IndustrieTreff - Durchwachsene Bilanz für die deutsche Chemie / Wirtschaftliche Lage der Branche im ersten Halbjahr

IndustrieTreff

Durchwachsene Bilanz für die deutsche Chemie / Wirtschaftliche Lage der Branche im ersten Halbjahr 2015

ID: 1241537

(ots) -

- Produktion wächst um 1 Prozent, Kapazitätsauslastung bei 84,5
Prozent
- Branchenumsatz steigt um 0,5 Prozent, Chemikalienpreise 3 Prozent
niedriger
- Beschäftigung legt um 1 Prozent auf 447.000 Mitarbeiter zu
- Investitionen wandern aus Kostengründen ins Ausland
- VCI-Präsident fordert bessere Investitions- und
Innovationsbedingungen in Deutschland, um Standort zu stärken

Die Bilanz der chemischen Industrie in Deutschland fällt für das
erste Halbjahr durchwachsen aus. Die Produktion konnte zwar zulegen,
aber der Umsatz entwickelte sich wegen sinkender Preise nur
schleppend. Während die Abwertung des Euro die Exporte nach Übersee
beflügelte, blieb die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen im
Inland verhalten. Insgesamt stieg die Produktion in Deutschlands
drittgrößter Branche in den ersten sechs Monaten um 1 Prozent. "Der
Aufwärtstrend ist zwar zu erkennen. Er wirkt aber kraftlos. Es fehlen
nachhaltige Impulse von der Weltwirtschaft", sagte Marijn Dekkers,
Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).

Der VCI rechnet trotz der voranschreitenden wirtschaftlichen
Erholung in Europa nicht damit, dass sich die Geschäftslage der
chemisch-pharmazeutischen Industrie in der zweiten Jahreshälfte
signifikant verbessert. "Alles in allem erwarten wir in den kommenden
Monaten einen moderaten Aufwärtstrend", erklärte Dekkers. Profitieren
sollte die Branche weiterhin vom schwachen Euro bei den Exporten und
vom billigen Öl, das vor allem Nachteile bei den Produktionskosten
von Basis-Chemikalien gegenüber der Konkurrenz aus den USA oder dem
Nahen Osten abmildert.

Prognose: Für das Gesamtjahr 2015 geht der VCI unverändert von
einem Zuwachs der Chemie-Produktion um 1,5 Prozent aus. Der
Gesamtumsatz sollte um 0,5 Prozent auf 191,8 Milliarden Euro steigen,




wozu vor allem das Auslandsgeschäft mit einem Plus von 2 Prozent
beiträgt.

Daten und Fakten zur Halbjahresbilanz 2015 der deutschen Chemie

Umsatz: Bei rückläufigen Preisen von minus 3 Prozent konnte die
Chemie ihren Gesamtumsatz trotz gestiegener Produktionsmenge nur um
0,5 Prozent auf 96,5 Milliarden Euro ausweiten. Im Inland sank der
Umsatz wegen des Preiseffektes um 1,5 Prozent auf 37,4 Milliarden
Euro. Die Euro-Abwertung beflügelte das Exportgeschäft. Es stieg im
ersten Halbjahr 2015 um 2,5 Prozent auf 59,1 Milliarden Euro. Während
die Verkäufe nach Westeuropa (EU15) um 0,5 Prozent sanken, stiegen
die Verkäufe nach Übersee deutlich: Der Auslandsumsatz mit den
NAFTA-Staaten konnte kräftig ausgeweitet werden (+12,0 Prozent). Vor
allem das Geschäft mit Pharmazeutika lieferte hier positive Impulse.
Ebenfalls deutlich im Plus waren die Verkäufe nach Lateinamerika
(+15,5 Prozent) und Asien (+10 Prozent). Wechselkurseffekte sind
maßgeblich für den Zuwachs verantwortlich.

Beschäftigung: Die Chemieunternehmen haben im Jahresverlauf weiter
Beschäftigung aufgebaut. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche
stieg gegenüber dem Vorjahr um 1 Prozent auf aktuell 447.000
Mitarbeiter.

