IndustrieTreff - Mehr Miteinander im Krankenhaus: Berliner Gesundheitspreis prämiert Projekte zur interprofessionell

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Mehr Miteinander im Krankenhaus: Berliner Gesundheitspreis prämiert Projekte zur interprofessionellen Zusammenarbeit (FOTO)

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(ots) -
Bereits zum zehnten Mal seit 1995 ist in diesem Jahr der Berliner
Gesundheitspreis verliehen worden. Unter dem Motto der
Jubiläumsausschreibung "Zusammenspiel als Chance" galt es, Beispiele
einer guten und effektiven Zusammenarbeit zwischen verschiedenen
Professionen und einzelnen Berufsgruppen im Krankenhaus zu finden.
Dabei war es den Juroren wichtig, wie Vernetzung, neue
Kommunikationsmittel und eine vertrauensvolle Kooperation der
unterschiedlichen Akteure organisiert werden, um auf der einen Seite
zufriedene Patienten und auf der anderen Seite ein gutes
Betriebsklima zu erzielen. Kurz gesagt, der Preis sollte Projekte und
Häuser prämieren, in denen diese neue Kultur der gegenseitigen
Wertschätzung bereits im Alltag gelebt wird.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hatte die Preisverleihung
übernommen und überreichte am 17. Juni 2015 im Haus des
AOK-Bundesverbandes den Siegerprojekten insgesamt 50.000 Euro an
Preisgeldern. Neben dem Gesundheitsminister haben rund 150 Gäste im
Atrium des AOK-Bundesverbandes in der Rosenthaler Straße an der
Festveranstaltung teilgenommen.

Folgende Projekte und Einrichtungen wurden ausgezeichnet:

1. Preis "Das Weddinger Modell" - Psychiatrie
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St.
Hedwig-Krankenhaus, Berlin
Dotierung: 25.000 Euro

Ein Best-Pratice-Modell der Psychiatrischen Universitätsklinik der
Charité im St. Hedwigs-Krankenhaus konnte die Jury überzeugen und den
ersten Preis erringen. Das "Weddinger Modell" beinhaltet ein
psychiatrisches Behandlungskonzept, das ausgehend von der Lebenslage
des Patienten individuelle Behandlungslösungen entwickelt. Ganz
bewusst umgeht man dabei tradierte Zusammenarbeitsstrukturen und
Krankenhaushierarchien und setzt stattdessen auf eigens
zusammengestellte Teams von Bezugstherapeuten. Ihre Kompetenzen




werden aufgewertet und gestärkt. So werden beispielsweise Visiten
gemeinsam mit allen Bezugspersonen des Patienten, die sich
gleichberechtigt an den Therapieentscheidungen beteiligten können,
durchgeführt. Auf mittlerweile vier Jahre Erfahrung kann das
Hedwigs-Krankenhaus bei diesem Projekt zurückblicken, so dass sich
Therapieerfolge nachweisen und ein Anstieg der
Arbeitsplatz-Zufriedenheit des medizinischen Personals verzeichnen
lassen. Dieses Behandlungskonzept lässt sich auf andere Kliniken und
Einrichtungen übertragen. Preisträger, Juroren und die AOK wünschen
sich, dass es viele Nachahmer findet.

Ansprechpartnerin: Ina Jarchov-Jádi, Psychiatrische
Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus, Tel.
030-2311-2535, E-Mail: lieselotte.mahler(at)charite.de

2. Preis " Netzwerk zur Betreuung von Diabetikern im Landkreis
Märkisch-Oderland"
Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH, Strausberg
Dotierung: 20.000 Euro

