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Studie: Biokraftstoffe haben herausragende Bedeutung für Klimaschutz, Agrar- und Futtermittelwirtschaft (FOTO)

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(ots) -
Biokraftstoffe haben einen großen Einfluss auf den Klimaschutz im
Straßenverkehr, die heimische Tierfutterproduktion und den Absatz der
deutschen Rapserzeuger. Durch die auf die Treibhausgasminderung
ausgerichtete Gesetzgebung zu Biodiesel und Bioethanol beeinflusst
die Politik auch Preise und Absatzchancen von Raps, Getreide und
Zuckerrüben aus heimischem Anbau sowie die Futtermittelmärkte. Dies
sind zentrale Ergebnisse der heute in Berlin vorgestellten Studie
"Auswirkungen politischer Beschlüsse auf Biokraftstoffe und
Rohstoffmärkte" von Professor Dr. Jürgen Zeddies von der Universität
Hohenheim.

So verpflichtet die deutsche Treibhausgas (THG)-Quote die
Mineralölindustrie, den Treibhausgasausstoß ihrer Kraftstoffe ab 2017
um vier Prozent zu senken - unter anderem durch den Einsatz von
Biokraftstoffen. Die Quote steigt im Jahr 2020 auf sechs Prozent und
verbleibt auf diesem Wert. Ein gleichmäßiges Ansteigen der
Treibhausgasquote wäre nach den Ergebnissen der Studie dagegen
sinnvoll, um eine plötzliche, sprunghafte Nachfragesteigerung zu
vermeiden. Die vorgelegte Studie zeigt auf, dass sich Preise und
Absatz im Rahmen der THG-Quote anhand der erzielten THG-Einsparungen
bilden. Sie führt damit zu einer Verdrängung weniger effizienter
Produkte und Herstellungsverfahren. Im Durchschnitt stoßen Biodiesel
und Bioethanol 70 Prozent weniger Treibhausgase aus als fossile
Kraftstoffe.

Nach den Ergebnissen der Studie entsteht ein wesentlicher Teil der
Nachfrage nach Agrarrohstoffen der deutschen Landwirte durch die
Biokraftstoffindustrie. 2015 verbrauchten Biodieselproduzenten rund
3,2 Mio. t Rapssaat, um daraus 1,3 Mio. t Biodiesel herzustellen; das
war etwa ein Drittel der verarbeiteten Rapssaat in Deutschland. Bei
der Verarbeitung von Rapssaaten in den Ölmühlen sind neben dem




Pflanzenöl, aus dem Biodiesel hergestellt wird, zusätzlich 1,9 Mio. t
Proteinfutter entstanden. "Die ohnehin schon angespannte
Einkommenssituation vieler Landwirte dürfte sich noch einmal
verschärfen, sollte die Nachfrage aus dem Biokraftstoffsektor
aufgrund politischer Maßnahmen wegbrechen", sagte Zeddies, der unter
anderem viele Jahre Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des
Bundeslandwirtschaftsministeriums war.

In Deutschland sichern die politischen Rahmenbedingungen für
Klimaschutz im Verkehr die bestehenden Absatzmöglichkeiten von
Agrarrohstoffen. Die Europäische Kommission hat dagegen in ihrem erst
kürzlich vorgelegten Entwurf zur Reform der
Erneuerbare-Energien-Richtlinie vorgeschlagen, den Absatz von
Biokraftstoffen aus Agrarrohstoffen im Straßenverkehr bis 2030
mindestens zu halbieren. "Das wäre eine Katastrophe für die deutsche
Landwirtschaft! Insbesondere die Rapsbauern stünden vor riesigen
Problemen, denn Biodiesel wird in Deutschland zu rund 70 Prozent aus
Raps hergestellt", so Stephan Arens, Geschäftsführer der Union zur
Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP).

Im Falle der Umsetzung des Kommissionsvorschlags würde ebenso die
heimische Futtermittelproduktion leiden, wie die Studie aufzeigt. Als
Koppelprodukt der Biokraftstofferzeugung entstanden 2015 etwa 3,1
Mio. t Sojaschrotäquivalente für die Fütterung von Rindern, Schweinen
und Geflügel, die damit rund 40 Prozent des
Proteinfuttermittelbedarfs in Deutschland decken. Setzt sich die
EU-Kommission mit ihren Vorschlägen durch, müsste Deutschland mehr
Soja importieren. Die Folge wäre die Ausweitung des Sojaanbaus und
damit steigender Flächendruck in umweltsensiblen Gebieten in
Südamerika. "An der Ladentheke verlangen die Verbraucher immer
häufiger heimische Produkte. Um den Bedarf an Proteinfutter zu
decken, benötigen wir insbesondere Rapsschrot aus Deutschland.
Nennenswerte Mengen in der erforderlichen Qualität können nur mit der
Biokraftstoffproduktion entstehen. Die Pläne der Europäischen
Kommission sind dagegen kontraproduktiv", so Petra Sprick,
Geschäftsführerin bei OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden
Industrie in Deutschland.

Die Studie belegt: Ohne den Einsatz von Biokraftstoffen müssten
mehr fossile Kraftstoffe verbraucht werden, konkret im Jahr 2015 etwa
2,9 Mio. t Benzin und Diesel. Zudem trägt jede Tonne Biokraftstoff
mit 386 Euro zur Brutto-Wertschöpfung in Deutschland bei. Im Jahr
2015 leisteten sie insgesamt einen Beitrag von 1,3 Mrd. Euro.
"Biokraftstoffe sind die einzige in größerem Umfang eingesetzte
Alternative zu fossilen Kraftstoffen. Die Studie zeigt, dass sie
darüber hinaus auch volkswirtschaftlich sinnvoll sind und massive
Treibhausgaseinsparungen bringen. Wer sich von den heutigen
Biokraftstoffen verabschieden will, wird Schwierigkeiten haben, die
entstehenden Lücken zu schließen. Dies betrifft nicht nur die
CO2-Minderung im Straßenverkehr, sondern auch die heimische
Eiweißfuttermittelversorgung und nicht zuletzt Einkommen und rund
22.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum", sagte Elmar Baumann,
Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie
(VDB).

Bisher wurde die THG-Quote lediglich in Deutschland rechtlich
bindend eingeführt, so dass besonders klimafreundliche Biokraftstoffe
hierher importiert werden. "Eine europaweite Einführung einer
bindenden THG-Minderungspflicht würde dazu führen, dass
Biokraftstoffe noch mehr Treibhausgase einsparen als heute. Je eher
eine Harmonisierung erfolgt, desto weniger kommt es zu ineffizienten
Umlenkungen von Handelsströmen mit Biokraftstoffen und ihren
Rohstoffen", unterstrich Zeddies.

Die Verbände UFOP, OVID und VDB haben die Studie "Auswirkungen
politischer Beschlüsse auf Biokraftstoffe und Rohstoffmärkte"
(http://ots.de/rxexl) in Auftrag gegeben.



Pressekontakt:
Maik Heunsch
Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin
Tel: +49 (0)30 / 72 62 59 - 58
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