Kraftfahrt-Bundesamt schreitet seitüber drei Jahren nicht gegen betrügerische Abgasreinigung bei Porsche und Audi Diesel-Limousinen und Diesel-SUVs ein
(ots) - Straßen-Abgasmessungen des 
Emissions-Kontroll-Instituts der Deutschen Umwelthilfe zeigen extreme
Stickoxidwerte bei Dieselmodellen der Hersteller Porsche und Audi - 
Porsche Diesel-Pkw der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 weisen extrem hohe
Schadstoffemissionen auf, doch das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet keinen
Rückruf an - Der von Audi und Porsche gemeinsam genutzte Diesel-Motor
EA897 zeigt in unterschiedlichen Modellen extrem hohe 
Stickoxid-Emissionen im realen Fahrbetrieb - DUH fordert kurzfristige
Hardware-Nachrüstungen für diese besonders schmutzigen Diesel von 
Porsche und Audi auf Kosten der Hersteller
   Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in ihrem 
Emissions-Kontroll-Institut (EKI) in den vergangenen Monaten weitere 
Abgasmessungen bei Porsche und Audi Diesel-Modellen im realen Betrieb
auf der Straße durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die 
Fahrzeuge mit dem federführend von Audi für den VW-Konzern 
entwickelten 3.0 Liter Motor EA897 einen extrem hohen Ausstoß der 
gesundheitsschädlichen Stickoxide (NOx) aufweisen. Damit bewegen sich
Porsche und Audi-Diesel-Pkw mit demselben Motor auf einem extremen 
Niveau der NOx-Grenzwertüberschreitungen.
   Die gesundheitsschädlichen hohen NOx-Emissionen bei 
Luxus-Diesel-Limousinen und Edel-Geländewägen mit 3,0 und 4,2 Liter 
Motoren sind dem Bundesverkehrsministerium auch aufgrund von 
Realabgasmessungen der DUH seit mehr als drei Jahren bekannt. Die 
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und sein Nachfolger Andreas
Scheuer haben aber bislang ihre schützende Hand über die beiden 
süddeutschen Hersteller gehalten.
   "Die Fernsteuerung dieser Bundesregierung durch die Autokonzerne 
hält unvermindert an. Und die Hersteller sehen offensichtlich auch 
keinen Grund, den insgesamt elf Millionen betroffenen Besitzern von 
Diesel-Pkw mit einer nicht funktionierenden Abgasanlage zu helfen. 
Warum auch? Ihr Repräsentant im Bundeskabinett, Cheflobbyist Andreas 
Scheuer, verhindert amtlich angeordnete Rückrufe mit wirksamen 
Hardware-Nachrüstungen. Gleichzeitig verweigert er den betrogenen 
Autokäufern Hilfe vor Gericht, indem er die Dokumente zu den 
festgestellten Abschalteinrichtungen in den Fahrzeugen nicht 
veröffentlicht. Und das, obwohl die DUH in mehreren Verfahren 
rechtskräftige Verurteilungen zur Offenlegung der entsprechenden 
Akten erstritten hat", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der 
DUH.
   Anstatt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) anzuweisen, die 
betrügerisch agierenden Hersteller Audi und Porsche zu wirksamen 
Hardware-Nachrüstungen aller ausgelieferter Euro 5 und Euro 6a-c 
Diesel-Fahrzeuge zu verpflichten, versteht sich das KBA als 
Wirtschaftsförderagentur der Autoindustrie und behindert sogar 
fortgesetzt die Ermittlungen diverser Staatsanwaltschaften. "Wieso 
werden durch das Kraftfahrt-Bundesamt nur defekte Airbag-Sensoren 
über angeordnete Rückrufe in einen gesetzeskonformen Zustand versetzt
und nicht auch betrügerische Abgasreinigungen?", kritisiert Axel 
Friedrich, Wissenschaftlicher Leiter des EKI.
   Knapp vier Jahre nach Bekanntwerden des Diesel-Abgasskandals und 
drei Jahre, seitdem die Behörden detailliert über den Betrug durch 
Audi und Porsche informiert sind, wurde für viele Euro 5 und Euro 6 
Diesel-Modelle von Porsche wie Audi noch kein amtlicher Rückruf 
angeordnet und die Kunden wurden nicht über das Vorhandensein 
illegaler Abschalteinrichtungen informiert.
