Scholz: Versorgung mit bezahlbarer Energie in Deutschland möglich / Hüther: Europäische Perspektive innerhalb der Energiediskussion nötig...
(ots) - / Tschimpke: Energiewende in Konzept einer
nachhaltigen Wirtschaft einbauen / Pauls: Wachstumsmarkt möglich
__________________________________________ Bonn/Berlin, 10. Juli 2011
- Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgermeister Hamburgs, ist der
Überzeugung, dass Deutschland die Energiewende ohne
Wohlstandsverluste überstehen kann. "Es ist unsere Aufgabe, dafür zur
sorgen, dass Deutschland weiterhin über eine ausreichende Versorgung
mit bezahlbarer Energie verfügt. Das geht auch", sagte Scholz in der
PHOENIX-Sendung FORUM POLITIK (Ausstrahlung heute, 10. Juli, 13.00
Uhr und 22.30 Uhr). Er räumte jedoch ein: "Wir brauchen Ausnahmen,
die die EU genehmigt, damit es möglich ist, dass eine große
Produktion am Weltmarkt bestehen kann." Er lobte das
Erneuerbare-Energien-Gesetz, merkte jedoch an, dass es wichtig sei,
regelmäßig die Förderinstrumente zu überprüfen.
Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen
Wirtschaft (IW), betonte in der PHOENIX-Sendung FORUM POLITIK die
Relevanz einer europäischen Perspektive innerhalb der
Energiediskussion. "Wir haben eine nationale Lösung gefunden, sind
aber in Europa in Abhängigkeiten unterwegs. Wenn wir es schaffen, die
europäischen Netze auszubauen, können wir Erneuerbare Energien viel
effizienter nutzen." Desweiteren sprach sich Hüther für eine
Strukturänderung der Fördermaßnahmen aus: "Ich plädiere für eine
technikoffene Förderung mit dem klaren Ziel, 2022 einen anderen
Energiemix zu haben."
Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbunds Deutschland,
forderte gegenüber PHOENIX, sich jetzt mit der praktischen Umsetzung
der Energiewende zu befassen und wichtige Investitionen zu tätigen.
"Wir haben technologisch schon Einiges voran gebracht, aber durch die
Laufzeitverlängerung viel Zeit verloren. Jetzt müssen wir voran
kommen und brauchen sehr schnell neue Konzepte." Dabei gehe es jedoch
nicht um die Energiewende allein: "Wir müssen das, was wir jetzt
machen, in ein komplettes Konzept einer nachhaltigen Wirtschaft
einbinden", verlangte Tschimpke.
Peter Pauls, Chefredakteur des Kölner Stadt Anzeigers, zeigte sich
zuversichtlich im Hinblick auf den wirtschaftlichen Aspekt des
Energieausbaus: "Wenn es gelingt, den unternehmerischen Impuls zu
wecken und nicht zu reglementieren, kann ich mir vorstellen, dass
sich ein Wachstumsmarkt entwickelt." Desweiteren bemerkte Pauls: "Mit
dem Wunsch, auf Erneuerbare Energien umzusteigen, ist es nicht getan.
Sie können regionale Planung nicht gegen den Widerstand der
Bevölkerung durchsetzen. Diese Gesellschaft, ihr Regelwerk und das
Verhalten von Politikern wird sich verändern."
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