CORSIA - Klimaschutz im internationalen Luftverkehr (AUDIO)
(ots) - 
   Anmoderationsvorschlag: Sommerurlaub unter Palmen, Shoppen in 
einer europäischen Großstadt oder einfach nur ein Kurzbesuch bei der 
Familie: Dafür nehmen immer mehr Menschen das Flugzeug. 2018 
starteten laut Statistischem Bundesamt 122,6 Millionen Passagiere von
den deutschen Flughäfen - 4,2 Prozent mehr als im Jahr davor, und ein
Rückgang ist nicht in Sicht. Wie schädlich diese Vielfliegerei für 
unser Klima ist und wie in Zukunft mithilfe des neuen globalen 
Klimaschutzinstruments "CORSIA" das Wachstum des internationalen 
Luftverkehrs CO2-neutral gestaltet werden soll, verrät Ihnen Dr. Olaf
Hölzer-Schopohl von der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im 
Umweltbundesamt (UBA), hallo.
   Begrüßung: "Hallo!"
   1. Herr Hölzer-Schopohl, wie problematisch ist der Luftverkehr für
unser Klima?
   O-Ton 1 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 36 Sek.): "Aktuellen 
wissenschaftlichen Studien zufolge hat der Luftverkehr heute einen 
Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen zwischen 2,5 und 3 Prozent. 
Berücksichtigt man die stärkere Klimawirksamkeit des Luftverkehrs in 
großen Höhen, liegt der Anteil sogar bei mehr als 5 Prozent. Keine 
andere Art der Fortbewegung ist so klimaschädlich wie eine Flugreise.
Neben dem hohen Energieverbrauch sind dafür verschiedene Stoffe wie 
z.B. Stickoxide oder Wasserdampf verantwortlich, die bei der 
Verbrennung von Kerosin im Flugbetrieb entstehen. Die gesamte 
Klimawirkung pro Passagier und Kilometer ist sechsmal so hoch wie 
durch den Fernverkehr der Bahn."
   2. Verkehrsexperten gehen davon aus, dass der Boom beim Fliegen 
weitergehen wird. Was bedeutet das für den Klimaschutz?
   O-Ton 2 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 35 Sek.): "Ja schon jetzt 
wachsen die Treibhausgasemissionen in der Luftfahrt so stark wie in 
kaum einem anderen Sektor. Die Branche geht davon aus, dass der 
Energiebedarf des internationalen Luftverkehrs und damit auch die 
CO2-Emissionen Jahr für Jahr um weitere 3 Prozent steigen werden. Das
hängt natürlich auch mit dem steigenden Passagieraufkommen von ca. 5 
Prozent pro Jahr zusammen. Setzt sich das weltweite Wachstum des 
Luftverkehrs fort, ist davon auszugehen, dass mögliche 
Klimaschutzerfolge in anderen Bereichen dadurch zunichte gemacht 
werden. Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass in Zukunft die 
CO2-Emissionen durch den Luftverkehr sinken."
   3. Wie soll das gehen?
   O-Ton 3 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 42 Sek.): "Nur durch einen 
Instrumentenmix: Zum einen mithilfe neuer Technologien und 
effizienterer Turbinen sowie mit dem Einsatz von nachhaltigen 
Treibstoffen und klimaoptimierter Flugroutenführung. Wir werden 
zusätzlich ökonomische Maßnahmen einführen müssen, wie eine Erhöhung 
der Luftverkehrssteuer, die Einführung der Kerosinsteuer und einer 
Reform des Emissionshandels. Ein neues globales Instrument ist auch 
die marktbasierte Klimaschutzmaßnahme CORSIA das heißt, Carbon 
Offsetting and Reduction Scheme. Sie wurde von der internationalen 
Zivil-Luffahrtorganisation der Vereinten Nationen 2016 beschlossen 
und seit dem ersten Januar 2019 schrittweise eingeführt."
   4. Was genau ist CORSIA und wie funktioniert es?
   O-Ton 4 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 28 Sek.): "CORSIA ist ein 
internationaler Kompensationsmechanismus und gilt für 
Fluggesellschaften mit mehr als 10.000 Tonnen jährlichen 
CO2-Emissionen aus internationalen Flügen und Flugzeugen, die ein 
Höchstabfluggewicht von mehr als 5,7 Tonnen haben. Diese müssen 
Zertifikate erwerben, um einen bestimmten Anteil ihrer Emissionen zu 
kompensieren. Damit soll ein CO2-neutrales Wachstum des 
internationalen Luftverkehrs ab dem Jahr 2020 erreicht werden."
   5. Was heißt "Kompensation" in diesem Fall konkret?
   O-Ton 5 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 40 Sek.): "Bei der gesetzlich 
verpflichtenden Kompensation unter CORSIA werden 
Klimaschutzaktivitäten finanziert, die zu einer Reduktion des 
Treibhausgasausstoßes außerhalb des Luftverkehrssektors führen. Diese
Klimaschutzprojekte, wie zum Beispiel der Betrieb von 
Windkraftanlagen oder Kleinstbiogasanlagen in Entwicklungsländern, 
müssen Qualitätskriterien erfüllen, die unter CORSIA festgelegt 
werden. Für die Umweltintegrität der Kompensation ist es 
entscheidend, dass es ohne die Finanzierung durch CORSIA das 
Klimaschutzprojekt nicht gegeben hätte. Darüber hinaus muss 
sichergestellt sein, dass die Treibhausgasreduktion dauerhaft ist und
dass diese CO2-Minderung tatsächlich nur einmal angerechnet wird."
   6. Wie bewerten Sie CORSIA? Kann man sich jetzt wieder guten 
Gewissens ins Flugzeug setzen?
   O-Ton 6 (Dr. Olaf Hölzer-Schopohl, 25 Sek.): "Nein - CORSIA ist - 
vor allem aufgrund seines globalen Charakters - eine Chance für mehr 
Klimaschutz im weltweiten internationalen Luftverkehr. Allerdings 
müssen die Regelungen weiterentwickelt und verschärft werden. In 
seiner jetzigen Ausgestaltung ist CORSIA nur ein erster Schritt und 
nicht ausreichend für die Erreichung der Klimaschutzziele von Paris. 
Vielmehr bleibt es deshalb notwendig, dass jeder für sich prüft, ob 
ein Flug wirklich nötig ist."
   Dr. Olaf Hölzer-Schopohl von der Deutschen Emissionshandelsstelle 
im Umweltbundesamt über mehr Klimaschutz im Luftverkehr. Danke Ihnen 
für das Gespräch!
   Verabschiedung: "Gerne!"
   Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zu CORSIA und zum 
Emissionshandel im Luftverkehr finden Sie im Internet unter 
www.dehst.de.
Pressekontakt:
Felix Poetschke
Pressesprecher
Referat "Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Internet"
Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Telefon: +49 (0)340 2103 2675
felix.poetschke(at)uba.de
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Datum: 09.10.2019 - 16:07 Uhr
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