IndustrieTreff - Die Leiden an der Komplexitätsblase - Smart Grid, Netzneutralität und die Quadratur des Kreises

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Die Leiden an der Komplexitätsblase - Smart Grid, Netzneutralität und die Quadratur des Kreises

ID: 403783

(industrietreff) - Stuttgart/Nürnberg/Berlin - Auf der einen Seite stehen die Internetaktivisten, auf der
anderen Seite Wirtschaftsvertreter: Das Thema Netzneutralität ist eines der Hauptthemen
in der Internet-Enquete Kommission des Bundestages
http://www.bundestag.de/internetenquete/. Die Frage, ob alle Daten gleichberechtigt
übertragen werden sollten, bekommt durch die Energiewende eine weitere Dimension:
Denn das Energienetz der Zukunft („Smart Grid") wird voraussichtlich über das Internet
gesteuert. Einen Stromausfall, weil zu viele Youtube-Videos die Netze verstopfen, will kein
Mensch. Einen Zwei-Klassen-Zugang allerdings auch nicht. Das berichtet NeueNachricht in
einer Vorabmeldung. „Bei der Netzneutralität geht es letztlich um Freiheit: Jeder Bürger hat
das Recht, Informationen zu konsumieren und zu veröffentlichen. Aus politischer Sicht
muss die Netzneutralität also erhalten bleiben. Es stellt sich aber auch die Frage, wie dies
technisch möglich ist, wenn das Internet in Zukunft auch ein Smart Grid enthält", sagt
Bernd Stahl vom Netzwerkausrüster Nash Technologies http://www.nashtech.com/ mit Sitz
in Stuttgart und Nürnberg.
Das Smart Grid muss stabil laufen - so, wie es auch Cyber-Attacken stand halten muss.
Denn am „intelligenten" Energienetz hängen zukünftig mit Solarenergie und Windkraft
schwankende Energieträger. Das Netz muss in Sekundenschnelle reguliert werden, auch
weil auf der anderen Seite die Verbraucher ihren Strom per Smart-Meter-Geräte steuern
oder per Elektro-Auto massenhaft neuen Strom benötigen. Im Gegensatz zum Youtube-
Video dürfen die Energienetze nicht ruckeln - sonst gehen etwa im Krankenhaus die
Lichter aus. „Das Prinzip Best Effort - vereinfacht gesagt: wir versuchen es so gut wie wir
können - reicht für das Smart Grid definitiv nicht aus", sagt Stahl. Auch Smart Meter - die
intelligenten Stromzähler, die in Zukunft mit dem Smart Grid verbunden werden sollen -




sind kein Vergleich. Sie senden in der Regel alle 15 Minuten Verbrauchsdaten und
müssen nicht in Echtzeit ein riesiges Netz von Energie-Erzeugern und -Verbrauchern
steuern.


„Wir müssen wie Einstein denken: Mach es einfach"
Für den Netzwerk-Experten gibt es letztlich zwei technische Lösungsmöglichkeiten:
Entweder bekommt das Smart Grid ein komplett eigenes Kontrollnetz, das neben dem
Internet läuft. Oder das bestehende Internet wird weiterentwickelt - was praktisch auf ein
partielles Re-Design hinauslaufen kann. Willkommen im „Future Internet". „Im aktuellen IP-
Netz werden Daten in Pakete aufgeteilt und wie eine Postsendung durch die Leitung
geschickt. Ursprünglich gab es keine garantierten Ressourcen. Nachträglich eingebaut
führt das zu einem erheblichen Anstieg der Komplexität. Einfacher und effektiver wäre es,
wenn die Internet-Schicht bereits von Anfang an diese Features enthalten würde",
erläutert Stahl. „Das Internet leidet auf technischer Ebene also unter einer
Komplexitätsblase. Es ist vom Ursprung her als offenes Netz gedacht, über das
Universitäten kommunizieren konnten und nicht als ein multifunktionales
Beförderungssystem für alle Arten der Kommunikation. Für eine Lösung müssen wir wie
Einstein denken: Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen."


Peering-System als Lösung?
Wenn man davon ausgeht, dass das klassische Internet und das Smart Grid in einer
einzigen Netz-Technologie verschmelzen, dann könnte Peering die Lösung sein, um die
Zusammenarbeit der einzelnen Netze effektiv, sicher und fair zu regeln, so Stahl. Beim
Voice Peering im klassischen Telefonnetz und im NGN (Next Generation Network) haben
sich die Netzbetreiber geeinigt, wie zwischen ihren Netzen abgerechnet wird und wie im
Gegenzug die Ressourcen garantiert werden. Denn das Telefonnetz ist wie das Internet im
Grunde ein Flickenteppich aus zahlreichen Netzen. „Vergleichbare Mechanismen brauchen
wir auch für das Smart Grid", sagt Stahl. Die Befürchtung, dass die Betreiber
Profitmaximierung im Sinne haben, sei nicht von der Hand zu weisen. „Aber Peering hat im
Zuge der Netzliberalisierung der letzten 15 Jahre auch zu einem drastischen Preisverfall
der internationalen Ferngespräche geführt." Ob die Netzneutralität gewahrt wird, oder
nicht: Letztlich könne ein Staat immer die Leitungen drosseln oder lahmlegen - so wie es in
Tunesien oder Ägypten geschehen ist. „Jede Gesellschaft braucht deswegen Menschen,
die für Ihre Rechte aufstehen und für ihre Freiheit kämpfen", resümiert Stahl.


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Datum: 11.05.2011 - 15:37 Uhr
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