IndustrieTreff - Auf dem Weg zur „All electric society“

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Auf dem Weg zur „All electric society“

ID: 259773

Eine aktuelle Ingenieurstudie des VDE offenbart Absolventen exzellente Karrierechancen. Sorgen bereitet dem Verband aber ein demographischer Wandel, der nach der G8-Abiturienten-Welle zu einem akuten Nachwuchsproblem führen könnte.

(industrietreff) - Zurzeit hängen bereits mehr als 50 Prozent der gesamten deutschen Industrieproduktion und über 80 Prozent der Exporte von der Elektro- und Informationstechnik ab. In der Branche spricht man bereits von dem „Zweiten Stromzeitalter“. Während das erste in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Einzug der Elektrischen Energie in Haushalte, Transport und Industrie geprägt war, zeichnet sich für das zweite Pionierzeitalter ab, dass im Zuge der erneuerbaren Energien Strom der allumfassende Energieträger wird. Als beispielhaft gelten die Informations- und Kommunikationstechnik sowie die Mikroelektronik, die als Schlüsseltechnologien oder Key enabler alle denkbaren Anwendungen tangieren. So wird unter anderem bei Elektrofahrzeugen für den individualisierten Personenverkehr ein Anteil von 70 Prozent der Wertschöpfung durch die Batterien und das elektrische Antriebssystem inklusive Leistungselektronik erwartet.

„Dementsprechend wächst die Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften“, verdeutlicht Dr.-Ing. Hans Zimmer, Vorstandsvorsitzender des VDE. Im Zuge dieses Trends eröffneten sich jungen IngenieurInnen in der Elektro- und Informationstechnik vielfältige faszinierende Tätigkeitsfelder mit attraktiven Verdienst- und Karrierechancen. „Dennoch werden geringe Studienanfänger- und Absolventenzahlen sowie eine hohe Abbrecherquote bei steigendem Ersatz- und Zusatzbedarf spätestens 2020 zu einer dramatischen Ingenieurlücke in der Elektro- und Informationstechnik führen“, führt Zimmer weiter aus. Ausgerechnet in dem Zeitkorridor, in dem man mit der heimischen Ingenieurkunst in wichtigen Zukunftsmärkten durchstarten sollte, könnten die dafür nötigen exzellent qualifizierten Ingenieure fehlen.

Zu geringe Studienanfänger- und Absolventenzahlen und eine hohe Abbrecherquote bei gleichzeitig steigendem Ersatz- und Zusatzbedarf werden der VDE-Studie zufolge spätestens 2020 zu einer drastischen Ingenieurlücke in der Elektro- und Informationstechnik führen. „Das künftige Ausmaß und die Folgen des Ingenieurmangels werden oft noch unterschätzt. Ausgerechnet in dem Zeitkorridor, in dem man mit deutscher Ingenieurkunst in wichtigen Zukunftsmärkten durchstarten sollte, könnten uns die dafür nötigen exzellent qualifizierten Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik fehlen. Wir müssen an allen Stellschrauben drehen, um hier die Trendwende zu schaffen – von der Information und Motivation über die Verbesserung der Ausbildung bis hin zu neuen Wegen, die weg vom Brain Drain hin zum Brain Gain führen“, verdeutlicht Zimmer.





Auf dem Arbeitsmarkt für Elektroingenieure herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote blieb auch im vergangenen Krisenjahr mit unter drei Prozent deutlich unter der durchschnittlichen Arbeitslosenquote und wird nach VDE-Prognosen bald wieder auf unter zwei Prozent sinken. Besonders gesucht sind nach wie vor Elektroingenieure im Bereich Engineering/Projektierung und Forschung/Entwicklung. Die größten Zuwächse bei der Nachfrage sind nach dem Adecco Stellenindex 2010 gegenüber dem Vorjahr in den Bereichen IT-Dienstleistungen (82 Prozent mehr Stellenanzeigen) und Produktion (plus 34 Prozent) zu verorten.

Für 2010 rechnet der VDE mit einem Gesamtbedarf an Elektroingenieuren von circa 12.000, während die Zahl der Hochschulabsolventen auf unter 9.000 geschätzt wird. Wegen der wachsenden Bedeutung der Elektrotechnik in Zukunftsmärkten wie Elektromobilität, Smart Grids oder Ambient Assisted Living wird diese Relation auch für die nächsten Jahre gelten. Der demografische Wandel wird gegen 2020 nach VDE-Berechnungen die Lücke von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt für Elektroingenieure weiter vergrößern. Die Zahl der Hochschulabsolventen wird bis 2020 um elf Prozent sinken, die Zahl der aus dem Berufsleben ausscheidenden Ingenieure dagegen um 22 Prozent steigen.

Ein Grund für das zunehmende Nachwuchsproblem ist der demografische Wandel. Zwischen 2009 und 2025 wird nach VDE-Berechnungen die Zahl der Schulabgänger mit Hochschul- beziehungsweise Fachhochschulreife von 260.000 auf circa 200.000 sinken. Die zwei G8-Abitur-Wellen mit 300.000 beziehungsweise 270.000 (Fach-) Abiturienten stellen die Hochschulen kurzfristig vor große Herausforderungen, ändern aber nichts an der langfristigen Prognose des Ingenieurmangels. Ein weiteres Problem ist die hohe Studienabbrecherquote, die nach Schätzungen des VDE bei den Absolventenjahrgängen von 1993 bis 2006 an Universitäten von etwas über 40 auf circa 50 Prozent, an Fachhochschulen von 30 auf knapp 40 Prozent gestiegen ist.

Aktuelle Befragungen zeigen, dass lediglich elf Prozent der Schüler und Schülerinnen einen Ingenieurberuf anstreben. Sogar von den technisch Interessierten, die mehrheitlich (60 Prozent) Mathematik als Leistungskurs gewählt hatten, möchte nur ein Bruchteil einen Ingenieurberuf ergreifen. Zwar ist das Ansehen von Elektroingenieuren in der Bevölkerung hervorragend – laut einer repräsentativen Umfrage kamen Naturwissenschaftler und Ingenieure direkt hinter Ärzten auf die Plätze zwei und drei – viele Schüler glauben aber eher noch an das Bild des zurückgezogenen, leicht verschrobenen Tüftlers. Auch Professoren der Elektrotechnik/Informationstechnik sind einer Umfrage des VDE zufolge mehrheitlich der Ansicht, fähige Talente deswegen zu verlieren, weil sich junge Leute von einem BWL- oder Jura-Studium größere Karrierechancen versprechen.

Nach Ansicht des VDE fehlt es nicht in erster Linie an Technikinteresse, sondern hauptsächlich an Informationen und Rollenvorbildern. Inzwischen werden junge Menschen mit zahlreichen Projekten und Aktionen angesprochen, die das Technikinteresse und Techniktalente fördern sollen. Insgesamt gibt es bundesweit sogar über 1.000 Aktivitäten verschiedenster Akteure zur Nachwuchsmotivation, die jedoch oft nicht nachhaltig genug sind.


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Datum: 17.09.2010 - 14:07 Uhr
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