NABU-Streitgespräch mit "Dinosaurier der Energiepolitik" RWE-Chef Großmann
(ots) - "Mit Ihnen, Herr Großmann, zeichnet der NABU einen
wahren Dinosaurier der Energiepolitik aus, der aggressiv die
offensichtlich nicht beherrschbare Atomkraft verteidigt, statt
konstruktiv an einer ökologischen Energiewende mitzuwirken", sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Übergabe des Anti-Umweltpreises
"Dinosaurier des Jahres 2010" an Dr. Jürgen Großmann,
Vorstandsvorsitzender des RWE-Konzerns. Großmann sagte: "Wir wollen
möglichst schnell eine Energieversorgung auf Basis regenerativer und
CO2-armer Energie, ohne dabei den Industriestandort Deutschland und
seine Wirtschaftskraft zu schwächen. Denn wir wollen auch sichere
Arbeitsplätze und Wohlstand für möglichst alle Bürger. Zu diesem
Umbau gehört, eine Phase des Übergangs mit den vorhandenen
Kraftwerken zu akzeptieren. Dazu gehören vordringlich auch
Investitionen in Netze und Speicher, namentlich in einen drastisch
beschleunigten Netzausbau. Wir haben dafür einige Milliarden Euro
zurückgelegt."
Im anschließenden Streitgespräch begrüßte der NABU die
signalisierte Bereitschaft, dass nun auch RWE an einer Energiewende
mitwirken wolle. "Wir haben konstruktive Konzepte vorgelegt für einen
naturverträglichen Ausbau insbesondere der Netzkapazitäten und sind
gesprächsbereit", betonte NABU-Präsident Tschimpke. Er forderte RWE
auf, den Worten Taten folgen zu lassen. "Tatsächlich haben die
deutschen Steuerzahler die Atomkraft schon mit mehr als 200
Milliarden Euro subventioniert und jetzt klagt RWE gegen das
Moratorium der Bundesregierung, damit wir Ihnen auch noch das
Abschalten bezahlen sollen." RWE-Chef Großmann sagte: "Wir klagen
nicht gegen das Moratorium. Wir begrüßen die von der Politik
eingeleiteten Sicherheitsüberprüfungen der Kernkraftwerke. Wir wollen
jedoch gerichtlich klären, ob die rechtliche Grundlage für die
Abschaltung der Kraftwerke in Biblis gegeben war. Das tun wir auch im
Interesse unserer Aktionäre."
Der NABU warf dem RWE-Chef vor, mit der Klage und dem intensiven
Lobbying für eine Laufzeitverlängerung, den längst bestehenden
gesellschaftlichen Konsens zum Ausstieg aus der Atomkraft
aufgekündigt zu haben. "Zugleich gewinnt RWE bis heute lediglich fünf
Prozent seiner Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien", kritisierte
Tschimpke. "Zudem ist die angeblich drohende Stromlücke in
Wirklichkeit eine Stromlüge, an der RWE weiter strickt, statt endlich
in den dezentralen Ausbau der regenerativen Energiegewinnung zu
investieren." Das sei auch im Interesse der kommunalen RWE Aktionäre.
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Datum: 08.04.2011 - 13:36 Uhr
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