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Weltgesundheitsorganisation WHO: Nutzen des Mammographie-Screeningsüberwiegt nachteilige Effekte (FOTO)

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(ots) -
Weltgesundheitsorganisation WHO: Nutzen des
Mammographie-Screenings überwiegt nachteilige Effekte Das unabhängige
Expertengremium, welches von der International Agency for Research on
Cancer (IARC) der WHO einberufen wurde, kommt zu dem Schluss, dass
der Nutzen des Mammographie Screenings für Frauen zwischen 50 und 69
Jahren klar den potenziellen Schaden überwiege. Für Teilnehmerinnen
werde die Brustkrebssterblichkeit um etwa 40 Prozent gesenkt. Die
zusammengefassten Ergebnisse wurden heute online im New England
Journal of Medicine veröffentlicht.

Die 29 unabhängigen Experten aus 16 Ländern zogen für ihre
Bewertung alle überprüften wissenschaftlichen Ergebnisse heran. In
Anbetracht der großen Verbesserungen in der Mammographietechnik und
der Brustkrebstherapie kam das Gremium zu dem Schluss, dass die
Relevanz der 25 bis 30 Jahre alten, randomisiert kontrollierten
Studien (RCT) in Frage zu stellen ist.

Die besten Daten zur Bewertung der Effekte eines Mammographie
Screenings lieferten nach Auffassung der IARC die qualitativ
hochwertigen Beobachtungsstudien aus den aktuellen
qualitätsgesicherten Brustkrebsfrüherkennungs-Programmen.
Insbesondere inzidenzbasierte Kohorten-Studien mit langem Follow-up
und Adjustierungen für Lead Time sowie für zeitliche Trends und
geographische Unterschiede werden vom Expertengremium als geeignet
angesehen ebenso wie Fall-Kontrollstudien nach sorgfältiger Prüfung
ihrer methodischen Limitationen.

Für die Nutzen-Schaden-Bilanz wertete das Expertengremium rund 20
Kohorten-Studien sowie 20 Fall-Kontrollstudien aus Europa, Australien
und Nord Amerika aus. Diese belegten, dass für Frauen zwischen 50 und
69 Jahren, die regelmäßig am Mammographie-Screening teilnehmen, die
Brustkrebssterblichkeit um etwa 40 Prozent gesenkt werde. Das




entspricht etwa 8 geretteten Leben pro 1.000 Frauen, die 20 Jahre
lang regelmäßig die Untersuchung im Screening in Anspruch nehmen.
Statt 19 Todesfälle würden nur noch 11 auftreten, berechnet für
durchschnittlich 67 Neuerkrankungen bei 1.000 Frauen zwischen 50 und
69 Jahren.

Als relevante nachteilige Effekte nennt das Expertengremium
falschpositive Testergebnisse und Überdiagnosen. Das geschätzte
Risiko für eine Screening-Teilnehmerin, in 10 Screening-Runden einen
falsch-positiven Befund zu erhalten, liege bei rund 20 Prozent.
Folglich werde 1 von 5 Frauen einmal innerhalb der 20 Jahre wegen
eines auffälligen, schlussendlich jedoch gutartigen Befundes nochmals
einbestellt.

Den Anteil an Überdiagnosen schätzt die IACR auf rund 6,5 Prozent
ab. Das heißt, dass 4 von 1.000 untersuchten Frauen erfahren, dass
sie Brustkrebs haben und deshalb auch behandelt werden. Diese Frauen
hätten ohne Screening keine Kenntnis von ihrer Brustkrebserkrankung
erhalten, da der Brustkrebs nicht auffällig und auch nicht
lebensgefährlich geworden wäre.

Neben der WHO empfehlen nach Analyse der aktuellsten Datenlage
auch unabhängige Expertengremien in Großbritannien (Independent UK
Panel), den Niederlanden (Health Council of the Netherlands) und den
USA (U.S. Preventive Task Force) ein Mammographiescreening für Frauen
zwischen 50 und 69 Jahren.

Literatur:
Lauby-Secretan B et al. for the International Agency for Research on
Cancer Handbook Working Group (2015) Breast-Cancer Screening -
Viewpoint of the IARC Working Group. June 3, 2015DOI:
10.1056/NEJMsr1504363
Detaillierte Ausführungen der IARC Working Group werden publiziert
in: Handbook of Cancer Prevention Volume 15.
Independent UK Panel on Breast Cancer Screening (2012) The benefits
and harms of breast cancer screening: an independent review. Lancet
380 (9855): 1778-86.
Health Council of the Netherlands (2014) Population screening for
breast cancer: expectations and developments. The Hague: Health
Council of the Netherlands; publication no. 2014/01E.
U.S. Preventive Services Task Force (2015) Breast Cancer Screening
Draft Recommendations, publication online April 20, 2015:
http://screeningforbreastcancer.org/

Hintergrund: Das deutsche Mammographie-Screening-Programm

Jährlich nehmen rund 2,7 Millionen Frauen am
Mammographie-Screening teil. Das entspricht einer Teilnahmerate von
rund 56 Prozent. Bei rund 17.000 Frauen wurde innerhalb eines Jahres
im Mammographie-Screening-Programm Brustkrebs entdeckt (2011). Rund
12.000 der aufgespürten Karzinome sind maximal 2 Zentimeter groß und
haben die Lymphknoten noch nicht befallen. Von den 130.000 zur
Abklärung einer Auffälligkeit einbestellten Frauen wird bei 34.000
Frauen eine Gewebeentnahme erforderlich. Die Hälfte dieser Frauen
erhält die Diagnose Brustkrebs, das sind 13 Prozent aller Frauen, die
zur Abklärung eingeladen wurden.

Die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm ist freiwillig.
Die Untersuchung dient dazu, Brustkrebs möglichst früh zu erkennen.
Sie schützt jedoch nicht vorbeugend davor, an Brustkrebs zu
erkranken.

Weitere Informationen zu Vor- und Nachteilen des
Mammographie-Screenings unter: www.mammo-programm.de

Kooperationsgemeinschaft Mammographie

Die Kooperationsgemeinschaft Mammographie ist in gemeinsamer
Trägerschaft von den gesetzlichen Krankenkassen und der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im August 2003 gegründet
worden. Ihre Aufgabe ist die Koordination, Qualitätssicherung und
Evaluation des Mammographie-Screening-Programms. Im Jahr 2005 gingen
die ersten Screening-Einheiten an den Start. Seit 2009 ist das
Programm in Deutschland flächendeckend umgesetzt.



Pressekontakt:
Corinna Heinrich
Telefon: 030/319985130
E-Mail: cheinrich(at)koop-mammo.de
Presseinformationen und Bildmaterial unter
http://newsroom.mammo-programm.de


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