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Kraftfahrt-Bundesamt schreitet seitüber drei Jahren nicht gegen betrügerische Abgasreinigung bei Porsche und Audi Diesel-Limousinen und Diesel-SUVs ein

ID: 1733943

(ots) - Straßen-Abgasmessungen des
Emissions-Kontroll-Instituts der Deutschen Umwelthilfe zeigen extreme
Stickoxidwerte bei Dieselmodellen der Hersteller Porsche und Audi -
Porsche Diesel-Pkw der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 weisen extrem hohe
Schadstoffemissionen auf, doch das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet keinen
Rückruf an - Der von Audi und Porsche gemeinsam genutzte Diesel-Motor
EA897 zeigt in unterschiedlichen Modellen extrem hohe
Stickoxid-Emissionen im realen Fahrbetrieb - DUH fordert kurzfristige
Hardware-Nachrüstungen für diese besonders schmutzigen Diesel von
Porsche und Audi auf Kosten der Hersteller

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in ihrem
Emissions-Kontroll-Institut (EKI) in den vergangenen Monaten weitere
Abgasmessungen bei Porsche und Audi Diesel-Modellen im realen Betrieb
auf der Straße durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die
Fahrzeuge mit dem federführend von Audi für den VW-Konzern
entwickelten 3.0 Liter Motor EA897 einen extrem hohen Ausstoß der
gesundheitsschädlichen Stickoxide (NOx) aufweisen. Damit bewegen sich
Porsche und Audi-Diesel-Pkw mit demselben Motor auf einem extremen
Niveau der NOx-Grenzwertüberschreitungen.

Die gesundheitsschädlichen hohen NOx-Emissionen bei
Luxus-Diesel-Limousinen und Edel-Geländewägen mit 3,0 und 4,2 Liter
Motoren sind dem Bundesverkehrsministerium auch aufgrund von
Realabgasmessungen der DUH seit mehr als drei Jahren bekannt. Die
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und sein Nachfolger Andreas
Scheuer haben aber bislang ihre schützende Hand über die beiden
süddeutschen Hersteller gehalten.

"Die Fernsteuerung dieser Bundesregierung durch die Autokonzerne
hält unvermindert an. Und die Hersteller sehen offensichtlich auch
keinen Grund, den insgesamt elf Millionen betroffenen Besitzern von
Diesel-Pkw mit einer nicht funktionierenden Abgasanlage zu helfen.




Warum auch? Ihr Repräsentant im Bundeskabinett, Cheflobbyist Andreas
Scheuer, verhindert amtlich angeordnete Rückrufe mit wirksamen
Hardware-Nachrüstungen. Gleichzeitig verweigert er den betrogenen
Autokäufern Hilfe vor Gericht, indem er die Dokumente zu den
festgestellten Abschalteinrichtungen in den Fahrzeugen nicht
veröffentlicht. Und das, obwohl die DUH in mehreren Verfahren
rechtskräftige Verurteilungen zur Offenlegung der entsprechenden
Akten erstritten hat", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der
DUH.

Anstatt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) anzuweisen, die
betrügerisch agierenden Hersteller Audi und Porsche zu wirksamen
Hardware-Nachrüstungen aller ausgelieferter Euro 5 und Euro 6a-c
Diesel-Fahrzeuge zu verpflichten, versteht sich das KBA als
Wirtschaftsförderagentur der Autoindustrie und behindert sogar
fortgesetzt die Ermittlungen diverser Staatsanwaltschaften. "Wieso
werden durch das Kraftfahrt-Bundesamt nur defekte Airbag-Sensoren
über angeordnete Rückrufe in einen gesetzeskonformen Zustand versetzt
und nicht auch betrügerische Abgasreinigungen?", kritisiert Axel
Friedrich, Wissenschaftlicher Leiter des EKI.

Knapp vier Jahre nach Bekanntwerden des Diesel-Abgasskandals und
drei Jahre, seitdem die Behörden detailliert über den Betrug durch
Audi und Porsche informiert sind, wurde für viele Euro 5 und Euro 6
Diesel-Modelle von Porsche wie Audi noch kein amtlicher Rückruf
angeordnet und die Kunden wurden nicht über das Vorhandensein
illegaler Abschalteinrichtungen informiert.

