100 Milliarden EU-Zahlungen für Deutschland bis 2030 - Besser jetzt investieren als später verlieren

(ots) - Deutschland drohen wegen der Verfehlung der Einsparziele für Treibhausgasemissionen aus der EU-Klimaschutzverordnung ESR (Effort Sharing Regulation) empfindliche Ausgleichs- und Strafzahlungen. Die geringen Anstrengungen zur CO2-Reduzierung, insbesondere im Gebäude- und Verkehrssektor, kosten die deutschen Steuerzahler bis 2030 voraussichtlich mehr als 100 Milliarden Euro. Das zeigt eine Untersuchung des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG).
Sanierungs-Turbo schützt vor Strafzahlungen
Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG: "Deutschland muss dringend den Sanierungs-Turbo für energetisch schlechte Gebäude zünden. Diese Gebäude sind nicht nur eine Energiekostenfalle für ihre Bewohner, sondern werden auch zu einer unnötigen Belastung für alle Steuerzahler. Nur eine ambitionierte Gebäudesanierungspolitik kann verhindern, dass Deutschland in eine wirtschaftliche und klimapolitische Sackgasse gerät. Eine konsequente Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie EPBD wäre ein guter Anfang. Die Bundesregierung sollte nicht fahrlässig den Verlust von 100-Milliarden in Kauf nehmen. Dieses Geld wäre besser zur Steigerung der Energieeffizienz unserer Immobilien angelegt."
100 Milliarden Euro sind nicht der Worst Case
Hintergrund: Deutschland wird die Emissionsreduktionsziele bis 2030 aller Voraussicht nach deutlich verfehlen. Auf Grundlage geringerer politischer Ambitionen ergibt sich in einem realistischen Einsparszenario bis 2030 ein hochgerechnetes Gesamtdefizit von rund 350 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Dieses Defizit muss am Markt aus- oder durch eine EU-Sanktion beglichen werden. Mit einem zugrunde gelegte ESR-Zertifikatepreis von 300 Euro pro Tonne - Orientierung an Einschätzungen (UBA etc.) - ergeben sich Kosten von rund 105 Mrd. Euro. Erhöht sich der CO2-Preis oder das Defizit, entweder einzeln oder gemeinsam, steigen die zu erwartenden Zahlungen.
Vor allem der Gebäudesektor bleibt weit hinter den Erwartungen zurück: Seit Jahren werden die Zwischenziele zur Emissionsminderung verfehlt. Der Gebäudebestand verursacht knapp 40 Prozent der CO2-Emissionen. Rund 30 Prozent der Gebäude in Deutschland gehören zu den schlechtesten Effizienzklassen G und H. Die Sanierungsquote liegt derzeit nur bei etwa 0,7 Prozent - nötig wären mehr als zwei Prozent jährlich, um die Ziele noch zu erreichen. An der energetischen Gebäudesanierung hängen rund 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Wertschöpfung bei Produktion und Durchführung ist nahezu vollständig heimisch.
Der BuVEG - Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle repräsentiert alle an der Gebäudehülle beteiligten Bauprodukte. Dazu gehören Hersteller von Steinen, Dämmstoffen, Fenstern und Türen, Fassaden und Putzsystemen. Er bündelt die Interessen und das Fachwissen seiner Mitglieder und bringt beides in den Austausch mit Politik, Verbänden, Medien und NGOs ein.
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Datum: 04.12.2025 - 12:02 Uhr
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