Uta Bellion: Die Nummer 1 bei "Greenpeace"
(industrietreff) - Leseprobe aus dem Taschenbuch „Superfrauen 3 – Politik“ von Ernst Probst:
Mächtigste Umweltschützerin der Welt wurde 1993 die deutsche Diplom-Bau-Ingenieurin Uta Bellion, geborene von Strünck. Sie stieg zur ersten weiblichen Vorsitzenden von „Greenpeace International“ auf. „Greenpeace“ (deutsch: „grüner Frieden“) ist 1971 in Vancouver (Kanada) gegründet worden. Die unabhängige und überparteiliche Umweltorganisation macht durch gewaltfreie, direkte, oft unkonventionelle Aktionen weltweit auf Umweltverschmutzung und -zerstörung aufmerksam und will zur Beseitigung ihrer Ursachen beitragen.
Uta von Strünck kam am 3. Januar 1956 als Tochter eines Bilanzbuchhalters in Detmold (Nordrhein-Westfalen) zur Welt. Dort besuchte sie die Volksschule und das Gymnasium. Von 1974 bis 1975 folgte ein Studium der Mathematik und Physik an der Universität Bielefeld. Nach einem Baupraktikum und einer schweren Hepatitis (Leberentzündung) studierte sie von 1975 bis 1982 an der Technischen Hochschule in Aachen Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik. 1982 machte sie den Abschluss als Diplom-Ingenieurin.
Das Berufsleben Uta von Strüncks begann 1982 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Institut für Siedlungswasserwirtschaft“, RWTH Aachen. Im August 1983 wechselte sie an das „Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik“ der Technischen Universität Hannover. Als Bauingenieurin im Bereich Abwasser/Abfall ärgerte sie sich am meisten über die „Beschränkung auf das Ende des Abwasserrohrs“ und die institutio-nelle Weigerung, die Ursachen der Abfallberge näher zu beleuchten und an der Quelle Abhilfe zu schaffen.
1986 wurde Uta von Strünck von Freunden zu „Greenpeace“ nach Hamburg geholt. Bereits nach einem Jahr stieg sie in das „Internationale Büro“ von „Greenpeace“ auf, das damals seinen Sitz in Lewes (Großbritannien) hatte. Der „Internationale Vorstand“ ernannte sie zur Chemiekoordinatorin. Letztere Funktion hatte sie von März 1987 bis Dezember 1989 inne. Unter Leitung von Uta Bellion wurden internationale Kampagnenziele erreicht (Seeverbrennungsstopp und der Verkappungsstopp Nordsee) und internationale Kampagnen geführt (gegen den Gifthandel durch Abfall-Exporte, für die Reduzierung der Umweltbelastung durch PVC-Produkte und Papiererzeugung).
Nach dem Umzug des „Internationalen Büros“ von Lewes nach Amsterdam von 1989 gab Uta Bellion die an den Standort in den Niederlanden verbundene Chemiekoordination auf und wollte sich aus privaten Gründen von „Greenpeace“ etwas zurückziehen. Einerseits betrieb ihr Ehemann Mike Bellion, mit dem sie seit 1986 verheiratet ist, eine Metallwerkstatt bei Lewes, andererseits stand die Geburt ihres Sohnes Daniel, der am 26. Januar 1990 zur Welt kam, bevor. Doch Anfang 1990 wählte man sie in den „Internationalen Vorstand“, für den sie „Feuerwehrjobs“ erledigte.
Von März 1990 bis März 1993 war Uta Bellion Vorstandsvorsitzende von „Greenpeace Österreich“, das damals in einer Wachstumskrise steckte. Im April 1990 wurde sie Mitglied im Vorstand von „Greenpeace Schweden“, das interne Probleme hatte. 1991 wählte man sie als Vorsitzende des „Voting Rights Commitees“, das eine neue Entscheidungsstruktur für „Greenpeace International“ ausarbeitete. Ab Jahresbeginn 1992 leitete sie das „Licensing Commitee“, das einheitliche Lizenzen für alle „Greenpeace“-Büros ersann.
Am 1. Februar 1993 wurde Uta Bellion als erste Frau und als erste Deutsche zur Vorstandsvorsitzenden von „Greenpeace International“ berufen. Damit war sie für knapp fünf Millionen Mitglieder, 41 Büros in 30 Ländern von Brasilien bis Japan und für ein Jahresbudget von 155 Millionen Dollar verantwortlich. Ihr Motto lautet: „Nicht nur Schornsteine besteigen, sondern auch Vorbilder schaffen!“
Im Januar 1998 gründete Uta Bellion ihr eigenes Beratungsbüro. Damit will sie mit mehr Unabhängigkeit einem breiteren Spektrum von Nicht-Regierungsorganisationen („NGOs“) ihre Erfahrungen vermitteln und diesen Organisationen helfen, effektiver und erfolgreicher in ihren Bemühungen um eine nachhaltige Gesellschaft zu werden.
Die „Uta Bellion Associates“ bietet eine Reihe von Dienstleitungen an: Strategieplanung, Projektmanagement, Entwicklung von Qualitätsmaßstäben, Auswertung von spezifischen Kampagnen, Kampagnentraining, Feuerwehreinsatz, wenn es in einer Organisation „brennt“, organisatorische Umstrukturierung, Konfliktresolution sowie Leitung von Seminaren, Konferenzen und Sitzungen.
In Uta Bellion’s Freizeit nimmt die Familie einen wichtigen Platz ein. Wandern, Radfahren und ab und zu auch mal eine Bootsfahrt auf einem der schmalen englischen Kanäle geben ihr Gelegenheit, sich zu entspannen. Ihr Garten hält sie fit, ihr Haus bietet ihr Möglichkeiten, ihre Kreativität praktisch umzusetzen, und Bücher und Musik bringen ihr Inspiration.
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Datum: 05.10.2005 - 08:18 Uhr
Sprache: Deutsch
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Ansprechpartner: Ernst Probst
Stadt:
Mainz-Kostheim
Telefon: 06134 21152
Kategorie:
Forschung und Entwicklung
Meldungsart: Personalien
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Freigabedatum: 5. 10. 2005
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