   Die durch das EKI durchgeführten Abgasmessungen mehrerer Porsche- 
und Audi-Modelle mit dem EA897 Motor bei unterschiedlichen 
Außentemperaturen zeigen gerade für das Winterhalbjahr nochmals 
erhöhte Abgaswerte im realen Straßenbetrieb. Dies zeigen die 
DUH-Messungen an einem Porsche Panamera. Der gesetzliche 
NOx-Grenzwert für Euro 5 Diesel-Pkw liegt bei 180 mg NOx/km. Das 
Fahrzeug wies mit einem NOx-Ausstoß von durchschnittlich 1.498 mg/km 
eine 8,3-fache Grenzwertüberschreitung auf. Die Messungen erfolgten 
bei Außentemperaturen zwischen +10 und +14 Grad Celsius.
   Die zwei untersuchten Porsche Cayenne Modelle mit dem Motor 
EA897evo, Euronorm 6, für die maximal ein NOx-Ausstoß von 80 mg/km 
erlaubt ist, überschreiten den geltenden Grenzwert um das 3,6- bzw. 
4,2-fache. Besonders auffällig ist auch die Veränderung des 
Emissionsverhaltens im Sportmodus des Fahrzeugs. Bei gleicher 
Fahrweise und gleichen Randbedingungen stößt das Fahrzeug im 
Sportmodus annähernd doppelt so viel NOx aus wie im Normalmodus.
   Auch das vom KBA angeordnete Software-Update sorgt nicht dafür, 
dass der Grenzwert eingehalten wird: Ein getesteter Porsche Cayenne, 
Abgasnorm Euro 6 überschreitet bei +10 bis +16 Grad Celsius mit 
durchschnittlich 191 mg NOx/km nach dem Software-Update den Grenzwert
immer noch um das 2,4-fache. Die gemessenen CO2-Emissionen weichen 
bei diesem Modell weit von der Herstellerangabe ab. Das Fahrzeug ist 
mit 179 g CO2/km zugelassen, im Realbetrieb auf der Straße liegt der 
Verbrauch jedoch bei durchschnittlich 241 g CO2/km, was einem 
Mehrverbrauch von rund 35 Prozent entspricht.
   Neben dem bereits von der DUH in 2017 untersuchten Audi A8 4.2 TDI
Euro 6 Diesel-Pkw, welcher im EKI bislang als Negativ-Spitzenreiter 
mit durchschnittlich 1.422 mg NOx/km gemessen wurde, zeigen auch 
weitere neue Messungen des EKI an Audi-Modellen hohe 
NOx-Grenzwertüberschreitungen. Ein untersuchter Audi SQ5 plus 3.0 TDI
Euro 6 emittiert, mit gleicher Motorgeneration (EA897evo) wie der 
Porsche Cayenne, durchschnittlich 441 mg NOx/km bei Außentemperaturen
zwischen +4 und +11 Grad Celsius.
   Die DUH fordert die Hersteller auf, zu jedem Diesel-Fahrzeug eine 
vollständige Übersicht über alle verbauten Abschalteinrichtungen zu 
veröffentlichen und sich zu verpflichten, allen betroffenen 
Diesel-Käufern durch eine für sie kostenfreie Reparatur der 
Diesel-Abgasreinigung zu einem rechtskonformen Fahrzeug zu verhelfen 
- oder ihnen den vollen Kaufpreis zu erstatten. Die DUH wird ihre 
Abgasmessungen im EKI auf Diesel-Modelle in- wie ausländischer 
Hersteller intensivieren. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband 
kündigt zudem an, die Untersuchungsergebnisse den 
Strafverfolgungsbehörden, der Europäischen Kartellbehörde und allen 
betroffenen Haltern und ihren Klageanwälten zur Verfügung zu stellen.
   Hintergrund:
   Im März 2016 hat die DUH als bislang einzige Umweltorganisation 
ein ''Emissions-Kontroll-Institut'' (EKI) eingerichtet. Mit sogenannten
PEMS-Messgeräten werden die realen NOx- und CO2-Emissionen im 
Straßenbetrieb ermittelt. Ziel des EKI ist es, aufzuzeigen, welche 
realen Emissionen Fahrzeuge auf der Straße haben und mit welchen 
Techniken und bei welchen Temperaturen die Wirksamkeit der 
Abgasreinigung reduziert wird. Das EKI liefert so belastbare und 
transparente Informationen zum tatsächlichen Schadstoff-Ausstoß von 
Pkw. Bislang wurden im EKI rund 1220 Messungen an 142 Diesel-und 
Benzin Pkw-Modellen von 20 Herstellern durchgeführt.
   Links:
   - Zu den Messergebnissen:  http://l.duh.de/p190702
   - Mehr über das Emissions-Kontroll-Institut: 
     https://www.duh.de/projekte/eki-kontrollen/
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch(at)duh.de 
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte
0157 71592163, axel.friedrich.berlin(at)gmail.com
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse(at)duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
      
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Datum: 02.07.2019 - 11:02 Uhr
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