IndustrieTreff - IT-SECURITY: VERSTECKTE INFORMATION - OFFENE FRAGEN

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IT-SECURITY: VERSTECKTE INFORMATION - OFFENE FRAGEN

ID: 194651

FH St. Pölten analysiert gesellschaftliche Konsequenzen "verdeckter Kommunikation"

(industrietreff) - St. Pölten, 29. April 2010 - Seit Jahren schon werden die Technologien geheimer
Informationsvermittlung immer raffinierter - erst jetzt aber werden die gesellschaftlichen
Konsequenzen diskutiert. Diese sind auf Grund der diversen "Player" - Staaten,
Unternehmen, Terroristen oder gewöhnlichen Kriminellen - vielschichtig. Der
Fachhochschule St. Pölten ist es nun in einem umfassenden Buch gelungen, die
unterschiedlichen Perspektiven zahlreicher Experten zum Thema zu sammeln. So kommen
neben dem Sicherheitssprecher der Grünen, Dr. Peter Pilz, auch der Vorstand der
Piratenpartei in Österreich, Justizvollzugsbeamte oder Publizisten zu Wort.


Informationen vor anderen zu verstecken und zu übermitteln wird dank fortgeschrittener
Technologien immer leichter. Tatsächlich gelingt es zunehmend, diese als Steganografie
bezeichnete verdeckte Informationsvermittlung für PC-Systeme und Mobiltelefone praktisch
anwendbar zu machen. Höchste Zeit also, um über die Konsequenzen dieser neuen
technischen Möglichkeiten nachzudenken.

Im Forschungsprojekt StegIT der Fachhochschule St. Pölten geschieht unter anderem
genau das: Darin stellen das Institut für IT-Sicherheitsforschung und das Ilse Arlt Institut
für soziale Inklusionsforschung nun die Frage nach den gesellschaftlichen Anforderungen
und Auswirkungen dieser jungen Technologie. Geantwortet haben 15 Fachleute, die das
Thema im Buch "Die Funktion verdeckter Kommunikation. Impulse für eine
Technikfolgenabschätzung zur Steganografie" sehr unterschiedlich betrachten.

BUNTE EINBLICKE IN DIE VERSTECKTE KOMMUNIKATION
Eine sehr praxisnahe Betrachtung liefert Generalleutnant Peter Prechtl, stellvertretender
Leiter der Vollzugsdirektion der Justizanstalt Josefstadt, der die Entwicklung und
Verwendung der Steganografie von Inhaftierten schildert. Es ist eine Konsequenz des im
Justizvollzug unbefriedigten Bedürfnisses der Inhaftierten nach Intimität. Eine ganz andere




Perspektive schildert der Sicherheitssprecher der Grünen und Nationalratsabgeordnete,
Dr. Peter Pilz. Er stellt die Frage nach der Verletzung von Bürgerrechten durch die
Verwendung - oder Abwehr - verdeckter Information. Auch den Datenschutz sieht er vor
neuen - bisher ungeklärten - Herausforderungen, deren Bewältigung mit den
gesellschaftlichen Kosten und der sozialen Rechtfertigung technologischer Innovationen
abzuwägen sind. Diese sehr unterschiedlichen Meinungsbilder reflektieren für Dr. Manuela
Brandstetter, Projektleiterin am Ilse Arlt Institut, auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit
der beiden beteiligten Institute der FH St. Pölten: "Die gemeinsame Herangehensweise
von IT-Spezialisten und Sozialwissenschaftlern in diesem Teil-Projekt von StegIT war eine
mutige Herausforderung. Trotz völlig unterschiedlicher Methoden und Sichtweisen ist es
uns aber gelungen, eine Brücke zwischen zwei Forschungswelten zu bauen - die
Zusammenarbeit wurde schließlich zu einer lehrreichen Erfahrung!"

