IndustrieTreff - Geothermische Wärmenutzung steht im Mittelpunkt

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Geothermische Wärmenutzung steht im Mittelpunkt

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Geothermische Wärmenutzung steht im Mittelpunkt

(pressrelations) - Tiefe Geothermie im 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung

Es gibt viele gute Gründe für die Nutzung der Geothermie: Sie steht ganzjährig rund um die Uhr zur Verfügung, es gibt in vielen Regionen Deutschlands große Potenziale und sie kann sowohl zur Wärme- als auch zur Stromversorgung genutzt werden. Die Bundesregierung möchte daher in den kommenden Jahren den Beitrag der Geothermie zur Energieversorgung Deutschlands ausbauen. Das neue 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung beschreibt die Forschungsschwerpunkte für die kommenden Jahre.

Im Jahr 2010 hat das Bundesumweltministerium (BMU) rund 15 Mio. Euro für neue, geothermische Forschungsprojekte bewilligt. Das entspricht einem Anteil von rund 11% der Mittel des BMU für neu bewilligte Projekte der anwendungsnahen Forschungsvorhaben bei Erneuerbaren Energien. Ullrich Bruchmann, im BMU für die Forschungsförderung im Bereich Geothermie zuständig, erläutert die Prioritäten: "In den kommenden Jahren wird ein Schwerpunkt der Forschungsförderung auch bei der direkten geothermischen Wärmenutzung liegen. Mittelfristig ist dies die beste Möglichkeit, den Beitrag der Geothermie in Deutschland erkennbar zu steigern. Aber auch die Technologien für leistungsfähige geothermische Kraftwerke zur Verstromung der geothermischen Energie werden weiterentwickelt. Wir streben an, auch künftig wissenschaftlich anspruchsvolle und innovative Geothermieprojekte mit Forschungsmitteln zu unterstützen."

Spezifische Technologieentwicklung Ein Ziel sind neue kostengünstige und leistungsfähige Verfahren zum Bohren. Bislang entfallen bis zu 80% der Investitionskosten bei der Errichtung eines geothermischen Kraftwerks auf die Bohrungen. Ferner brauchen geothermische Anlagen angepasste Pumpen. Diese müssen den hohen Temperaturen und Drücken sowie der Korrosion durch salzhaltiges Tiefenwasser widerstehen. Für Messtechnik und -verfahren sowie für Wärmetauscher gelten vergleichbar anspruchsvolle Materialanforderugen wie für Pumpen. Abhängig von den geologischen Verhältnissen reicht die natürliche Produktivität eines geothermischen Reservoirs manchmal nicht aus. Erst wenn beispielsweise mit Überdruck eingepumptes Wasser die natürlichen Risssysteme erweitert und vergrößert hat, lässt sich genügend heißes Wasser fördern. So kann das Thermalwasser besser zirkulieren und dem Gestein mehr Wärme entziehen. Technik und Methoden derartiger Stimulationsmaßnahmen sollen weiterentwickelt werden. Für die geothermischen Kraftwerke mit relativ niedrigen Arbeitstemperaturen werden spezielle Kraftwerksprozesse (zum Beispiel: Organic-Rankine-Cycle, Kalina-Cycle) benötigt, deren Effizienz weiter verbessert werden soll.





Datenzugang und ökologische Begleitforschung Planer brauchen für Standortgutachten zu neuen Geothermieanlagen einen schnellen und umfassenden Zugang zu den vorhandenen geowissenschaftlichen Daten. Das Geothermische Informationssystem GeotIS im Internet stellt bereits heute diese Informationen für die bisherigen Schwerpunktregionen der Geothermienutzung in Deutschland zur Verfügung. In den kommenden Jahren sollen die Daten weiterer Regionen und aus der petrothermalen Geothermie hinzukommen. Anfang September wird das BINE Projektinfo "Tiefer Erdwärme auf der Spur" das Informationssystem GeotIS vorstellen. Das Energieforschungsprogramm fördert auch die ökologische Begleitforschung zur Geothermie. Ziele sind der Schutz des Grundwassers, neue Konzepte für den Umgang mit natürlicher Radioaktivität in Gesteinen und Thermalwässern sowie die Erforschung seismischer Aktivitäten.

Zum Hintergrund Die tiefe Geothermie nutzt die natürliche Erdwärme unterhalb von 400 m für die Wärme- und Stromversorgung. Hydrothermale Systeme erschließen vorwiegend die Energie des im Untergrund enthaltenen warmen und heißen Wassers und petrothermale Systeme die im Gestein gespeicherte Energie. Geothermische Energie steht unabhängig von Jahres- und Tageszeiten als Energiequelle zur Verfügung und kann damit regional einen Teil der Grundlast in Wärme- und Stromnetzen übernehmen.

Deutschland verfügt über drei zur geothermischen Nutzung besonders geeignete Regionen: das norddeutsche Becken, den Oberrheingraben und das süddeutsche Molassebecken. Als Ergebnis aus den laufenden Forschungsprojekten ist ersichtlich, dass jede dieser Regionen charakteristische Merkmaleaufweist, die zu unterschiedlichen Chancen und Herausforderungen für die Nutzung der geothermischen Wärme führen. Das norddeutsche Becken zeichnet sich durch gemäßigte Fließraten, moderate Temperaturen und zum Teil sehr hohe Salinität (Salzhaltigkeit) des Thermalwassers aus, während das süddeutsche Molassebecken teilweise hohe Fließraten, hohe Temperaturen und zumeist geringe Salinität verzeichnet. Der Oberrheingraben ist durch seine heterogene Geologie mit Störungszonen und der höheren Wahrscheinlichkeit von seismischen Ereignissen schwerer erschließbar und verfügt über oftmals stark korrosive Thermalwasserzusammensetzungen, liefert aber andererseits mit hohen Temperaturen und hohen Fließraten gute Bedingungen für eine wirtschaftliche Nutzung der Geothermie.

Ende 2010 waren in Deutschland 17 Geothermieanlagen in Betrieb. Sie stellten Wärme mit einer installierten Leistung von 165 MW bereit. Fünf Anlagen (Neustadt-Glewe, Landau, Unterhaching, Bruchsal und Simbach) werden als geothermische Kraftwerke betrieben und speisen in das öffentliche Netz ein.


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Datum: 16.08.2011 - 16:15 Uhr
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