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Medizintechnik als Leitwirtschaft anerkannt: Branche definiert sieben Handlungsfelder für eine eigenständige MedTech-Strategie

ID: 2203581


(ots) - Die Medizintechnik-Branche ist im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung als Leitwirtschaft anerkannt. Zudem hat Bundeskanzler Merz in seiner jüngsten Regierungserklärung Medizintechnik als Zukunftsbranche genannt. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Mark Jalaß, fordert als nächsten Schritt eine eigenständige MedTech-Stratgie. Er nannte dafür sieben Handlungsfelder, darunter den Abbau regulatorischer und bürokratischer Hürden, Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte bei Zollverhandlungen und die Einbeziehung der MedTech-Branche in Krisenstäbe und Dialogprozesse der Regierung.

"Die Politik erkennt an, dass Medizintechnologien nicht nur für die Gesundheit und die Lebensqualität der Menschen unentbehrlich sind. MedTech ist auch eine Schlüsselindustrie für die deutsche Wirtschaft und den Innovationsstandort Deutschland", so Jalaß auf der Jahrespressekonferenz des BVMed in Berlin. Die MedTech-Branche sei für eine kontinuierliche Versorgungssicherheit im Gesundheitssystem unentbehrlich. "Um eine hochwertige medizinische Versorgung auch künftig und insbesondere in Krisenzeiten sicherstellen zu können, müssen jetzt Vorkehrungen in einem strukturierten Dialog- und Strategie-Prozess für die MedTech-Branche getroffen werden", so Jalaß.

In Deutschland beschäftigt die MedTech-Branche über 212.000 Menschen. Die gesamtwirtschaftliche Beschäftigungswirkung summiert sich auf 450.000 Erwerbstätige. 93 Prozent der MedTech-Unternehmen sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Der Gesamtumsatz der Branche betrug 2024 über 41 Milliarden Euro. Die Exportquote liegt bei 68 Prozent. Im Durchschnitt gehen rund 9 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. "Ein Vergleich der Medizintechnik- mit der Pharma-Branche zeigt: Die MedTech-Branche steht für mehr als doppelt so viel Arbeitsplätze sowie mehr Produktionswert, Bruttowertschöpfung und Ausstrahleffekte auf andere Branchen als die Pharmaindustrie", betont der BVMed-Vorsitzende.





Allerdings hätten sich die Rahmenbedingungen für die Branche in Deutschland und Europa in den letzten Jahren erheblich verschlechtert. Das liege an der überkomplexen Regulierung, an schleppender Digitalisierung und mangelhafter Datennutzung sowie an stark steigenden Kosten für Energie, Rohstoffe, Transport, Logistik und Löhne. Mark Jalaß: "All das bedeutet: Die Medizintechnik-Branche steht an einem Wendepunkt. Deutschland und Europa müssen jetzt handeln, damit wir ein führender MedTech-Standort bleiben und den Patient:innen Innovationen auch in Zukunft zur Verfügung stehen."

Dafür nannte der BVMed-Vorsitzende insgesamt sieben Handlungsfelder, die die Bundespolitik nun angehen müsse:

1. Medizintechnik als Leitwirtschaft etablieren

Nach der Anerkennung als Leitwirtschaft im Koalitionsvertrag setzt sich der BVMed für einen eigenständigen Dialog- und Strategieprozess für die MedTech-Branche ein.

2. Regulierung modernisieren und Bürokratie abbauen

Der BVMed fordert die Bundesregierung auf, sich in Brüssel weiterhin für zügige Verbesserungen der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) stark zu machen. Zudem gehe es darum, auf EU- und Bundesebene den Bürokratieabbau konsequent voranzutreiben, Berichtspflichten abzubauen sowie Fristen, Prozesse und Anforderungen zu vereinheitlichen und zu entbürokratisieren.

3. Krankenhausversorgung zukunftssicher gestalten

Bei der Anpassung der Krankenhausreform muss MedTech aus BVMed-Sicht stärker in den Fokus, denn moderne Technologien sind Lösungsanbieter für bessere Versorgung und effizientere Prozesse. Der BVMed setzt sich für Anreize für medizinischen Fortschritt und Qualitätsverbesserungen ein. Zudem müsse die Krankenhausplanung bedarfsgerecht gestaltet werden, unterstützt durch kontinuierliche Bedarfsprognosen.

4. Ambulante Versorgung stärken

Um die häusliche Versorgung zu stärken, fordert der BVMed, dass gleichwertig qualifizierte Pflegefachkräfte aus Homecare-Unternehmen in die Befugniserweiterung und die Versorgung einbezogen werden. Bei der Weiterentwicklung der Hilfsmittel-Versorgung setzt sich der Verband für eine einfachere und schnellere Aufnahme innovativer Produkte ins Hilfsmittelverzeichnis sowie für Bürokratieabbau durch die Einführung eines bundesweit einheitlichen Rahmenvertrages ein. Zudem fordert der BVMed eine nationale Wundstrategie mit verbindlichen Versorgungspfaden, einer frühzeitigen Diagnostik sowie interdisziplinärer Zusammenarbeit und digitalen Lösungen.

5. Digitalisierung & KI aktiv nutzen

Der BVMed spricht sich für eine bessere Nutzbarkeit von Gesundheitsdaten und einen verbesserten Zugang der MedTech-Unternehmen zu Real-World-Daten aus. Zudem müssten KI-basierte Systeme gefördert und regulatorisch abgesichert werden.

6. Nachhaltigkeit gezielt fördern

Beim Thema Nachhaltigkeit setzt der BVMed auf Anreize und sinnvolle Förderprogramme für nachhaltige Innovationen insbesondere für KMU.

7. Internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern

Im Rahmen der Zollverhandlungen fordert der BVMed aus humanitären Gründen Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte. Außerdem müsste die regulatorische Angleichung mit Partnerstaaten vorangetrieben und verlässliche Rahmenbedingungen für Exportförderung geschaffen werden.

Das Fazit von Mark Jalaß auf der BVMed-Jahrespressekonferenz: "Die Politik muss im Dialog mit der Wirtschaft bleiben. Es geht nur mit MedTech. Das Ziel muss eine MedTech-Branche sein, die die enormen Herausforderungen auch in Zukunft bewältigen und resilient und nachhaltig wachsen kann - für eine moderne Gesundheitsversorgung, Innovationskraft und eine stabile Wirtschaft."

Alle Informationen und Dokumente zur BVMed-Jahrespressekonferenz gibt es in einer eMappe unter www.bvmed.de/medienseminar.

Pressekontakt:

Manfred Beeres
BVMed-Kommunikationsleiter
beeres(at)bvmed.de


Original-Content von: BVMed Bundesverband Medizintechnologie, übermittelt durch news aktuell


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