Weitere Beiträge in dem Buch, das ein erstes Ergebnis dieser Zusammenarbeit darstellt,
zeigen auch eine historische Perspektive auf. So argumentiert Univ. Prof. Peter
Purgathofer vom Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien, dass die
Steganografie gar kein neues Phänomen ist - sondern eine bereits seit der Antike
gebräuchliche Methode. Gewandelt haben sich allein die technischen Möglichkeiten, wie
DI Dr. Ernst Piller, Leiter des Projektes StegIT, in seinem Beitrag ausführt. Dass aber trotz
jahrhundertelanger Anwendung der Steganografie deren gesellschaftspolitische Relevanz
bisher europaweit noch nie erörtert wurde, mag verwundern - denn, so deuten die
Mitglieder des Bundesvorstandes der Piratenpartei Österreichs, Harald Haas und Max
Lalouschek, an: Im Namen der Sicherheit wurde und wird die Privatsphäre immer wieder
eingeschränkt.

Das breite Spektrum von Beiträgen beinhaltet weiters die Frage nach deren praktischer
Anwendung in organisatorischen Arbeitsabläufen sowie eine "nutzerfreundliche"
Entwicklung (Univ. Prof. Dr. Ina Wagner, Leiterin des Instituts für Gestaltungs- und
Wirkungsforschung, TU Wien), der Involvierung der Verantwortlichen für öffentliche
Sicherheit (Mag. Leopold Löschl, Ministerialrat und Leiter des Büros 5.2 Computer- und
Netzwerkkriminalität im Bundeskriminalamt), der Notwendigkeit Daten überhaupt zu
verdecken (DI Robert Gottwald, Sicherheitsbeauftragter des Bundesministeriums für
Inneres), den Möglichkeiten der staatlichen Überwachung in Deutschland (Dr. Rolf
Gössner, Rechtsanwalt, Publizist und Vizepräsident der Internationalen Liga für
Menschenrechte) sowie nach der Technikfolgeabschätzung per se und deren
gesellschaftlichen "Kosten" (Dr. Walter Peissl, stellvertretender Direktor des Instituts für
Technikfolgen-Abschätzung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften).

Insgesamt stellt das nun veröffentlichte Buch eine erste Annäherung an die komplexe
Thematik der gesellschaftsrelevanten Konsequenzen geheimer Kommunikation dar. Es
unterstreicht damit den umfassenden wissenschaftlichen Zugang der FH St. Pölten in
diesem Themenbereich.


Buchreferenz: Die Funktion "verdeckter Kommunikation". Impulse für eine
Technikfolgenabschätzung zur Steganographie. Manuela Brandstetter, Marina
Schmidberger, Sabine Sommer (Hg.), LIT Verlag Berlin-Münster-Wien-Zürich-London 2010.
ISBN 978-3-643-50128-8


Das Projekt StegIT erhielt Förderung im Rahmen des Österreichischen
Förderungsprogramms für Sicherheitsforschung KIRAS. Es handelte sich um eine Initiative
des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).


Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter
Hochschulausbildung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft, Gesundheit und Soziale
Arbeit. In mittlerweile 14 FH-Studiengängen: werden mehr als 1700 Studierende betreut.
Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die
wissenschaftliche Arbeit erfolgt innerhalb der Studiengänge sowie in eigens etablierten
Instituten, in denen laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte
entwickelt und umgesetzt werden.


Bild und Text ab Donnerstag, 29. April 2010, ab 12.30 Uhr MEZ verfügbar unter:
Pressetext zum Download verfügbar unter:
http://www.fhstp.ac.at/ueberuns/presse/presseaussendungen


Kontakt FH St. Pölten:
Dr. Mag. Manuela Brandstetter
Fachhochschule St. Pölten
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung
Matthias Corvinus-Str. 15
3100 St. Pölten
T +43 / 2742 / 313 228 - 553
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Datum: 29.04.2010 - 13:11 Uhr
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