhalt geboten wird. Konzerne
müssen für den Schaden, den ihre Produkte anrichten, zur Rechenschaft
gezogen werden: sowohl rechtlich als auch finanziell."

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger appellierte an die
Bundesregierung, den politischen Streit um die Kohleverstromung in
Deutschland nicht zulasten des Klimaschutzes auszutragen: "Der
weltweite Kohleboom ist zur größten Bürde für das Weltklima geworden.
Die Bundesregierung hat es viel zu lange versäumt, in Deutschland
diesem fatalen Boom etwas entgegenzusetzen. Beim bevorstehenden
G7-Gipfel muss Kanzlerin Merkel Flagge zeigen und endlich die Abkehr
von der Kohleverstromung unterstützen. Lippenbekenntnisse zum
deutschen Klimaziel bringen wenig, Klimaschutz braucht den
Kohleausstieg. Statt zu mauern, müssen Gewerkschaften und Unternehmen
aktiv daran mitwirken, den Abschied von der Kohle sozial zu
gestalten. Das wäre auch kein deutscher Sonderweg. China, die USA
oder Portugal sind dabei, die Kohleverstromung zu verringern. 2014
reduzierte China seine CO2-Emissionen zum ersten Mal seit über zehn
Jahren. Das lässt hoffen, dass auch dort der Höhepunkt der
Kohlenutzung früher kommt als erwartet."

Der 48-seitige Kohleatlas soll im November 2015 auch auf Englisch
erscheinen. Weitere länderspezifische Ausgaben, etwa für Polen und
Tschechien, sind ebenfalls geplant.

Informationen, Bestell- und Download-Adressen:
Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin
www.boell.de/kohleatlas

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Am Köllnischen
Park 1, 10179 Berlin www.bund.net/kohleatlas

Originaltext: Gemeinsame Pressemitteilung der
Heinrich-Böll-Stiftung und des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND)



Pressekontakt:
Tina Löffelsend, BUND-Energieexpertin, Tel. 030-27586-433, E-Mail:
tina.loeffelsend(at)bund.net bzw. Lili Fuhr, Referentin Internationale
Umweltpolitik, Tel. 030-28534-304, E-Mail: fuhr(at)boell.de, Dr.
Stefanie Groll, Referentin für Ökologie und Nachhaltigkeit, Tel.
030-28534-238, E-Mail: groll(at)boell.de

Vera Lorenz, Heinrich-Böll-Stiftung, Tel. 030-28534-217, E-Mail:
lorenz(at)boell.de bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel.
030-27586-425/-489, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net


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Datum: 02.06.2015 - 10:14 Uhr
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