IndustrieTreff - Entzündliches Rheuma / Gesundheitsstudie NAKO will Vorbeugung und Früherkennung verbessern

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Entzündliches Rheuma / Gesundheitsstudie NAKO will Vorbeugung und Früherkennung verbessern

ID: 1286801

(ots) - 20 Millionen Deutsche leiden an Krankheiten der
Bewegungsorgane wie Arthrosen, Osteoporose oder chronischen
Rückenschmerzen. Etwa 5 Millionen davon sind von schweren Arthrosen,
1,5 Millionen von entzündlichem Rheuma betroffen, einem
Sammelbegriff, hinter dem sich mehr als 100 verschiedene Erkrankungen
verbergen. Die rheumatoide Arthritis (RA) ist mit rund 550.000
Betroffenen die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Oft wird sie
erst nach einer langen Leidensgeschichte diagnostiziert. Im Rahmen
der NAKO, Deutschlands größter Gesundheitsstudie, widmen sich die
Wissenschaftler auch der rheumatoiden Arthritis und den Arthrosen.
Sie rechnen mit zahlreichen Erkenntnissen, um Schmerzen und Leid der
Betroffenen zu verringern. Dreh- und Angelpunkt für eine effektive
Behandlung ist die frühzeitige Diagnosestellung.

Rheumatoide Arthritis - ein Schwergewicht

"Aufgrund der unklaren Symptomatik dauert es im Durchschnitt ein
Jahr, bis die Diagnose RA gestellt wird. Eine schmerzvolle Zeit, die
je nach Schweregrad von massiven Bewegungseinschränkungen im Alltag,
irreversiblen Deformationen der betroffenen Gelenke und dem Verlust
der Erwerbstätigkeit geprägt ist. Wünschenswert ist es aber, dem
Patienten innerhalb von drei Monaten Gewissheit zu geben und dann
auch gleich intervenieren zu können", erläutert Prof. Dr.
Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. Inzwischen ist
bekannt, dass die RA mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko
verbunden ist - bei RA-Patienten ist das Risiko für einen Herzinfarkt
doppelt so hoch.1 Auch im Kontext mit anderen chronischen
Erkrankungen scheint die RA eine wichtige Rolle zu spielen. Beispiel
Krebs: Patienten, die an rheumatoider Arthritis erkrankt sind, haben
ein mindestens verdoppeltes Lymphomrisiko2, auch das Risiko für
Hautkrebs ist doppelt so hoch3. Die Krankheitslast für Betroffene und




die Gesellschaft ist erheblich. Eine gute Behandlung kann hingegen
die Risiken deutlich reduzieren, das Leben verlängern4 und Fehlzeiten
bei der Arbeit verhindern5.

Ein Fall für die NAKO

Angesichts der im Vergleich zu anderen entzündlichen
Rheumaerkrankungen hohen Fallzahlen, aber auch wegen ihrer
nachgewiesenen Assoziation mit anderen Erkrankungen steht die RA im
Fokus der NAKO-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. "Die
Kenntnis, ob ein Proband an einer bisher nicht entdeckten, bekannten,
aber nicht ausreichend gut behandelten rheumatoiden Arthritis leidet,
ist auch essentiell für die Beurteilung seines kardiovaskulären
Risikos", so Dr. med. Oliver Sander, Poliklinik, Funktionsbereich &
Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf und Modulverantwortlicher in der NAKO. Im Rahmen des
NAKO-Studienprogramms werden bundesweit 200.000 Männer und Frauen
nach Beschwerden am Bewegungsapparat befragt. Bei 20.000
Studienteilnehmenden wird zusätzlich eine körperliche Untersuchung
der Hüft,- Knie- und Fingergelenke durchgeführt.

Ursachenforschung

Mit der NAKO bietet sich die bisher in diesem Umfang nicht
dagewesene Chance, Gesunde aber auch Betroffene gleichermaßen
medizinisch zu untersuchen und nach ihren Lebensumständen zu
befragen, einmal jetzt und dann erneut in vier bis fünf Jahren. Durch
den Vergleich der Informationen und Daten können Zusammenhänge
zwischen erblicher Vorbelastung, Ernährung, Verhalten und
Umwelteinflüssen aufgedeckt werden. "Gerade bei der RA ist dieser
Ansatz extrem vielversprechend, da die Ursachen für die Erkrankung
multifaktoriell sind und die Details ihres Zusammenspiels bei weitem
noch nicht bekannt sind", so Prof. Dr. Angela Zink, Leiterin des
Fachbereichs Epidemiologie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum. Die
konkreten Ergebnisse sind zurzeit noch nicht prognostizierbar. Aber
die Wissenschaftler sind davon überzeugt, vor allem Prävention und
Früherkennung der RA - und vielleicht auch anderer Erkrankungen des
rheumatischen Formenkreises - erheblich zu verbessern. Dies gilt auch
für die Arthrosen der Knie- und Hüftgelenke, die zu schweren
Beeinträchtigungen durch Schmerzen und Funktionseinschränkungen
führen und für die es heute noch keine Heilung gibt. Auch sie werden
im Rahmen der NAKO untersucht.

Wer eingeladen wird, sollte mitmachen

Bei der NAKO können nur Bürgerinnen und Bürger mitmachen, die von
den regionalen Einwohnermeldeämtern zufällig ausgewählt wurden und
eine schriftliche Einladung zum Besuch im Studienzentrum erhalten
haben. Damit ist das interdisziplinäre Großforschungsprojekt auf die
Unterstützung der ausgewählten Bevölkerung angewiesen. "Unter der
Rheumatoiden Arthritis leiden Tausende in Deutschland. Sie haben es
in der Hand, Sie können mit Ihrer Teil-nahme die verminderte
Lebensqualität Betroffener verbessern und die gesellschaftliche
Belastung positiv beeinflussen", appelliert Prof. Dr. Karl-Heinz
Jöckel, Vorstandsvorsitzender des Vereins Nationale Kohorte e. V.
für eine rege Teilnahmebereitschaft.

Hintergrund NAKO

In der NAKO werden in den nächsten 10 Jahren 200.000 Männer und
Frauen zwischen 20 und 69 Jahren bundesweit in 18 Studienzentren
medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Ziel
ist es, chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Rheuma, Krebs,
Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen und Demenz genauer
zu erforschen, um Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser
weit verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das Projekt wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung, 14 Ländern und der
Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. Weitere Informationen unter
www.nationale-kohorte.de

Bildmaterial finden Sie unter folgendem Link:
http://nationale-kohorte.de/presse/pressefotos/

Quellen
1 http://ots.de/Txnd7)
2 Baecklund E et al., Arthritis Rheum 2006;54:692-701
3 Mercer L et al., Ann Rheum Dis. 2012;71:869-874;Dreyer L et al. Ann
Rheum Dis 2013;72:79-82
4 Sander O. Sicherheit der Biologika: Ergebnisse aus den Registern
"Mortalität/Safety - Benefit - Relation" Z Rheumatol 2010;69:788-794
5 W. Mau, Trends der Erwerbstätigkeit von Rheumakranken Z Rheumatol
2014;73:11-19



Ansprechpartner für die Presse:
Nationale Kohorte e. V.
Julia Geulen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Im Neuenheimer Feld 581
69120 Heidelberg
T: +49 6221 42-3155,
F: +49 6221 42-3159,
E-Mail: j.geulen(at)nationale-kohorte.de
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Datum: 10.11.2015 - 09:15 Uhr
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