IndustrieTreff - Biokohlen als CO2-Speicher

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Biokohlen als CO2-Speicher

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Biokohlen als CO2-Speicher

(pressrelations) -
Umweltbeobachtung und Klimafolgenforschung in Linden

Gibt es Biokohlen, die zersetzungsstabil sind und damit langfristig CO2 aus der Atmosphäre im Boden speichern können, und die gleichzeitig für höhere Keimraten und ein stärkeres Pflanzenwachstum sorgen? Das jüngste Experiment der gemeinsam vom Institut für Pflanzenökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) betriebenen Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation Linden (UKL) soll Antworten auf diese Fragen geben. Die Vorstellung der ersten Versuchsergebnisse zu diesem Thema war einer der Schwerpunkte beim Besuch von Umweltministerin Lucia Puttrich in der Forschungsstation. Puttrich betonte denn auch die Bedeutung dieser Forschung. "Der Einsatz von Biokohlen bietet mehrere Chancen: wirtschaftlich bei den Biokohle-Produktions-Techniken, landwirtschaftlich bei stark degradierten Böden und insbesondere für das globale Ziel des Klimaschutzes", sagte sie.

Die beteiligten Wissenschaftler der JLU Gießen erläuterten die ersten Ergebnisse der seit Ende 2009 laufenden Untersuchungen. Einige der getesteten Biokohlen seien danach vielversprechend, was ihre Nutzung in Böden angeht. Sie zeigten keine Unverträglichkeiten, dagegen aber selbst in Kurzzeituntersuchungen eine Reihe positiver Wirkungen wie beispielsweise erhöhte Keimraten, stärkeres Wachstum, die Reduktion der Emissionen des klimarelevanten Lachgases und außerdem keinerlei Indiz für einen raschen Abbau, so dass sie zur CO2-Speicherung geeignet erscheinen. In einer Langzeitstudie sollen jetzt die komplexen Wechselwirkungen zwischen Biokohlen, Böden und Treibhausgasen weiter untersucht werden. Im Jahr 2010 wurde dazu mit der Anlage eines Feldversuches begonnen.

Die durch ihre Präsidenten, Prof. Dr. Joybrato Mukherjee (JLU Gießen) und Dr. Thomas Schmid (HLUG), vertretenen Betreiber der UKL nahmen den Besuch von Umweltministerin Lucia Puttrich und des Lindener Bürgermeisters Dr. Ulrich Lenz zum Anlass, auf die langjährige ausgezeichnete Zusammenarbeit ihrer beiden Institutionen hinzuweisen. Daraus seien seit der Einrichtung der UKL vor 18 Jahren Forschungsprojekte entstanden, die teilweise einmalig in Europa sind.





Dazu gehört das seit Mai 1998 laufende Freiland-CO2-Anreicherungsexperiment (FACE) im Grünland. Umweltministerin Puttrich hob die Bedeutung von FACE für die Landwirtschaft und für Hessen mit seinem großen Grünlandanteil hervor. "Das Forschungsprojekt erlaubt uns einen Blick auf ein zukünftig durch erhöhte CO2-Konzentrationen verändertes Ökosystem", sagte sie. Die bisher vorliegenden Forschungsergebnisse weisen laut den beteiligten Wissenschaftlern darauf hin, dass steigende CO2-Konzentrationen die Treibhausgas-Bilanz des Grünlandes verschlechtern werden. Anders als erwartet und erhofft, hätte die langjährige Freiland-CO2-Anreicherung nicht zu einer höheren Bodenkohlenstoffspeicherung geführt.

Ein weiterer experimenteller Schwerpunkt in Linden ist der im Jahr 2003 eingerichtete phänologische Garten. Dort werden die verschiedenen, im Jahresverlauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen bei Pflanzen und Tieren untersucht. Da in unseren Breiten die Pflanzenentwicklung maßgeblich durch den Temperaturverlauf bestimmt wird, sind phänologische Beobachtungen gute Indikatoren um Klimaänderungen der Biosphäre zu dokumentieren. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen - nach Angaben der Wissenschaftler - einen immer früheren Beginn des phänologischen Frühlings und Sommers und eine steigende Spätfrostgefährdung trotz Erwärmung.

Ein Freiland-Erwärmungsexperiment vervollständigt den Versuchsaufbau in Linden. Da derzeit nicht nur die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ansteigt, sondern es auch wärmer wird, soll in diesem Pilotprojekt untersucht werden, wie sich Bodenprozesse verändern und welche Auswirkungen dies auf den Bodenkohlenstoffspeicher hat.

Joybrato Mukherjee und Thomas Schmid hoben die Bedeutung von Langzeituntersuchungen für die wissenschaftliche Forschung hervor. Daher werde die Station Linden auch in Zukunft als Dauerbeobachtungsstation weitergeführt. Zu den zukünftigen Aufgaben sollen unter anderem das Langzeitmonitoring der ober- und unterirdischen Biodiversität, der Ertragsleistung und der Stoffbilanzen, die Erforschung der zugrundeliegenden ökosystemaren Prozesse und die Erstellung von Modellen zur Abschätzung der zu erwartenden Veränderungen gehören.


Pressestelle: Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressesprecher: Thorsten Neels
Telefon: (0611) 815 10 20, Fax: (0611) 815 19 43
E-Mail: pressestelle(at)hmuelv.hessen.de


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Datum: 13.10.2011 - 14:15 Uhr
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