Die durch das EKI durchgeführten Abgasmessungen mehrerer Porsche-
und Audi-Modelle mit dem EA897 Motor bei unterschiedlichen
Außentemperaturen zeigen gerade für das Winterhalbjahr nochmals
erhöhte Abgaswerte im realen Straßenbetrieb. Dies zeigen die
DUH-Messungen an einem Porsche Panamera. Der gesetzliche
NOx-Grenzwert für Euro 5 Diesel-Pkw liegt bei 180 mg NOx/km. Das
Fahrzeug wies mit einem NOx-Ausstoß von durchschnittlich 1.498 mg/km
eine 8,3-fache Grenzwertüberschreitung auf. Die Messungen erfolgten
bei Außentemperaturen zwischen +10 und +14 Grad Celsius.

Die zwei untersuchten Porsche Cayenne Modelle mit dem Motor
EA897evo, Euronorm 6, für die maximal ein NOx-Ausstoß von 80 mg/km
erlaubt ist, überschreiten den geltenden Grenzwert um das 3,6- bzw.
4,2-fache. Besonders auffällig ist auch die Veränderung des
Emissionsverhaltens im Sportmodus des Fahrzeugs. Bei gleicher
Fahrweise und gleichen Randbedingungen stößt das Fahrzeug im
Sportmodus annähernd doppelt so viel NOx aus wie im Normalmodus.

Auch das vom KBA angeordnete Software-Update sorgt nicht dafür,
dass der Grenzwert eingehalten wird: Ein getesteter Porsche Cayenne,
Abgasnorm Euro 6 überschreitet bei +10 bis +16 Grad Celsius mit
durchschnittlich 191 mg NOx/km nach dem Software-Update den Grenzwert
immer noch um das 2,4-fache. Die gemessenen CO2-Emissionen weichen
bei diesem Modell weit von der Herstellerangabe ab. Das Fahrzeug ist
mit 179 g CO2/km zugelassen, im Realbetrieb auf der Straße liegt der
Verbrauch jedoch bei durchschnittlich 241 g CO2/km, was einem
Mehrverbrauch von rund 35 Prozent entspricht.

Neben dem bereits von der DUH in 2017 untersuchten Audi A8 4.2 TDI
Euro 6 Diesel-Pkw, welcher im EKI bislang als Negativ-Spitzenreiter
mit durchschnittlich 1.422 mg NOx/km gemessen wurde, zeigen auch
weitere neue Messungen des EKI an Audi-Modellen hohe
NOx-Grenzwertüberschreitungen. Ein untersuchter Audi SQ5 plus 3.0 TDI
Euro 6 emittiert, mit gleicher Motorgeneration (EA897evo) wie der
Porsche Cayenne, durchschnittlich 441 mg NOx/km bei Außentemperaturen
zwischen +4 und +11 Grad Celsius.

Die DUH fordert die Hersteller auf, zu jedem Diesel-Fahrzeug eine
vollständige Übersicht über alle verbauten Abschalteinrichtungen zu
veröffentlichen und sich zu verpflichten, allen betroffenen
Diesel-Käufern durch eine für sie kostenfreie Reparatur der
Diesel-Abgasreinigung zu einem rechtskonformen Fahrzeug zu verhelfen
- oder ihnen den vollen Kaufpreis zu erstatten. Die DUH wird ihre
Abgasmessungen im EKI auf Diesel-Modelle in- wie ausländischer
Hersteller intensivieren. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband
kündigt zudem an, die Untersuchungsergebnisse den
Strafverfolgungsbehörden, der Europäischen Kartellbehörde und allen
betroffenen Haltern und ihren Klageanwälten zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund:

Im März 2016 hat die DUH als bislang einzige Umweltorganisation
ein ''Emissions-Kontroll-Institut'' (EKI) eingerichtet. Mit sogenannten
PEMS-Messgeräten werden die realen NOx- und CO2-Emissionen im
Straßenbetrieb ermittelt. Ziel des EKI ist es, aufzuzeigen, welche
realen Emissionen Fahrzeuge auf der Straße haben und mit welchen
Techniken und bei welchen Temperaturen die Wirksamkeit der
Abgasreinigung reduziert wird. Das EKI liefert so belastbare und
transparente Informationen zum tatsächlichen Schadstoff-Ausstoß von
Pkw. Bislang wurden im EKI rund 1220 Messungen an 142 Diesel-und
Benzin Pkw-Modellen von 20 Herstellern durchgeführt.

Links:

- Zu den Messergebnissen: http://l.duh.de/p190702

- Mehr über das Emissions-Kontroll-Institut:
https://www.duh.de/projekte/eki-kontrollen/



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch(at)duh.de

Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte
0157 71592163, axel.friedrich.berlin(at)gmail.com

DUH-Pressestelle:

Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse(at)duh.de

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Datum: 02.07.2019 - 11:02 Uhr
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