IndustrieTreff - Missbrauch von Klimaschutzzertifikaten

IndustrieTreff

Missbrauch von Klimaschutzzertifikaten

ID: 1275432

Der Ursprungsgedanke des Handels mit Klimaschutzzertifikaten war gut. Doch ein Schlupflöchern wurde vor allem von russischen und ukrainischen Firmen als Gelddruckmaschine ausgenutzt und brachte statt der Reduktion eine Steigerung des globalen CO2-Ausstoßes.

(industrietreff) - Kurz vor der Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris gilt es, Fehler und Schlupflöcher im Kyoto-Protokoll aufzuspüren und für das neue Abkommen auszuschließen. Eine entscheidende Schwachstelle hat Stockholm Environment Institute (SEI) in einer neuen Studie identifiziert: Der Handel mit Ausstoßzertifikaten wurde massiv als Gelddruckmaschine missbraucht und hat die CO2-Werte sogar erhöht statt sie zu verringern. Vor allem russische Firmen haben die Mechanismen ausgenutzt, indem sie ihre Treibhausgasemissionen zunächst absichtlich nach oben trieben um dann durch die Einsparung der gleichen Menge große Erlöse einzustreichen.

Klimaschutzmaßnahmen auf dem Prüfstand

Die im Rahmen des Kyoto-Protokolls eingeführten Klimaschutz-Mechanismen, wie Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI), sollten dazu beitragen, dass auch Entwicklungsländer am Klimaschutz beteiligt werden. In diesen Staaten steckt besonders großes Einsparpotenzial, aber kaum Kapital, um dieses Potenzial zu nutzen. Während CDM-Projekte auf Maßnahmen in den Entwicklungsländern abzielen, sollte es durch JI-Projekte ermöglicht werden, dass durch CO2-Einsparungen nicht benötigte Ausstoßzertifikate in andere Industrieländer verkauft werden können.

Im Auftrag von Österreich, der Schweiz und Finnland nahm das Stockholm Environment Institute (SEI) 60 dieser JI-Projekte, und damit ein Zehntel der Gesamtmenge, nach dem Zufallsprinzip unter die Lupe. Das Ergebnis ist ernüchternd: Statt zu Einsparungen hat der JI-Mechanismus die globalen Treibhausgasemissionen um 600 Millionen Tonnen steigen lassen. „Dies ist eine vorsichtige Schätzung“, erläutert der an der Studie beteiligte Forscher Lambert Schneider. In fast drei Viertel der Fälle sei zudem das Zusätzlichkeits-Kriterium nicht erfüllt. Folglich wären die Projekte auch ohne den CO2-Zertifikatshandel zustande gekommen.

CO2-Zertifikate als Gelddruckmaschine

So nutzten vor allem russische und ukrainische Firmen das System aus, indem sie zu seiner Einführung ihre Treibhausgas-Emissionen zunächst künstlich nach oben trieben. Im Anschluss konnten sie enorme CO2-Einsparungen vorweisen, für die sie CO2-Zertifikate erhielten, die sie an andere Firmen verkaufen konnten. Besonders schwerwiegend ist der Fall des russischen Kunststoffhersteller Halo Polymer, der binnen eines Jahres in der Fabrik bei Perm seine CO2-Produktion um das Siebenfache steigerte. Nach Ansicht der Studienautoren ergab sich diese jedoch nicht aus einer Steigerung der Kunststoffproduktion sondern aus der bewusst ineffizienten Betriebsweise. Die dadurch generierten Zertifikate wurden überwiegend an den europäischen Markt verkauft. Mit vier Anlagen konnte die Firma Halo Polymer mehrere hundert Millionen Euro machen.





Europäischer Zertifikatshandel ohne Anreize

Eigentlich waren die Zertifikate als Belohnung für Klimaschutz gedacht, der es Partnern im Ausland ermöglichen sollte, etwas mehr zu verbrauchen. Solange insgesamt weniger CO2 produziert wird, funktioniert das System. Doch eben das ist laut den Ergebnissen der SEI nicht geschehen. Vielmehr erklärt die Studie, wie der europäische Markt mit Zertifikaten überschwemmt werden konnte, denn fast zwei Drittel der betreffenden Verschmutzungsrechte landeten scheinbar im Zertifikatshandel der EU. Dies ließ die Preise für die Zertifikate in den Keller rauschen und machte das Anreizsystem zunichte.
Das Ende des Geschäftsmodells kam erste 2013 als Russland aus dem Kyoto-Protokoll ausstieg und sich an dem Mechanismus nicht mehr beteiligte.

Das Problem lag laut Lambert Schneider daran, dass die Vereinten Nationen keine zentralisierte Aufsichtsinstanz einführten, sondern die Kontrolle den Staaten überließen. Lambert zieht daraus Lehren für das zu vereinbarende Abkommen: „Wir dürfen diesen Fehler beim Pariser Abkommen auf keinen Fall wiederholen. Wir brauchen eine internationale Aufsicht.“

Quellen:
Spiegel
iwr.de
tagesschau.de


Themen in dieser Meldung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Über das Energieverbraucherportal
www.energieverbraucherportal.de ist ein unabhängiges Internet-Portal der Düsseldorfer Agentur De-Media GmbH.

Ein Tarifvergleichsportal für den Energiesektor bei dem nicht nur der günstigste Preis sondern auch Verbraucherfreundlichkeit, Servicequalität und Umweltaspekte gute Argumente für einen empfehlenswerten Tarif sind – genau diese Idee stand am Anfang der Konzeption des Energieverbraucherportals.

So bietet der Vergleichsrechner ein System an, welches nach Leistungen und Mehrwerten aus einer Vielzahl an Tarifen eine übersichtliche Vergleichsaufstellung erstellt, die einen guten Preis und faire Konditionen in Einklang bringt. Angebote, die für die Verbraucher mit hohen Risiken wie Vorauszahlungen behaftet sind, werden nur auf Wunsch in dem Ranking berücksichtigt. Ebenso werden Bonuszahlungen nicht sofort in den Endpreis einberechnet.

Seit 2007 liefert das Energieverbraucherportal dementsprechend mit seinem verbraucherfreundlichen Ansatz einen Gegenpol zu den üblichen Vergleichsrechnern im Internet. Hier findet der Verbraucher neben günstigen Energietarifen vor allen Dingen Angebote von verantwortungsbewussten Energieversorgern mit Servicegedanken auf den vorderen Plätzen.

Dabei setzen sowohl das Energieverbraucherportal als auch die federführende Agentur De-Media GmbH konsequent auf Unabhängigkeit, Verbraucherorientierung sowie Transparenz bei Preis und Leistung.



Leseranfragen:



Kontakt / Agentur:

Energieverbraucherportal
De-Media GmbH
Merowingerstraße 71
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211 598978-14
Fax.: 0211 598978-11
carolin.lonnes(at)de-media.de



drucken  als PDF  an Freund senden  Effiziente Lösung für das Fräsen von Landeklappen bei GKN Aerospace
Von Bienenwaben und Waschmaschinen
Bereitgestellt von Benutzer: Energieverbraucherportal
Datum: 14.10.2015 - 12:21 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1275432
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Carolin Lonnes
Stadt:

Düsseldorf


Telefon: 021159897814

Kategorie:

Energiewirtschaft


Anmerkungen:


Diese HerstellerNews wurde bisher 499 mal aufgerufen.


Die Meldung mit dem Titel:
"Missbrauch von Klimaschutzzertifikaten
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Energieverbraucherportal (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Energieverbraucherportal