Standortschwäche lenkt Investitionen aus Kostengründen ins Ausland

Die deutsche Chemie investiert zunehmend im Ausland. Wie eine
aktuelle Erhebung des VCI zeigt, geschieht dies nicht nur zur
Erschließung von neuen Märkten, sondern auch wegen niedrigerer
Kosten. So werden zwei Drittel der Investitionen in den USA aus
diesem Motiv von den Unternehmen dort getätigt. Die günstigen Preise
für Rohstoffe und Energie durch den Schiefergasboom spielen hier eine
Rolle. Gemäß der Umfrage erfolgt aber auch in den europäischen
Nachbarländern inzwischen ein Drittel der Auslandsinvestitionen, weil
an den EU-Standorten die Kosten niedriger sind als in Deutschland.
"Deutschland verliert als Standort weiter an Attraktivität gegenüber
den USA und anderen europäischen Ländern", stellte VCI-Präsident
Dekkers fest. Seit 2012 investieren die Unternehmen im Ausland
deutlich mehr als im Inland.

Selbst im Mittelstand der chemischen Industrie wirke sich das
Kostenargument jetzt spürbar auf Investitionsentscheidungen aus, so
der VCI. Bis 2008 stiegen die Investitionen von kleinen und mittleren
Unternehmen stetig an. Seitdem werden Investitionen zeitlich
aufgeschoben. Dekkers: "Die massiv gestiegene EEG-Umlage macht
kleinen und mittleren Betrieben besonders zu schaffen." Die
Investitionen der deutschen Chemie in Produktionsanlagen und Gebäude
im Ausland haben sich in den vergangenen 25 Jahren auf aktuell 8,6
Milliarden Euro verdoppelt.

Im Inland stagnieren dagegen die Investitionen der Chemie seit 25
Jahren, preisbereinigt sinken sie damit: Seit 1991 bewegen sich die
Investitionen der Branche in Anlagen und Gebäude auf einem Niveau von
durchschnittlich 6,4 Milliarden Euro pro Jahr. Aktuell investiert die
Branche in Deutschland den Spitzenwert von über 7 Milliarden Euro in
Sachanlagen.

Maßnahmen, um das Investitionsklima zu verbessern

Es gebe jedoch keine Garantie, so Dekkers, dass die Branche auch
künftig auf dem bisherigen Niveau in Deutschland investieren werde,
wie die Mitgliedererhebung des VCI zeige. "Wir brauchen eine
industriepolitische Initiative, um das Investitionsklima deutlich zu
verbessern. Wir dürfen nicht noch mehr Investitionen ins Ausland
verlieren."

Der VCI-Präsident forderte vor allem mehr Planungssicherheit für
die Unternehmen bei den energiepolitischen Vorgaben. "Bei der
Energiepolitik sieht man, dass sich Kosten und Verlässlichkeit leider
entgegengesetzt auseinander bewegen." Im Abbau von Hemmnissen für
Innovationen sieht Dekkers einen weiteren Hebel für politische
Maßnahmen. Das sei nicht nur für die Branche durch den Strukturwandel
hin zu forschungsintensiven Produkten, sondern für das ganze
Industrieland Deutschland hilfreich. "Wir brauchen mehr Rückenwind
für Innovationen, damit wir Produkte schneller auf den Markt bringen
und so zukunftsfähig bleiben." Dazu lägen bereits viele Vorschläge
auf dem Tisch, unter anderem die Einführung einer steuerlichen
Forschungsförderung und eines Wagniskapitalgesetzes. Auf europäischer
Ebene hält der VCI ein Innovationsprinzip für sinnvoll, das dafür
sorgt, dass Regulierungen auf ihre Folgen für die Innovationskraft
der Wirtschaft geprüft werden.

Alle Materialien zur Pressekonferenz unter: www.vci.de/pressesets
Infografiken in diversen Formaten auch unter: www.vci.de/infografiken

Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von mehr
als 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen
Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik,
Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den
Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie.
Die Branche setzte 2014 über 190 Milliarden Euro um und beschäftigte
rund 444.800 Mitarbeiter.



Kontakt:

VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: presse(at)vci.de


Themen in dieser Meldung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



Kontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  K-Safety Expo 2015 wird im KINTEX-Messezentrum im November 2015 stattfinden
BASF mit aktuellen Pressefotos zur Halbjahrespressekonferenz am 24.07.2015 (FOTO)
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 22.07.2015 - 12:51 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1241537
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

Frankfurt/Main


Telefon:

Kategorie:

Chemische Industrie


Anmerkungen:


Diese HerstellerNews wurde bisher 630 mal aufgerufen.


Die Meldung mit dem Titel:
"Durchwachsene Bilanz für die deutsche Chemie / Wirtschaftliche Lage der Branche im ersten Halbjahr 2015
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Verband der Chemischen Industrie e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Verband der Chemischen Industrie e.V.