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Der Schlüssel für die erfolgreiche Energiewende liegt im intelligenten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien

ID: 1280415

München, 26. Oktober 2015 – Die Energiewende führt zu einem dezentralen Energiesystem, das auf einer – im Vergleich zu unserem heutigen Energiesystem – deutlich größeren Anzahl von jedoch weniger steuerbaren Erzeugungseinheiten basiert. Zur Erreichung eines nachhaltigen, sicheren und wirtschaftlichen Energiesystems und für den intelligenten Umgang mit der zunehmenden Komplexität ist der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in großem Ausmaß erforderlich. Darüber waren sich die Teilnehmer des vom MÜNCHNER KREIS veranstalteten Berliner Gesprächs „Wichtige Schritte auf dem Weg zur erfolgreichen Energiewende“ am 14. Oktober in den EIT ICT Labs einig. Nun ist es an der Politik, einen koordinierten Masterplan zur Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen zu erarbeiten, damit eine sichere Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien erreicht werden kann. Dieser Masterplan sollte den steigenden Bedarf der IKT abbilden und alle wichtigen Akteure in einem partizipativen Prozess einbinden.


(industrietreff) - Dr. Christoph Reichle vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie machte in seiner Auftaktrede deutlich, dass nicht nur Deutschland mitten in der Energiewende steckt, sondern weltweit 164 Länder die Ziele und Politik der erneuerbaren Energien verfolgen. Als Besonderheiten der deutschen Energiewende identifizierte er sowohl die schnellen Zuwachsraten bei den erneuerbaren Energien, die Deutschland in das Energiesystem integrieren muss, als auch den stetig sinkenden Energieverbrauch. Die Herausforderung besteht seiner Meinung nach darin, die verschiedenen Handlungsfelder der Energiewende (u.a. Übertragungsnetze, Verteilnetze, Ausbau der erneuerbaren Energien sowie Digitalisierung), die bisher nebeneinander verliefen, zu verknüpfen. Den Kern der Energiewende bildet der Netzausbau, der aber gleichzeitig aufgrund mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz auch deren Achillesferse ist. Hier müssen die Verbraucher frühzeitig einbezogen werden.

Höhere Komplexität als das Internet

Bereits heute speisen über 1,5 Millionen Erzeugungseinheiten in unser Energiesystem ein, Tendenz steigend. Die Versorgungssicherheit in einem solch komplexen System kann nur durch verlässliche IKT stabilisiert und letztlich garantiert werden. „Die Komplexität unseres zukünftigen Energiemanagementsystems wird höher sein als die des Internets“, sagte Prof. Dr. Dieter Rombach, Technische Universität Kaiserslautern und Fraunhofer IESE. „Heute können wir ein solch komplexes Energiemanagementsystem nicht verlässlich bauen. Die Energiewende zwingt uns aber dazu dieses bisher komplexeste Artefakt der Menschheit zu entwickeln.“ Unternehmen bieten heute zwar Einzellösungen; für eine zuverlässige Energieversorgung sind aber integrierte Lösungen mit klaren Schnittstellen notwendig, auch auf europäischer Ebene. Für eine intelligente Steuerung der Energieversorgung ist das Thema Big Data unerlässlich. Rombach wies darauf hin, dass ein Kompromiss zwischen Datenschutz und den Chancen für neue Geschäftsmodelle, die auf der Sammlung von Daten basieren, gefunden werden muss, um die Akzeptanz in der Gesellschaft sicherzustellen. Transparenz spielt dabei eine wichtige Rolle, denn die Gesellschaft steht der Erfassung von Daten grundsätzlich skeptisch gegenüber. Die IKT muss künftig auf Augenhöhe mit der Energiebranche stehen. Doch Rombach sieht auch die Energieversorger in der Pflicht: „Sie sollten sich Gedanken über ihre Zukunft machen und neue Geschäftsmodelle im Dienstleistungsbereich hervorbringen, wenn sie dieses Feld nicht den Googles dieser Welt überlassen wollen.“





Dr. Benedikt Römer, Siemens AG und MÜNCHNER KREIS, sieht in der Energiewende eine große Chance für die deutsche Volkswirtschaft, denn neue Geschäftsmodelle und neue Lösungen schaffen Wert und Arbeitsplätze. „Durch die Förderungen von Innovationen im Bereich intelligenter Energie kann sich Deutschland als Vorreiter etablieren, die Modernisierung des Energiesystems in Europa vorantreiben und weltweit neue Produkte und Lösungen vermarkten“, so Römer. Wichtig ist in der Umsetzung ein zielgerichteter Einsatz von Technologie- und Prozessinnovationen. Best Practice Beispiele und gut geplante Transformationsprojekte können hierbei wichtige Unterstützung leisten, um aus den vielfältigen Informations- und Kommunikationstechnologien die richtigen auszuwählen und möglichst wertschaffend zu nutzen.

