IndustrieTreff - Uranbergbau in Tansania gefährdet Mensch und Natur

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Uranbergbau in Tansania gefährdet Mensch und Natur

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Uranbergbau in Tansania gefährdet Mensch und Natur

(pressrelations) - Naturschutzverbände appellieren mit 20.000 Unterschriften an die tansanische Regierung

Berlin ? Mehr als 20.000 Menschen unterzeichneten eine Petition gegen den geplanten Uranabbau in tansanischen Naturschutzgebieten. In einer gemeinsamen Aktion von uranium-network.org, Rettet den Regenwald e.V., tanzania.network.de e.V und NABU International wurden die Unterschriften heute der tansanischen Botschaft überreicht.

"Langjährige Erfahrungen zeigen, dass Uranbergbau nie zu einer sinnvollen wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt, sondern mit massiven Umweltschäden und Beeinträchtigungen für die lokale Bevölkerung einhergeht", so die Verbände. Dass dies in Tansania anders sei, sei nicht zu erwarten. Bei einem der lokalisierten Uran-Abbaugebieten handelt es sich um das UNESCO Weltnaturerbe Selous, Lebensraum für viele bedrohte Arten wie Elefanten, Spitzmaulnashörner, Löwen und Wildhunde. Betroffen ist auch der Selous-Niassa-Korridor, der den Selous-Park mit dem Niassa-Schutzgebiet in Mosambik zu einem der größten Schutzräume des afrikanischen Kontinents verbinden soll.

Uran, das immer zusammen mit seinen nicht weniger gefährlichen Zerfallsprodukten auftritt, ist hochgiftig, radioaktiv und kann auch das Erbgut schädigen. Durch den Abbau werden Uran und andere Elemente aus ihrem natürlichen Einschluss herausgerissen und in hochmobiler Form der Atmosphäre ausgesetzt. Wesentliche Kontaminationspfade sind Staub, Radongas und Sickerwasser. Da Uran im Erz nur in sehr geringen Konzentrationen vorliegt (meist unter 0,1 Prozent), entstehen riesige Halden von schlammartigen Abfällen, die rund 80 Prozent der ursprünglichen Radioaktivität und andere Giftstoffe in sehr mobiler Form enthalten. Diese Halden müssten auf unabsehbare Zeit sicher von der Umwelt isoliert werden. Kritisch ist auch der gigantische Energie- und Wasserverbrauch der Uranmühlen, vor allem in einem Land wie Tansania, das derzeit unter extremer Trockenheit leidet. Bereits in der Erkundungsphase wurden die Rechte und Interessen der Anwohner nicht respektiert, insbesondere fehlt nach wie vor eine umfassende und seriöse Information der ansässigen Bevölkerung. International gängige Praktiken, wie das sachgerechte Verschließen der Bohrlöcher, wurden nicht eingehalten.





In Tansania stehen zwei Gebiete im Fokus der Uranfirmen:

Das meist favorisierte Abbaugebiet erstreckt sich bis in den als UNESCO Weltnaturerbe geschützten Selous Park. Tansania hat bei der UNESCO beantragt, die Grenzen des Parks verändern zu dürfen, um den Weg für den Uranbergbau zu ebnen, was laut UNESCO den Verlust des Weltnaturerbetitels zur Folge haben könnte. Auch wenn die direkt vom Abbau betroffene Fläche relativ klein zu sein scheint, sind Auswirkungen auf größere Gebiete zu erwarten: Radioaktive Partikel können sich mit dem Wind weit verteilen, Sickerwässer können Flusssysteme beeinträchtigen; auch Schwerlastverkehr, Zuzug von Arbeitern und der extreme Wasserverbauch der Mine sind kritisch für ein Schutzgebiet.

Im Zentrum des Landes wurden Uranvorkommen im Einzugsbereich der Senke von Bahi, etwa 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Dodoma, identifiziert. Hierbei handelt es sich um ein relativ dicht besiedeltes Gebiet mit erheblicher Bedeutung für die Ernährungssicherheit und das wirtschaftliche Überleben der Menschen in der Region und darüber hinaus. Die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Ute Koczy, stellte bei einem Besuch vor Ort fest: "Außerdem wurden keine Informationen über das Metall Uran, seine Gefährlichkeit und die Sicherheitsprobleme bei einem Abbau gegeben. Die Menschen dort fordern aus unserer Sicht zu Recht Information, Aufklärung und Mitspracherechte ein."

In der abflusslosen Senke sammelt sich das Wasser aus der Umgebung und führt periodisch zu großflächigen Überschwemmungen. Dieses "Feuchtgebiet" und die zuführenden Wasserläufe bilden eine Oase des Lebens in der ansonsten äußerst trockenen Region im Zentrum Tansanias. In einer kürzlich veröffentlichten Studie, die von lokalen NGOs initiiert und von der Heinrich-Böll-Stiftung finanziell unterstützt wurde, stellten tansanische Wissenschaftler fest, dass der Wert der gegenwärtigen Nutzungspotentiale die zu erwartenden Einnahmen aus dem Uranbergbau für die Öffentlichkeit bei weitem übersteigt.


Für Rückfragen:
Barbara Maas
Artenschutzexpertin NABU International
Tel. 0044-1306884996
Barbara.Maas(at)NABU.de


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Datum: 02.09.2011 - 12:45 Uhr
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