IndustrieTreff - Wende bei denÖlpreisen: OPEC sieht Talsohle erreicht

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Wende bei denÖlpreisen: OPEC sieht Talsohle erreicht

ID: 1280356

(ots) - Seit über einem Jahr hat die Förder- und
Verkaufspolitik der größten Erdölproduzenten die Preise auf einem
niedrigen Niveau gehalten. Das hat für die Länder, die maßgeblich
diese Entwicklung vorangetrieben haben, vor allem Saudi-Arabien und
Russland, voraussehbare negative Auswirkungen. Auf Dauer können sie
das in diesem Ausmaß nicht durchhalten. Können Anleger jetzt
aufatmen? Sind Öl- und Gasinvestitionen weiterhin attraktiv? Jetzt
verstärken sich die Anzeichen für einen Kurswechsel.

Bei einer Öl- und Gas-Konferenz, die am 11. Oktober in Kuwait
stattfand, sagte OPEC-Generalsekretär Abdallah Salem El-Badri für
2016 "einen ausgeglicheneren Markt" voraus. Der Absturz der Ölpreise
seit Juni 2014 werde von den wirtschaftlichen Voraussetzungen und
Gesetzmäßigkeiten nicht getragen. Prognosen zufolge werde der
Weltbedarf an Öl bis 2040 auf 110 Millionen Barrel pro Tag (mbpd)
steigen, während er gegenwärtig bei rund 93 mbpd liegt. Um dem stetig
wachsenden Bedarf Rechnung zu tragen, seien Investitionen in Höhe von
10 Billionen Dollar erforderlich, sagte der gebürtige Libyer, der
seinen Wohnsitz in Wien hat, wo sich die Zentrale der OPEC, der
Organisation erdölproduzierender Länder, befindet. Ihr gehören zwölf
Staaten an, auf die zusammen ein Drittel der weltweiten
Erdöl-Förderung entfällt. Darunter sind die bedeutendsten
Erdölproduzenten der arabischen Welt. Das Gewicht der OPEC bei der
Festlegung von Produktions-Obergrenzen und daraus resultierend auch
bei der Preisgestaltung ist hoch einzuschätzen. El-Badris Hinweis auf
die in den kommenden Jahren erforderlichen Investitionen in enormer
Höhe zielte offensichtlich auf die Schlussfolgerung, dass diese
Mittel beim derzeitigen Ölpreis nicht zu erwirtschaften seien.

OPEC-Präsident sieht Preisanstieg für 2016

Bei der selben Konferenz in Kuwait warnte der amtierende




OPEC-Präsident Mohammed Bin Saleh Al-Sada, dass der Ölpreis "die
Talsohle erreicht" habe, und sagte einen Anstieg für das nächste Jahr
voraus. Die Zunahme der Förderung in jenen ölproduzierenden Ländern,
die nicht der OPEC angehören - wie insbesondere Russland und die USA
- habe sich in diesem Jahr stark verringert und werde 2016 vermutlich
in ein Nullwachstum übergehen. Die derzeitigen niedrigen Preise
hätten die Ölfirmen veranlasst, ihre Ausgaben um fast 20 Prozent zu
senken. Dieser Trend zur Reduzierung der Investitionen könne
schließlich sogar zu einer fehlenden Deckung des Bedarfs führen,
mahnte Al-Sada, der Ölminister des Fürstentums Katar ist.

Auch Russland problematisiert die (zu) niedrigen Preise

Auch in der russischen Ölbranche wachsen angesichts der Stagnation
der Preise auf niedrigem Niveau die Sorgen. Angesichts des Streits
mit der Ukraine und der damit eng verbundenen westlichen Sanktionen
hat Russland seit vorigem Jahr seinen Erdölexport bis an die Grenze
des Möglichen gesteigert und dabei nach Ansicht von Experten einen
langfristig nicht zu verantwortenden Raubbau an seinen Ressourcen
getrieben. Wie auch Saudi-Arabien hat Russland das Problem, dass
aufgrund der niedrigen Preise seine Einnahmen aus dem Ölgeschäft
trotz Rekordproduktion stark sinken. Trotzdem hatte Russsland es in
den vergangenen Monaten abgelehnt, Preisabsprachen mit der OPEC zu
treffen.

