IndustrieTreff - "Empathie ist am Ende genau das, was wir nicht abbilden können" / 17. Augsburger Medienge

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"Empathie ist am Ende genau das, was wir nicht abbilden können" / 17. Augsburger Mediengespräche zum Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf unser Leben

ID: 1769989

(ots) - Selbstfahrende Autos und operierende Roboter - das veränderte
Verhältnis von Mensch und Maschine ist schon heute im Lebensalltag sichtbar und
wird ihn künftig noch mehr prägen. Angst vor Kontrollverlust jedoch ist im
Umgang mit Künstlicher Intelligenz kein guter Ratgeber. Vielmehr müssen jetzt
ethische Fragen geklärt und in Bildung investiert werden, so das Fazit der
Wissenschaftler und Medienvertreter, die auf den Augsburger Mediengesprächen
gestern Abend über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf unser Leben
diskutierten.

Gemeinsam mit den Augsburger Medienunternehmen und der Stadt Augsburg hatte die
Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) in die Teehalle des Hotels Drei
Mohren eingeladen, um das Phänomen der Künstlichen Intelligenz "ein bisschen zu
entzaubern", wie BLM-Präsident Siegfried Schneider betonte. Dieses Entzaubern
gelang Zukunftsforscher Kai Arne Gondlach in seiner Keynote mit konkreten
Beispielen und Denkanstößen. Maschinen können lernen, verstehen Sprache und
Gefühle. Das ist die Basis für KI-Anwendungen, die künftig unser Leben verändern
werden - zum Beispiel, indem selbst fahrende Autos zu Büros oder Hotels werden,
Bots bis zu 80 Prozent der Konsumentscheidungen treffen oder einige Menschen
durch KI-Einsatz in der Medizin sogar "unsterblich" werden könnten. Doch Europa
sei im Gegensatz zu China und den USA in puncto KI-Entwicklung bisher im
Hintertreffen, warnte Gondlach, räumte aber auch ein, dass die Diskussion über
ethische Fragen notwendig sei. Denn: "Empathie ist am Ende genau das, was wir
nicht abbilden können."

Vor diesem Hintergrund plädierte die Leiterin des Instituts für Digitale Ethik
an der Stuttgarter Hochschule der Medien, Prof. Dr. Petra Grimm, auch dafür, in
Europa als Gegengewicht zu den USA und China eine "wertebasierte KI" zum Einsatz




zu bringen. Technologie sei nie wertneutral und künstliche nicht mit
menschlicher Intelligenz zu vergleichen: "KI ist nicht in der Lage zur
Selbstreflexion, hat kein Bewusstsein, kein Gewissen und keine Moral."

Der Verlust von Autonomie, Manipulationen und damit auch die Gefährdung von
Demokratie können die Folgen sein, wenn KI wie etwa in China zur Kontrolle der
Bürgerinnen und Bürger missbraucht wird. Deshalb sei es wichtig, jede Anwendung
individuell unter ethischen Gesichtspunkten zu prüfen, betonte Prof. Dr. Stefan
Bauberger, Professor für Naturphilosophie. So sollte Deutschland dafür sorgen,
dass Künstliche Intelligenz in der Militärtechnik geächtet wird. Andererseits
bietet in der Pflege die Automatisierung die Chance, dem Pflegepersonal mehr
Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben zu verschaffen. Aber: "Qualifizierte Arbeit
wird immer wertvoller, quantitative wertloser" - das bringe auch eine "soziale
Frage" mit sich.

Schafft Künstliche Intelligenz also mehr oder weniger Arbeit, lautete die Frage
von Moderator Thomas Ramge an das Podium. Der Amtschef des Bayerischen
Digitalministeriums, Dr. Hans Michael Strepp, warnte davor, KI in puncto
Arbeitsmarkt als Schreckgespenst zu sehen. Automatisierung müsse nicht unbedingt
Arbeitsplätze kosten, verändere den Arbeitsmarkt aber. Um die Chancen zu nutzen,
investiere Bayern viel in die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz: "KI ist
die neue Stufe der Digitalisierung, an der sich die digitale Zukunft eines
Landes entscheidet."

Logistik, Medizin, Pflege und Mobilität sind Arbeitsfelder, in denen
KI-Anwendungen bereits erfolgreich laufen. Und auch im Journalismus werden in
der Sport- und Börsenberichterstattung schon Textroboter eingesetzt, so das
Beispiel von Richard Gutjahr. "Davor müssen wir keine Angst haben", sagte der
Journalist, "jedoch die Frage stellen, ob künstlich erstellte Texte markiert
werden sollen". Was den Wandel der Arbeitswelt betreffe, markiert KI für Gutjahr
die Gabelung zwischen analog und digital. Ähnlich wie beim Übergang von der
Agrar- zur Industriegesellschaft gelte es jetzt, den Übergang zur
Digitalgesellschaft zu managen: "Die Menschen müssen qualifiziert werden, damit
sie in dieser Zukunft einen Platz haben. Was das Thema Bildung angeht, verlieren
wir im Moment ganz viel Zeit."

Mehr Informationen und Fotos zu den #amg19 finden Sie unter:
http://ots.de/kZdWtC



Pressekontakt:
Bettina Pregel
Stellv. Pressesprecherin
Tel. (089) 638 08-318
bettina.pregel(at)blm.de

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Datum: 12.11.2019 - 14:12 Uhr
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