IndustrieTreff - E10 und Wasserstoff / Zwei Bio-Kraftstoffe im Vergleich

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E10 und Wasserstoff / Zwei Bio-Kraftstoffe im Vergleich

ID: 378249

(ots) - Über den Einsatz von E10 wird aktuell heftig
diskutiert. Ob die Beimischung von 10 % Ethanol zum Benzin dem Motor
gut tut, ist die eine Frage. Ob dies auch der Umwelt tut gut, eine
ganz wesentliche andere.

Es gibt Besseres für die Umwelt als E10, zum Beispiel Wasserstoff
aus erneuerbaren Quellen. Kurz- und mittelfristig gilt die Nutzung
von Überschüssen aus der Windenergie für die Elektrolyse von Wasser
als die wirtschaftlichste und nachhaltigste Methode für die Erzeugung
des Wasserstoffs als "grüner" Fahrzeugkraftstoff.

Wer 50 l E10 tankt, hat 5 l Ethanol im Tank. Für die Gewinnung
dieser Menge Ethanol werden z. B. 12,5 kg Weizenkörner benötigt. Wer
also im Durchschnitt 6 l E10 auf 100 km verbraucht, "verfeuert" auf
dieser Strecke 1,5 kg Brot. Zugleich stammt E10 energetisch immer
noch zu 93 % aus fossilen Quellen.

Die Ackerfläche für die Rohstoffe, aus denen man 5 l Ethanol
gewinnt, beträgt 20 qm. Windturbinen benötigen für die Erzeugung
derselben Energiemenge nur 2,9 qm. Hinzu kommt, dass ein
Brennstoffzellenauto mit derselben Energiemenge mindestens 1,8-mal so
weit fährt wie eines mit Verbrennungsmotor.

Anders als bei E10 gibt es bei der Nutzung von Wasserstoff auch
keine Konkurrenz zur Erzeugung von Nahrungsmitteln. Windturbinen
beanspruchen auf dem Boden viel weniger Fläche als in der Luft. Es
handelt sich etwa um ein Verhältnis 1:100. Rund um die Turbinen
können Nahrungsmittel angebaut werden oder andere Nutzpflanzen.

Der Wirkungsgrad eines modernen Elektrolyseurs beträgt 65 bis 70 %
(bezogen auf den Heizwert des Wasserstoffs). Dabei ist wichtig, dass
die Erzeugung von Wasserstoff nicht in Konkurrenz zum sonstigen
Stromverbrauch tritt, sondern Überschüsse verwendet werden. Im
Wasserstoff steckt also Energie, die sonst durch das Abschalten der




Turbinen ungenutzt geblieben wäre.

Im Moment werden nur sehr geringe Mengen Wasserstoff aus
erneuerbaren Quellen erzeugt. Soweit das Gas nicht als Nebenprodukt
in der chemischen Industrie anfällt, wird es durch die
Dampfreformierung von Erdgas erzeugt, was langfristig aber keine
Grundlage ist. Doch selbst Wasserstoff aus Erdgas bringt mehr für die
Umwelt als E10: Denn Brennstoffzellenautos fahren damit mit 30 %
geringeren Klimagasemissionen als Dieselfahrzeuge und erreichen so
eine deutlich größere Verminderung, als es E10 vermag.

Es gibt weitere Gründe, E10 skeptisch zu beurteilen.

Wirtschaftlichkeit: Der Energieinhalt von 5 l Ethanol beträgt 106
MJ. Zur Herstellung dieser Menge ist ein externer Energieeinsatz von
80 MJ erforderlich. 75% des Energieinhaltes des Ethanols müssen also
für den Verarbeitungsprozess eingesetzt werden, noch bevor der Stoff
überhaupt im Tank gelandet ist.

Ökobilanz: Die direkten ökologischen Vorteile des Kraftstoffs E10
werden durch eine Nachhaltigkeitszertifizierung sichergestellt. Darin
nicht berücksichtigt sind bisher die möglichen indirekten
Umweltauswirkungen durch die sogenannten "indirekten
Landnutzungsänderungen". Das bedeutet z. B. den Verlust an
Moorflächen oder tropischen Regenwäldern, die damit verbundene
Gefährdung der biologischen Vielfalt sowie die Gefahr massiv erhöhter
Treibhausgasemissionen.

Wasserstoff ist somit eindeutig besser für die Umwelt als E10 und
auch besser als reine Biokraftstoffe. Die sauberste Energie ist
allerdings die, die man gar nicht braucht. Zum Beispiel durch den
Einsatz von PKW mit geringerem Energieverbrauch. Die Entscheidung
trifft der Kunde, wie er es auch bei E10 tut.



Pressekontakt:
Dr. Ulrich Schmidtchen
Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e.V. (DWV)
Post: Tietzenweg 85/87, 12203 Berlin
Tel.: (030) 398 209 946-0, Fax: -9
E-Mail: h2(at)dwv-info.de
URL: http://www.dwv-info.de


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Datum: 31.03.2011 - 14:07 Uhr
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