Der Behandlung von Diabetikern hat man im Krankenhaus
Märkisch-Oderland in Strausberg ein besonderes Augenmerk geschenkt:
Die innovative Arbeitsorganisation eines interprofessionell
aufgestellten Klinik-Teams sowie der Aufbau eines Diabetes-Netzwerks
in der Region wurden mit einem zweiten Platz und 20.000 Euro
gewürdigt. Dabei standen auch die Einbeziehung der Wünsche des
Patienten in den Behandlungsablauf, die Einrichtung einer
Spezialambulanz Diabetes innerhalb der Klinik und die mit großem
Engagement durchgeführte Fortbildung bzw. Wissenstransfer für alle
Teammitglieder im Vordergrund. Die Jury betonte angesichts dieser
Organisationsform die erfolgreiche Überwindung der Sektorengrenzen
zwischen ambulanter und stationärer Versorgung des Brandenburger
Projekts und verwies auf den Vorbildcharakter für andere Bereiche.

Ansprechpartner: Dr. Christian Jenssen, Leiter der Abteilung Innere
Medizin im Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH, Strausberg, Tel. 03341
-52 350, E-Mail: c.jenssen(at)khmol.de

3. Sonderpreis "Angstfreies Krankenhaus"
Krankenhaus Waldfriede, Berlin-Zehlendorf
Dotierung: 5.000 Euro

Dass jeder fünfte Patient unter starken Ängsten leidet, wenn er
sich einer Operation unterziehen muss, war der Antrieb, dieses
Projekt zu starten. Denn ein solch besorgniserregendes Ergebnis
erbrachte eine hausinterne Umfrage des Waldfriede-Krankenhauses.
Deshalb wurde ein Konzept entwickelt, das die psychosoziale
Verfassung des OP-Patienten durch Maßnahmen zur Reduktion von Ängsten
verbessert und eine behutsame, von mehreren Personen getragene
Vorbereitung auf den Eingriff in den Klinikalltag etabliert. Dabei
hat man auf die enge Zusammenarbeit von Chirurgen, Anästhesisten,
Seelsorge, Psychotherapeuten, Sozialdienst und den Pflegenden
geachtet. Alle Teammitglieder erhalten Kommunikationstrainings für
die angemessene und empathische Überbringung schlechter
gesundheitlicher Nachrichten. Mittlerweile wurde aufgrund der
ermutigenden Ergebnisse aus einer temporären Arbeitsgruppe mit
Projektstatus ein etabliertes Gremium. Ziel ist es die
Weiterentwicklung für die Anwendung in anderen Klinikabteilungen zu
ermöglichen. Spezielle Patientenbetreuer, OP-Begleiter und eine
Angst-Sprechstunde gehören zum Angebotsspektrum des Zehlendorfer
Krankenhauses in Berlins Süden.

Ansprechpartner: Dr. Michael Volland, Facharzt für Chirurgie im
Krankenhaus Waldfrieden, Berlin-Zehlendorf, Tel. 030-8181-8537,
E-Mail: m.volland(at)waldfriede.de

Lobende Erwähnung: "Interdisziplinärer Kinderschutz in der Charité
Berlin"
Charité Berlin - Universitätsmedizin

Spezielle Kinderschutzmaßnahmen in deutschen Krankenhäusern sind
derzeit noch nicht verpflichtend. Die Charité hat auf diesem Gebiet
eine Vorreiterrolle übernommen und eine Gruppe zur Erarbeitung von
Präventionsmaßnahmen für kleine Patienten und deren Eltern
eingesetzt. Die Kinderschutzgruppe - bestehend aus Kinderärzten,
Psychiatern, Psychologen, Sozialarbeitern, Pflegepersonal aller
Kinderklinken der Charité - hat Handlungsanleitungen und
Behandlungskonzepte erarbeitet, die zum Einsatz kommen, wenn ein
Verdacht auf Missbrauch, Vernachlässigung oder Gewaltanwendung bei
Patienten im Kindesalter besteht. Die Gruppe kooperiert in
Verdachtsfällen mit den Gesundheitsämtern der Bezirke, den
Familiengerichten und dem Landeskriminalamt.

