IndustrieTreff - "Grüner als der Bundesdurchschnitt": Viele Versorger schummeln bei Stromherkunft

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"Grüner als der Bundesdurchschnitt": Viele Versorger schummeln bei Stromherkunft

ID: 1474365

(ots) - Viele Versorger stellen ihre Stromlieferung
sauberer dar, als sie ist. Die Anbieter behaupten in ihrer
Öffentlichkeitsarbeit, der von ihnen gelieferte Strom enthalte einen
höheren Anteil an erneuerbaren Energien als der bundesweite
Durchschnitt. Das ist jedoch nicht der Fall. Dies geht aus einer
Untersuchung hervor, die ein Bündnis aus Deutscher Umwelthilfe, Robin
Wood, Greenpeace Energy, EWS Schönau, NATURSTROM und LichtBlick
vorgelegt hat (Download unter http://bit.ly/strommix).

Wie das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe berichtet, haben
Verbraucherschützer bereits Energieversorger wegen "Irreführung der
Kunden" abgemahnt.

"Verbraucher werden getäuscht, um das angeblich grüne Image der
Versorger aufzupolieren", sagt Gero Lücking, Geschäftsführer
Energiewirtschaft von LichtBlick. Für den "Faktencheck Strommix"
wurden 40 von 1.100 Anbietern in Deutschland unter die Lupe genommen.
Jeder vierte untersuchte Versorger erweckt den Eindruck, er beschaffe
mehr Grünstrom für seine Kunden, als er es tatsächlich tut. "Wir
sehen hier nur die Spitze des Eisberges", so Lücking.

So schreiben zum Beispiel die Stadtwerke Kiel auf ihrer Website zu
ihrem Strommix 2015: "Über 47 Prozent unseres Stromes stammte aus
regenerativen Quellen". Zudem "nutzten" die Stadtwerke angeblich mehr
Ökostrom als der Bundesdurchschnitt, der bei 32 Prozent liegt.
Tatsächlich kaufen die Kieler nach den Berechnungen in der
Untersuchung jedoch nur etwa sechs Prozent grünen Strom für Ihre
Kunden ein.

Auch die Stadtwerke Schweinfurt behaupten in einer
Pressemitteilung, sie lägen "in Bezug auf den Grünstrom über dem
bundesweiten Durchschnitt". Tatsächlich kauften die Stadtwerke jedoch
weniger als 5 Prozent erneuerbare Energie ein. Vergleichbare
Darstellungen fanden sich zum Zeitpunkt der Untersuchung auch bei den




Stadtwerken Bochum, Düsseldorf, Leipzig, Unna, Dortmund (DEW 21),
Fulda (Rhön Energie) und Frankfurt (Mainova) sowie beim Anbieter
Energiegut.

Hintergrund ist die gesetzliche Stromkennzeichnung. Sie
verpflichtet Versorger dazu, in ihrem Strommix einen Pflichtanteil
von bis zu 46 Prozent EEG-Strom auszuweisen. Das Problem: Dieser
EEG-Strom wird nicht von den Versorgern eingekauft. Der Strommix der
Versorger erscheint also umweltfreundlicher, als er ist. Im Gegenzug
wird der Anteil von Kohle- und Atomstrom in den Stromtarifen
künstlich kleingerechnet.

"Der Gesetzgeber nimmt bewusst in Kauf, dass die Kennzeichnung von
Stromtarifen nicht die Strom-Einkaufspolitik der Anbieter abbildet.
Sie können sich auf diese Weise umweltfreundlicher darstellen, als
sie sind. Das ist unseriös", erläutert Dr. Peter Ahmels,
Bereichsleiter Energie und Klimaschutz der Deutschen Umwelthilfe.

Um dem Missbrauch einen Riegel vorzuschieben, fordert das Bündnis
eine Reform der Stromkennzeichnung. Sie müsse künftig wieder zu 100
Prozent den Stromeinkauf der Versorger abbilden. "Auch für Strom muss
gelten: Es darf nur das draufstehen, was drin ist", so Marcel
Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy.
Zusätzlich sollen Stromkunden künftig genauer darüber informiert
werden, wie sie unabhängig von der Stromlieferung ihres Versorgers
durch die Zahlung der EEG-Umlage den Ausbau der erneuerbaren Energie
fördern.

Weitere Informationen: Der "Faktencheck Strommix" (PDF, 7 Seiten)
und weitere Informationen zur Stromkennzeichnung zum Download unter
http://bit.ly/strommix



Kontakte:
- LichtBlick SE, Ralph Kampwirth, Bereichsleiter
Unternehmenskommunikation
Tel. 040/6360-1208, ralph.kampwirth(at)lichtblick.de
- DUH, Dr. Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz
Tel. 030/2400867-91, ahmels(at)duh.de
- ROBIN WOOD e.V., Dr. Philip Bedall, Energiereferent
Tel 040/380892-21, energie(at)robinwood.de
- Greenpeace Energy eG, Christoph Rasch, Pressesprecher
Tel. 030/28482-210, christoph.rasch(at)greenpeace-energy.de
- NATURSTROM AG, Dr. Tim Loppe, Leiter Presse/Medien
Tel. 0221/77900-363, loppe(at)naturstrom.de
- EWS Schönau, Sebastian Sladek, Geschäftsführer
Tel. 07673-885-34, s.sladek(at)ews-schoenau.de

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Datum: 31.03.2017 - 10:00 Uhr
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