IndustrieTreff - Markteinschätzung zur WindEnergy Hamburg - Onshore und Offshore zunehmend unter Kostendruck / Vorun

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Markteinschätzung zur WindEnergy Hamburg - Onshore und Offshore zunehmend unter Kostendruck / Voruntersuchungen für Anlageplanungen immer wichtiger

ID: 1652429

(ots) - Der Offshore-Windmarkt wird durch die staatliche
Ausbaudeckelung auf insgesamt 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 stark
ausgebremst. Als Standortnachteil entpuppt sich auch das Fehlen
profunder geologischer Baugrunduntersuchung, wie sie die
niederländische Regierung standardmäßig vor jedem Vergabeprozess
durchführen lässt. Die im Rahmen der Ausschreibung veröffentlichten
Ergebnisse ermöglichen Firmen, die sich um die Planung, Errichtung
und Betrieb von Offshore-Parks bewerben, eine bessere Kosten- und
Projektplanung sowie eine schnellere Fertigstellung. Der
Onshore-Markt ist durch das Auslaufen der Förderung nach dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Ende 2020 unter Druck. Der Betrieb
von Windparks an Land wird sich in den meisten Fällen nur dann
rechnen, wenn alte, leistungsschwache Anlagen im Zuge des sogenannten
"Repowering" mit größeren Windrädern aufgerüstet werden. Die
Genehmigungsverfahren für Repowering-Projekte sind jedoch stark
reglementiert - es gilt, Störungen für Anwohner und Umwelt so gut wie
möglich einzudämmen. Auch dabei helfen professionelle
Voruntersuchungen.

Offshore-Betreiber haben bei neuen Projekten wenig
Planungssicherheit. Eine EEG-Vergütung nach gesetzlich festgelegten
Sätzen wird nur noch für Anlagen garantiert, deren Netzanschluss
bereits vor 2017 zugesichert wurde. Bei Projekten, die aktuell in der
Entwicklung sind, wird die Vergütungshöhe im Rahmen von
Ausschreibungen marktbasiert ermittelt - mit einer Spannweite von 0
ct/kWh bis 9,83 ct/kWh in jüngsten Ausschreibungsrunden. Zur
unsicheren Vergütung kommen für Offshore-Betreiber vergleichsweise
hohe Investitionskosten für die Planung und Installation der Anlagen
auf See. Weitere Kosten könnten dazukommen, wenn
Offshore-Windparkbetreiber die Anbindung bis zum Land künftig selbst
realisieren und bezahlen müssen. Bisher werden die




Netzanbindungssysteme für Nord- und Ostsee von den Betreibern Tennet
und 50Herz gestellt und über die Netzentgelte finanziert.

Vor diesem Hintergrund gilt es nach Ansicht der Experten des
Planungsunternehmens Arcadis, die vom Bundesamt für Seeschifffahrt
und Hydrographie (BSH) im Rahmen der staatlichen
Flächenvoruntersuchung geplanten geologischen Baugrunduntersuchungen
und Vorevaluierungen im Vorfeld von Ausschreibungen schnellstmöglich
umzusetzen. "In den Niederlanden, wo staatliche
Baugrunduntersuchungen im Vorfeld von Ausschreibungen bereits
Standard sind, profitieren Bieter schon jetzt von den Vorteilen. Sie
bekommen mit den Studien nicht nur Daten über den geologischen
Untergrund geliefert, sondern auch zusätzliche Informationen wie
meteorologische Daten oder eine Kampfmittelprüfung", sagt Prof.
Dr.-Ing. Hauke Zachert, Leiter des Kompetenzbereichs
Offshore-Windenergie bei Arcadis. "Das reduziert die
Projektentwicklungskosten und beschleunigt den Vergabeprozess sowie
Bau und Inbetriebnahme."

Weiteres Einsparpotenzial ergibt sich aus dem Netzanschluss der
Windparks. "Wenn künftig auf ein parkinternes Umspannwerk verzichtet
werden kann, ist damit gleich eine Kostenreduktion zwischen 100 und
150 Millionen Euro verbunden", so Zachert. Weiteres
Kostensenkungspotenzial ergibt sich dem Experten zufolge bei neuen
Generationen von Fundamenten. So lassen sich Herstellungs- und
Installationskosten mit Bucket- beziehungsweise Saugpfahl-Fundamenten
deutlich senken, sobald die Technik voll ausgereift ist. Außerdem
steht mit neuen, schwimmenden Fundamenten eine technische Revolution
im Offshore-Sektor an. "Mit ,Floating Platforms'' lassen sich Flächen
erschließen, die zuvor nicht erreichbar waren und großes
Ertragspotenzial bergen", so Arcadis-Windkraftexperte Hauke Zachert
weiter.

Der stockende Netzausbau und die Deckelung der Ausbauziele für
Offshore-Windenergie auf 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 bremsen den
hiesigen Offshore-Markt jedoch unnötig aus. "Es gibt derzeit freie
Netzkapazitäten, die die Bundesregierung unbedingt mit
Sonderausschreibungen nutzen sollte. Für den Klimaschutz ist es
unverzichtbar, dass wir die schon erreichten technologischen
Fortschritte bei der Offshore-Windenergie noch viel stärker nutzen",
erläutert Marcus Herrmann, CEO von Arcadis Europe Central. Der Deckel
wurde von der Bundesregierung im Jahr 2014 eingeführt, als die
Windindustrie noch viel stärker mit Subventionen unterstützt werden
musste und es große Verzögerungen bei der Realisierung des
Netzanschlusses gab. Da Offshore-Windparks inzwischen teilweise schon
ohne direkte Förderung auskommen, hat sich die Branche im "Cuxhavener
Appell 2.0" für ein Ausbauziel in Nord- und Ostsee von 20 Gigawatt
bis 2030 und 30 Gigawatt bis 2035 ausgesprochen.

