IndustrieTreff - Betrug der Automobilindustrie geht unvermindert weiter: Neue ICCT-Studie zeigt weiterhin klaffende L

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Betrug der Automobilindustrie geht unvermindert weiter: Neue ICCT-Studie zeigt weiterhin klaffende Lücke zwischen realem Spritverbrauch und Herstellerangaben

ID: 1686064

(ots) - Abweichung zwischen Herstellerangaben und realem
Spritverbrauch nach wie vor immens - Spritmonitor-Auswertung zeigt:
Deutsche Automobilhersteller gemeinsam mit Volvo negative
Spitzenreiter - Deutsche Umwelthilfe fordert: Klimaschutzbemühungen
im Verkehrssektor müssen auf ehrlichen Spritangaben beruhen -
Unabhängige Kontrollen und Sanktionen bei Verstoß unverzichtbar

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wiederholt angesichts der am
heutigen Freitag veröffentlichten aktuellen Auswertung der Lücke
zwischen Herstellerangaben und realem Spritverbrauch des
International Council on Clean Transportation ICCT ihre Forderung
nach einem veränderten Typgenehmigungsverfahren für Pkw. Laut Studie
weichen die realen Emissionen nach wie vor durchschnittlich um 39
Prozent von den Herstellerangaben ab. Nach Ansicht der DUH sind daher
Messungen unter realistischen Bedingungen im Straßenverkehr bereits
im Rahmen der Typzulassung unerlässlich. Automobilhersteller, die bei
Angaben zum Spritverbrauch ihre Kunden täuschen, müssen zur
Rechenschaft gezogen werden. Ehrliche Spritangaben sind ein
essentieller Schritt, um die Minderung von CO2-Emissionen im Verkehr
voranzutreiben und Klimaziele einzuhalten.

Die unabhängige Forschungsorganisation ICCT vergleicht seit 2012
jährlich die Nutzerangaben zum realen Spritverbrauch mit den
offiziellen Herstellerangaben. In diesem Jahr wurden Daten von 1,3
Millionen Fahrzeugen aus 15 Datenquellen und 8 Ländern untersucht.
Das Ergebnis: Seit 2001 ist die Abweichung von 8 Prozent auf 39
Prozent im Jahr 2017 angewachsen. Damit ist das Niveau im Vergleich
zum Vorjahr 2016 (40 Prozent) beinahe unverändert. Die Lücke
stagniert seit 2015. Die höchsten Abweichungen im Portal Spritmonitor
weisen Fahrzeuge der deutschen Hersteller Audi, Daimler und BMW sowie
Volvo auf. Auch Toyota weist aufgrund des hohen Anteils von




Hybridfahrzeugen an den Toyota-Einträgen in den Spritmonitor.de-Daten
(rund 79 Prozent im Baujahr 2017) Abweichungen über dem
Marktdurchschnitt auf. Die Ergebnisse bekräftigen die von der DUH
seit Jahren kritisierte Verbrauchertäuschung bei
Spritverbrauchsangaben der Hersteller. Eine Folge der Spritlüge: Im
Schnitt muss ein Autofahrer durch diesen Mehrverbrauch zusätzliche
Kosten von circa 400 Euro pro Jahr einrechnen.

"Reale Spritangaben verdeutlichen, wie viel CO2 im Verkehrssektor
tatsächlich ausgestoßen wird. Ohne vernünftige Datengrundlage
verlaufen Bestrebungen, die CO2-Emissionen auf der Straße zu senken,
im Sand. Die Diskussion um Klimaschutzziele im Verkehr verkommt zur
Farce. Das Frappierende: Die zuständigen Minister Scheuer und Schulze
kennen diese Zahlen und handeln trotzdem nicht. Dabei ist der
Handlungsdruck gerade hier besonders groß, denn die Emissionen sind
im Verkehrssektor in den letzten Jahren gestiegen. Wir brauchen
endlich eine Anlaufstelle für betroffene Verbraucher sowie
unabhängige Kontrollen. Festgestellte, zu hohe Abweichungen müssen
zwingend sanktioniert werden, um den Betrug der Automobilindustrie zu
beenden", fordert Barbara Metz, Stellvertretende
Bundesgeschäftsführerin der DUH.