Seit einigen Wochen hört man jedoch neue Töne aus Moskau. Der
stellvertretende Energieminister Alexej Teksler warnte am 18.
September, dass ein Barrelpreis unter 40 Dollar zur Verringerung der
russischen Förderung führen würde. Auch bei einer Stabilisierung der
Preise auf einem niedrigen Niveau zwischen 40 und 45 Dollar pro
Barrel wären die Unternehmen der russischen Energiewirtschaft
gezwungen, "ihr Geschäftsmodell zu überprüfen".

Noch deutlicher wurde der stellvertretende Regierungschef Arkadi
Dworkowitsch am 29. September in einem Gespräch mit der
Nachrichtengentur Reuters: Falls die Tiefpreise über einen längeren
Zeitraum anhalten sollten, sei eine Senkung der russischen
Ölförderung um 5 bis 10 Prozent "möglich". Die Regierung werde das
nicht durch "künstliche Maßnahmen" herbeiführen, aber ein solcher
Schritt wäre "die natürliche Konsequenz" für die Unternehmen dieser
Branche.

Niedriger Ölpreis nicht im Interesse der produzierenden Länder

Ein niedriger Ölpreis sei nicht im Interesse der Mehrheit der
produzierenden Länder, fuhr Dworkowitsch fort. Daher sei "ein
derartiges Szenario" auf Dauer "unwahrscheinlich". Manche Länder
könnten die derzeitige Situation besser durchstehen als andere, aber
er glaube nicht, dass irgendein Land mehr als zwei Jahre mit den
Niedrigpreisen leben möchte. Saudi-Arabien, der größte Erdölproduzent
der Welt, könne es sich zwar "technisch" leisten, noch länger zu den
jetzigen Preisen zu verkaufen. Aber selbst die Saudis wären dann
gezwungen, ihre Investitionen in neue Bohrungen zurückzufahren, was
auf lange Sicht ihre Stellung als Marktführer gefährden würde, sagte
Dworkowitsch.

Diese Einschätzung wird durch Berichte unterstrichen, dass die für
die Geld- und Finanzpolitik zuständige saudische Währungsbehörde SAMA
in den letzten sechs Monaten zwischen 50 und 70 Milliarden Dollar
Auslandsguthaben abgezogen habe. Die Devisenreserven des Landes sind
zwar mit über 500 Milliarden Dollar immer noch hoch. Aber sie
schmelzen aufgrund der Preislage für Erdöl schnell ab, obwohl
Saudi-Arabien mit über 10 Millionen Barrel pro Tag so viel produziert
wie noch nie. Seit dem dritten Quartal 2014 sind die Reserven der
SAMA um mehr als 70 Milliarden Dollar geschrumpft. Der Internationale
Weltwährungsfond (IMF) rechnet für das nächste Steuerjahr mit einem
Haushaltsdefizit von ungefähr 140 Milliarden Dollar.

Amerikanische Medien sagen vor dem Hintergrund politischer und
sozialer Instabiliät sogar einen "Zusammenbruch" der saudischen
Wirtschaft und eine Krise des dortigen Herrschaftssystems voraus,
falls das Königshaus an seiner 2014 begonnenen Strategie des
Ölexports um jeden Preis festhalten würde. Experten gehen aufgrund
unterschiedlicher Schätzungen davon aus, dass Saudi-Arabien einen
Barrel-Preis von mindestens 60 Dollar, vielleicht sogar mehr als 100
Dollar, brauchen würde, um seinen Staatshaushalt auszugleichen.

Viele Anzeichen also für eine bevorstehende Wende auf dem Ölmarkt.
Die OPEC, die noch im Juni die Beibehaltung der gegenwärtigen
Förderquoten beschloss, könnte sich schon in den nächsten Wochen für
eine Rückkehr zu ihrer früheren Strategie der Regulierung des
Ölpreises über die Fördermenge entscheiden.

© 26. 10. 2015, Dr. Sönke Harrsen, TEXXOL Mineralöl AG



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Datum: 26.10.2015 - 13:27 Uhr
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