Deutschland droht Anschluss zu verlieren

Ein völliges Umdenken forderte Johannes Kempmann, Präsident des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V (BDEW). „Mit Blick auf die zunehmende Volatilität der Einspeisung und anstehende Dekarbonisierung in den kommenden Jahrzehnten brauchen wir dringend eine ganzheitliche Vernetzung der Energiewende und müssen die Bundesländer dazu bringen, an einem Strang zu ziehen. Momentan haben wir in Deutschland gleichzeitig 16 Energiewenden, Abstimmung sucht man vergebens. Und auch im Bereich Innovationen gibt es viel Luft nach oben: Die Investitionen in Forschung und Entwicklung, zum Beispiel im Bereich Energiespeicher, sind zu gering. Länder wie Frankreich und Spanien sind uns hier weit voraus, Deutschland droht den Anschluss zu verlieren", so Kempmann.

Dr. Hermann Falk, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Erneuerbare Energien e.V (BEE), wies in seinem anschließenden Impulsvortrag darauf hin, dass bei allen Forderungen nach Innovationen nicht das Spannungsverhältnis zwischen neuen innovativen Geschäftsmodellen und dem Bedürfnis der Menschen nach Datensicherheit und Datenschutz außer Acht gelassen werden darf. Für Barbie Kornelia Haller von der Bundesnetzagentur ist der Netzausbau der Flaschenhals der Energiewende, der zusätzliche Investitionen erfordert. Einsparpotentiale in diesem Bereich können mithilfe der Digitalisierung realisiert werden. Die IKT-Wirtschaft sieht sie insbesondere im Bereich der intelligenten Messtechnik in der Pflicht (Stichwort: Smart Meter) und fordert die Belohnung innovativer Technologieentwicklung.

Synergien zwischen Forschungsbereichen bleiben oft ungenutzt

In der abschließenden Paneldiskussion wurde deutlich, dass in der Forschung und Entwicklung die drängendsten Energiefragen in den unterschiedlichen Bereichen (Smart Cities, Smart Grid etc.) separat angegangen werden – ein „waste of energy“. Die Diskussionen finden vertikal, in abgetrennten Forschungsgebieten statt. Wertvolle Synergien bleiben bisher ungenutzt. Es sollte über Domänengrenzen hinweg die horizontale Zusammenarbeit verstärkt und gefördert werden. Die Energiewende als Generationenprojekt war ein weiteres Thema, das aufgeworfen wurde. Hier lautet die Devise: Konsequenz. Wir müssen beispielsweise an der Offshore Windenergie festhalten, auch wenn sie augenblicklich ein Kostentreiber ist. Eine Verlagerung der Kosten auf die nachfolgenden Generationen kann nicht der richtige Weg sein. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass über die Durchführung praktischer Projekte gezeigt werden muss, wie die Energiewende funktionieren kann, und diese Projekte ebenfalls einen enormen Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz leisten.

Übergabe des Positionspapiers an Bundesminister Gabriel

Am Donnerstag, den 23. Oktober übergab Prof. Dr. Dieter Rombach, Leiter des Arbeitskreis Energie des MÜNCHNER KREIS, dem Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel bei einem Treffen am Fraunhofer IESE in Kaiserslautern das Positionspapier „50 Empfehlungen für eine erfolgreiche Energiewende“.

Der MÜNCHNER KREIS wird als unabhängige Plattform zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Diskussion mit allen Stakeholdern fortsetzen und so den Prozess der Energiewende konstruktiv begleiten und zu Entscheidungsfindungen beitragen.



Der Arbeitskreis Energie

Der Arbeitskreis Energie des MÜNCHNER KREIS bringt Interessensgruppen der IKT-basierten Energiewende zusammen, um durch gegenseitigen Austausch und Vernetzung die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende zu fördern. Im Arbeitskreis Energie engagieren sich Vertreter etablierter und junger Unternehmen und Verbände aus den Informations-, Telekommunikations-, Energieversorgungs- und Energietechnologiebranchen.





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Datum: 26.10.2015 - 15:29 Uhr
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