Das vielfältigste Energiewende-Projekt Deutschlands nimmt Fahrt auf / DESIGNETZ entwickelt die Blaupause für das Energiesystem von Morgen (FOTO)
(ots) -
Heute wurde in Ibbenbüren im Kreis Steinfurt die Projektphase von
DESIGNETZ gestartet. "Unser Ziel ist es, mit DESIGNETZ die Blaupause
für die Energiewende zu entwickeln", betonte Hildegard Müller,
Vorstand für Netz & Infrastruktur der innogy SE, bei der
Auftaktveranstaltung. innogy ist Konsortialführer des Projekts und
arbeitet mit 45 Partnern aus Energiewirtschaft, Industrie,
Wissenschaft und Stadtwerken zusammen. Aus 30 Einzelprojekten wie
smarten Verteilnetzen, Energiespeichern oder digitalen Steuerungen
soll bis zum Jahr 2020 ein innovatives Gesamtkonzept gebildet werden.
Die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung,
Ina Scharrenbach, sagte zum Start der Projektphase:
"Nordrhein-Westfalen kann zum Vorreiter für die Energiewende in
Deutschland werden. DESIGNETZ zeigt wie es gehen kann: Das Projekt
verfolgt eine kosteneffiziente, sichere und intelligente
Energieversorgung. Dies ist ein wichtiges Vorhaben, das unsere
zukünftige Heimat prägen wird. Um die Klimaschutzziele zu erreichen,
brauchen wir nachhaltige Lösungen. Hierbei müssen die
unterschiedlichen Bedürfnisse der Regionen und der dort lebenden
Menschen berücksichtigt werden. Genau hier setzt DESIGNETZ an. Das
Projekt vernetzt lokale Lösungen und verknüpft sie mit überregionalen
Ansprüchen an die Energieversorgung. Zudem macht die ,Route der
Energie´ die komplexen Herausforderungen begreifbar und fördert die
Akzeptanz der erneuerbaren Energien."
Bislang hat Deutschland im Rahmen der Energiewende sein
bestehendes Stromsystem eher ergänzt. Dies reicht aber nicht aus, um
die festgelegten Klimaziele zu erreichen. "Die kniffligsten Fragen
der Energiewende liegen noch vor uns. Es geht jetzt insbesondere
darum, die erneuerbaren Energien auch in den Wärmemarkt und den
Verkehr zu bringen. Mit DESIGNETZ denken wir die Energiewende zu
Ende. Wir bringen die vielfältigen Elemente eines zukünftigen
Energiesystems zusammen", so Hildegard Müller.
Früher dominierten einige wenige Großkraftwerke die
Stromversorgung. Die Übertragungsnetzbetreiber verteilten den Strom
aus diesen Kraftwerken an die Verteilnetzbetreiber, die wiederum
verteilten den Strom bis zur letzten Steckdose. Das System glich
einer Einbahnstraße. Das hat sich komplett gewandelt. Das System ist
komplexer, kleinteiliger und dezentraler geworden. Allein in die
Verteilnetze von innogy speisen 330.000 Stromerzeuger ein. Bundesweit
sind es über 1,6 Millionen Anlagen.
"Es ist deutlich anspruchsvoller als früher, dieses Netz zu
steuern. Dieser Trend wird sich mit dem weiter steigenden Anteil
erneuerbarer Energien und dem Ausbau der Elektromobilität noch
deutlich verstärken", erklärte Dr. Joachim Schneider,
Bereichsvorstand Technik & Operations bei innogy. DESIGNETZ soll
diesen wachsenden Anforderungen effizient begegnen. Schneider: "Strom
soll möglichst bereits dort verbraucht werden, wo er erzeugt wird.
Der Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch von Energie soll
bereits auf lokaler Ebene erfolgen. So können wir klassischen
Netzausbau reduzieren und zur Entspannung der Netzsituation
beitragen."
Kernelement von DESIGNETZ sind die Datenknoten. Sie vernetzen die
Einzelprojekte und über sie können die jeweiligen Energiebereiche
gezielt angesteuert werden. Für diesen Zweck werden Algorithmen
entwickelt, die erkennen, welche Elemente zu welchem Zeitpunkt
eingesetzt werden sollten.
Am Standort Ibbenbüren wird als einer der DESIGNETZ-Bausteine seit
dem Jahr 2015 die Speicherung von regenerativen Energien erprobt. In
einer Power to Gas-Anlage wird nicht direkt verwertbarer Strom aus
Wind- oder Sonnenenergie genutzt, um Wasserstoff mittels Elektrolyse
zu erzeugen. Anschließend wird dieser Wasserstoff in das Erdgasnetz
eingespeist. Die eingebrachte Energie kann so zwischengespeichert und
später bei Bedarf wieder zur Stromerzeugung genutzt werden. Die
bisherigen Projektergebnisse sind sehr vielversprechend: Die in
Ibbenbüren realisierte Systemlösung zur Speicherung von regenerativem
Strom erzielt über die komplette Speicherkette einen Nutzungsgrad von
86 Prozent.
Entlang der insgesamt rund 30 DESIGNETZ-Einzelprojekte wird es
eine sogenannte "Route der Energie" geben, die mit
Informationsangeboten die Energiewende greifbar machen soll. In der
Nähe jedes Einzelprojekts wird es eine innovative Informationsstele
geben, die im Zusammenspiel mit einer App spielerisch erklären soll,
was vor Ort passiert und inwiefern das Projekt die Energiewende
weiterbringt. Die erste dieser Haltestellen wurde ebenfalls heute in
Ibbenbüren eröffnet.
Über DESIGNETZ
DESIGNETZ erstreckt sich über die drei Bundesländer
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Hier leben
nicht nur rund 23 Millionen Menschen; die Länder bilden "im Kleinen"
auch alle wesentlichen energiewirtschaftlichen Herausforderungen ab,
die es im Rahmen der Energiewende vorzudenken gilt: Von der
Versorgung stark industrialisierter und dicht besiedelter Bereiche im
Ruhrgebiet, über ländliche Regionen mit heute schon hoher
Erneuerbaren-Einspeisung wie die Eifel bis hin zum Saarland, wo sich
Energiebedarf und -erzeugung regional gut ausgleichen lassen. Es ist
damit das umfassendste Energiewendeprojekt überhaupt.
Das gesamte Projektvolumen beläuft sich auf 66 Millionen Euro, 30
Mio. Euro Fördergelder steuert das BMWi im Rahmen seines
Förderprogramms SINTEG bei. Im Zentrum der insgesamt fünf
SINTEG-Förderprojekte stehen die intelligente Vernetzung von
Erzeugung und Verbrauch sowie der Einsatz innovativer
Netztechnologien und -betriebskonzepte.
Weitere Informationen unter www.designetz.de
Pressekontakt:
Dr. Thomas Breuer
Pressesprecher
T +49 201 12-15251
M +49 152 5567 3614
thomas.breuer(at)innogy.com
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Datum: 27.11.2017 - 15:18 Uhr
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