Onshore: Komplexe Genehmigungsverfahren für Repowering

Die größte Herausforderung, vor der die Betreiber von Windparks an
Land zurzeit stehen, ist das Auslaufen der 20-jährigen
Einspeisevergütung für die ersten Windenergieanlagen Ende 2020.
Betroffen sind davon mehr als 7.000 betagte Anlagen aus den
Neunzigerjahren. Die Betreiber müssen sich bald entscheiden, ob es
wirtschaftlich sinnvoller ist, die Anlagen weiter zu betreiben oder
den Windpark zurückzubauen und die Flächen zu renaturieren. Eine
zusätzliche Option ist das sogenannte Repowering, wie das Ersetzen
von alten durch neue Windenergieanlagen mit einer höheren Leistung
und einem besseren Wirkungsgrad genannt wird. Der Vorteil für die
Betreiber ist, dass weniger Anlagen an bewährten Standorten mehr
Erträge erwirtschaften.

Dennoch unterscheidet sich das Genehmigungsverfahren nicht von dem
üblichen Prozedere, das auch neue Windparks durchlaufen müssen. Im
Verlauf des Verfahrens wird geprüft, ob die neuen Anlagen die
Vorgaben des landesspezifischen Baurechts und des
Bundesimmissionsschutzgesetzes einhalten. Für eine Genehmigung müssen
die Windräder unter anderem Abstandsregelungen einhalten sowie
Vorgaben an Schallentwicklung, Schattenwurf und Vogelschutz erfüllen.
Dafür müssen die Antragsteller neue Gutachten einholen. "Repowering
ist dann lukrativ, wenn die zu ersetzenden Anlagen abbezahlt sind und
die Akteure, die von dem Windpark betroffen sind, das Vorhaben
akzeptieren", sagt Herrmann.

Stimulierend für die Branche wirkt sich aus, dass seit November
2017 Bürgerwindparks ebenfalls eine Genehmigung vorweisen müssen, um
zu Ausschreibungsrunden zugelassen zu werden. Zuvor galt eine
Ausnahmeregelung für Projekte, an denen die lokale Bevölkerung
beteiligt ist. Die Folge war, dass in Ausschreibungsrunden 90 Prozent
der Zuschläge an solche Bürgerenergiegesellschaften gingen. Da für
diese Projekte längere Fristen von bis zu 54 Monaten galten,
verzögerte sich der Ausbau und die Vergütung ging zurück. Nach einer
Änderung des EEG im Juni 2018 bleiben die Sonderregeln für
Bürgerenergiegesellschaften bis zum 1. Juni 2020 ausgesetzt. Die
Menge der eingereichten Angebote ging seit dem Inkrafttreten
drastisch zurück und die Einspeisevergütung stieg signifikant an.

Bürgerdialoge steigern Akzeptanz in der Bevölkerung

Damit der Netzausbau und die Errichtung neuer Windparks gelingen,
müssen die Bürger künftig stärker in die Projekte eingebunden werden,
zum Beispiel durch einen Bürgerdialog. Eine wichtige Voraussetzung
für das Gelingen ist, dass der Prozess von Personen begleitet wird,
die die nötige Expertise haben, aber das Vorhaben der Bevölkerung
auch verständlich erklären können. Da die Zahl der potenziell
betroffenen Einwohner so groß ist, stößt die Beteiligung häufig an
logistische Grenzen. Ein onlinebasiertes Geoinformationssystem wie
Web GIS kann eine Lösung sein, wie die Bürger ihre Hinweise
punktgenau abgeben und zuordnen können. Zudem sind
planungsbegleitende Workshops ein Mittel, das von der Bevölkerung
sehr gut angenommen wird. Zur Steigerung der Akzeptanz ist es
wichtig, jeden eingegangenen Hinweis zu beantworten. Während der
formellen Phase gilt es, die Menschen bei der Beteiligung zu
unterstützen.

Darüber hinaus müssen sich die Betreiber auf ein Ende der
staatlichen Förderungen vorbereiten. Bundeswirtschaftsminister Peter
Altmaier (CDU) sagte im April 2018 bei der Energiekonferenz der
Bundesregierung in Berlin, dass er die Subventionen in vier bis fünf
Jahren beenden möchte. Damit der Ertrag von Windparks künftig reicht,
um selbstständig Gewinne zu erwirtschaften, spielen sowohl Onshore
als auch Offshore strukturierte Voruntersuchungen eine wichtige
Rolle. "In Zukunft wird die Planung einen entscheidenden Anteil am
wirtschaftlichen Erfolg von Windparks einnehmen", so Herrmann.

Über Arcadis

Arcadis ist das führende globale Planungs- und
Beratungsunternehmen für "Natural and Built Assets". In
Zusammenarbeit mit unseren Kunden erzielen wir durch die Anwendung
unserer profunden Marktkenntnisse sowie kollektiver Planungs-,
Beratungs-, Ingenieur-, Projekt- und Managementleistungen
herausragende und nachhaltige Ergebnisse während des gesamten
Lebenszyklus natürlicher Schutzgüter und baulicher Vermögenswerte
unserer Kunden. Mit unseren 27.000 Mitarbeitern in mehr als 70
Ländern erwirtschaften wir einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro. Wir
unterstützen UN-Habitat, das Zentrum der Vereinten Nationen für
menschliche Siedlungen, mit Wissen und Know-how, um die
Lebensqualität in schnell wachsenden Städten auf der ganzen Welt zu
verbessern. www.arcadis.com



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Telefon: 0151 17143438
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Datum: 21.09.2018 - 12:25 Uhr
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