Ansprechpartnerin: Loretta Ihme, Diplom-Psychologin und Koordinatorin
der Kinderschutzgruppe der Charité Berlin - Universitätsmedizin, Tel.
030-450 566 627, E-Mail: loretta. ihme(at)charite.de

Alle ausgezeichneten Projekte erfüllen die Anforderung der
Initiatoren des Preises, eine neue Kultur der Zusammenarbeit,
möglichst auf Augenhöhe und mit einer Steigerung der
Arbeitsplatzzufriedenheit der Klinikmitarbeiter.

Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender AOK-Bundesverband:

"In diesem Jahr haben wir für den Berliner Gesundheitspreis die
Innensicht der Krankenhäuser in den Fokus genommen. Wie arbeiten die
Menschen, die verschiedenen Berufsgruppen und die einzelnen
Abteilungen miteinander? Wie klappt das? Die eingesandten Projekte
zeigen, dass zwar noch viel zu tun ist, aber dass es doch einige sehr
positive Beispiele gibt, die Kommunikation innerhalb der Kliniken zu
verbessern und einfach enger zusammenzuarbeiten. Dass dies gerade in
einer psychiatrischen Abteilung so beispielgebend funktioniert und
zunehmend Nachahmer unter den psychiatrischen Kliniken im
deutschsprachigen Raum findet, hat mich besonders gefreut. Denn das
ist es, was wir wollen - mit neuen erfolgreichen Projekten in die
Fläche gehen und andere zum Nachmachen motivieren."

Dr. Günther Jonitz, Präsident Ärztekammer Berlin:

"Zusammenarbeit ist das Stichwort, welches das Motto des
diesjährigen Berliner Gesundheitspreises bestimmt und gleichzeitig
den Geist des Preises ausdrückt. In den letzten 20 Jahren ist dieser
Preis zu einer Erfolgsgeschichte für zukunftsweisende Innovationen im
Gesundheitswesen gereift. ,Gemeinsame Verantwortung'' und das Suchen
nach Lösungen durch bessere Organisation und Zusammenarbeit im
Gesundheitswesen sind tragende Prinzipien dieses Preises. Dies darf
durchaus auch sonst in der Gesundheitspolitik Einzug halten. Was bei
den Auslobenden zum Alltag gehört, ist eine Kultur der
wertschätzenden Zusammenarbeit. Dazu wollen wir in diesem Jahr mit
unserem Preis die Krankenhäuser ermuntern. Wie immer scheuen wir uns
nicht davor, auch unbequeme Themen anzupacken. Daran wird sich auch
in Zukunft nichts ändern."

Frank Michalak, Vorstandsvorsitzender AOK Nordost:

"Die preisgekrönten Projekte zeigen, dass der Innovationsgrad im
Gesundheitswesen gerade in Berlin-Brandenburg groß ist. Dass bei der
Jubiläumsauflage dieses bundesweiten Innovationswettbewerbs
Modellprojekte aus dem Gebiet der AOK Nordost erfolgreich waren,
freut uns als größte Krankenkasse der Region natürlich besonders. Die
Gewinnerprojekte beweisen anschaulich, dass es auch in einem
durchgetakteten Klinik-Alltag gelingen kann, einerseits den Patienten
und seine Bedürfnisse stärker in den Fokus zu rücken und andererseits
auch die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern. Wir sind
der Meinung, dass hier interessante Vorbilder für andere
Krankenhäuser vorgestellt wurden."

Der Berliner Gesundheitspreis wurde vom AOK-Bundesverband, der
Ärztekammer Berlin und der AOK Nordost gestiftet und 1995 erstmals
vergeben. Seither zeichnen die Veranstalter in einem Turnus von zwei
Jahren besondere Projekte aus dem Gesundheitswesen aus. Der Preis
wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Die Preisträger
werden durch eine Jury ausgewählt, ihr gehören Mitglieder aus
Politik, Wissenschaft und medizinischer Praxis an.



Pressekontakt:
Dr. Kai Behrens
Pressestelle AOK-Bundesverband
presse(at)bv.aok.de
030 346 46 2309


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Datum: 18.06.2015 - 10:37 Uhr
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