Bis 2020 muss der CO2-Ausstoß der Neuwagenflotten im Durchschnitt
auf 95g/km sinken, so die EU-Vorgaben. Erst im Dezember 2018 hatten
sich EU-Kommission, -Rat und -Parlament auf eine weitere Senkung des
CO2-Ausstoßes von Neuwagen um 37,5 Prozent bis 2030 geeinigt. Während
die Automobilindustrie dies als Zumutung bewertet, reicht die
Minderungsvorgabe nach Meinung der DUH und anderer Umweltverbände
nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. Notwendig wären drastische
Veränderungen, denn auf dem Weg zur Erfüllung des Pariser
Klimaabkommens dürfen spätestens ab 2035 nur noch Fahrzeuge auf den
Markt kommen, die keine CO2-Emissionen im Betrieb mehr aufweisen. Das
ICCT hat darüber hinaus festgestellt, dass kleinere Fahrzeuge in der
Regel niedrigere durchschnittliche Abweichungen haben als größere.
Besonders hoch sind die durchschnittlichen Abweichungen bei Hybriden
und Premium-Modellen.

Fahrzeuge der Hersteller Honda und Mazda weisen mit 24 Prozent die
niedrigsten Abweichungen im Jahr 2017 auf. Mazda verzeichnete einen
steilen Rückgang der Lücke seit 2014 und Honda hat konsequent
unterdurchschnittliche Werte seit 2009. Volkswagen und Renault-Nissan
blieben historisch gesehen unter dem Marktdurchschnitt, haben sich
aber zuletzt diesem angenähert.

Im Laufe der vergangenen Jahre haben sich die durchschnittlichen
Abweichungen in allen Fahrzeugsegmenten erhöht. "Der Bericht zeigt,
dass der CO2-Ausstoß immer dann sprunghaft ansteigt, wenn ein neues
Modell auf den Markt gebracht wurde. Der Unterschied zwischen
Herstellerangaben und Realverbrauch wuchs besonders stark, als neue
Vorgaben für CO2-Grenzwerte bei Pkw-Neuwagenflotten vereinbart
wurden, so in den Jahren 2009 bis 2015 nach der Einführung der
Grenzwerte im Jahr 2008. Doch wenn sich die Einhaltung der Vorgaben
nur auf dem Papier darstellt, ist weder dem Verbraucher noch dem
Klima gedient, sondern allein den Herstellern", meint Dorothee Saar,
Leiterin des Bereichs Verkehr und Luftreinhaltung der DUH. Im Rahmen
der Zertifizierung für alle neuen Personenkraftwagen ist seit
September 2018 das neue Prüfverfahren im Labor WLTP eingeführt
worden, das realistischere Ergebnisse liefern soll. Saar hält dies
jedoch nicht für ausreichend: "Nach den Erfahrungen des
Dieselskandals müssen wir davon ausgehen, dass auch im neuen
Verfahren getrickst wird. Wir brauchen daher, ähnlich wie bei der
Ermittlung von Schadstoffemissionen, auch für den Verbrauch bzw. für
CO2-Emissionen ein Verfahren, das auf dem realen Fahrbetrieb beruht.
Die EU-Kommission ist aufgefordert, hier rasch ein tragfähiges
Konzept vorzulegen."

Die DUH setzt sich seit vielen Jahren für ehrliche Spritangaben
ein. Die derzeitige Kampagne "Get Real: Für ehrliche Spritangaben"
(LIFE15 GIC/DE/029 Close the gap) wird im Rahmen des LIFE-Programms
von der EU-Kommission gefördert.

Links:

- Zur Studie des ICCT: http://l.duh.de/p190111

- Zur Kampagnenwebseite: http://www.get-real.org

- Informationen zum Thema Spritverbrauch sowie das
Hintergrundpapier der Kampagne:
https://www.duh.de/projekte/die-spritluege/



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz(at)duh.de

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung
030 2400867-72, saar(at)duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse(at)duh.de

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