Millionenprofite statt Klimaschutz: Industrie bunkert Klimazertifikate
(ots) - Unternehmen vor allem der Stahl-, Zement- und 
Chemiebranche machen in Deutschland mit dem europäischen 
Emissionshandel ein Millionengeschäft. Das ergibt sich aus einer 
Studie der britischen Umweltorganisation "Sandbag Climate Campaign", 
die sie heute gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz 
Deutschland (BUND) und Germanwatch in Berlin veröffentlichte. Anstatt
ihre Emissionen des Klimagases CO2 zu reduzieren, missbrauchten Teile
der Industrie den Emissionshandel als profitable Einnahmequelle, so 
der Vorwurf der Umweltorganisationen.
   Der Grund dafür seien Millionen an kostenlosen und überschüssigen 
CO2-Zertifikaten, mit denen die Bundesregierung ab 2008 die 
Unternehmen in der zweiten Handelsperiode des Emissionshandels 
ausgestattet habe. Laut Studie "Der Klimagoldesel: Wer sind die 
Gewinner des EU-Emissionshandels?" haben die zehn größten Profiteure 
des EU-Emissionshandels in Deutschland bisher insgesamt rund 60 
Millionen überschüssige CO2-Zertifikate im Wert von geschätzten 800 
Millionen Euro angehäuft. Zu den vom Emissionshandel profitierenden 
Firmen gehören die in der Stahlbranche tätigen Unternehmen 
ThyssenKrupp und Salzgitter-AG, der Zementhersteller Lhoist und der 
Chemiekonzern BASF.
   Freifrau Worthington, Vorsitzende von "Sandbag": "Deutschland ist 
der größte Akteur im europäischen Emissionshandel und hat damit eine 
Schlüsselrolle für das Funktionieren dieses wichtigen 
Klimaschutzinstrumentes. Unsere Studie zeigt jedoch, dass der 
derzeitige Emissionshandel den Klimaschutz in entscheidenden Branchen
nicht voranbringt." Die in der Studie analysierten Unternehmen hätten
deutlich mehr Zertifikate erhalten, als sie Kohlendioxid emittierten.
Durch diese Überausstattung mit Emissions-Zertifikaten fehle ihnen 
jeglicher zusätzlicher Anreiz, CO2-Emissionen zu mindern.
   Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Der Emissionshandel in seiner 
jetzigen Form ist eine Gelddruckmaschine für die energieintensive 
Industrie. Damit muss Schluss sein. Der Markt darf nicht weiter mit 
zu vielen CO2-Zertifikaten überschwemmt werden. Die Bundesregierung 
muss dafür sorgen, dass künftig deutlich weniger Zertifikate verteilt
werden. Gerade vor dem Weltklimagipfel in Durban wäre dies ein 
wichtiges Signal für die Glaubwürdigkeit Deutschlands in Sachen 
Klimaschutz."
   Hauptprofiteur des Emissionshandels in Deutschland ist laut Studie
die Firma ThyssenKrupp. Sie besitzt überschüssige CO2-Zertifikate im 
Wert von ca. 250 Millionen Euro. Die Firma habe von Beginn des 
Emissionshandels im Jahr 2005 bis heute immer mehr Zertifikate 
besessen als sie CO2 emittiert habe. Bislang habe der Emissionshandel
dem Unternehmen somit keinen einzigen Cent gekostet, sondern ihm im 
Gegenteil Gewinne beschert.
   Jan Burck von Germanwatch: "Die Ergebnisse der Sandbag-Studie 
zeigen, dass Behauptungen aus der Stahlindustrie, der Emissionshandel
gefährde den Wirtschaftsstandort Deutschland, weit überzogen sind. 
Die Politik darf den Drohgebärden der Industrie keinen Glauben mehr 
schenken. Es ist an der Zeit, den Emissionshandel effizienter zu 
machen und Unternehmen deutlich mehr Anreize zu geben, ihren eigenen 
Energieverbrauch zu reduzieren. Dafür muss dringend das 
CO2-Minderungsziel der EU von 20 auf mindestens 30 Prozent bis 2020 
angehoben werden."
   Die Sandbag-Studie "Der Klimagoldesel - Wer sind die Gewinner des 
EU-Emissionshandels?" sowie Grafiken zum Download finden Sie unter: 
http://www.bund.net/index.php?id=14285
Pressekontakt:
Ann-Kathrin Schneider, BUND-Referentin für Internationale 
Klimapolitik:
Tel. 030-27586-468, 
Mobil: 0151-24087297 bzw. 
Almut Gaude, BUND-Pressestelle:
Tel. 030-27586-464/-425, Fax: -440, 
Mobil: 0163-6079090, 
E-Mail: presse(at)bund.net, 
www.bund.net; 
Jan Burck, Germanwatch-Referent für Emissionshandel:
Tel. 0177-8889286 bzw. 
Larissa Neubauer, Germanwatch:
Tel. 0151-25211072, 
E-Mail: neubauer(at)germanwatch.org, 
www.germanwatch.org bzw.
Rob Elsworth, Sandbag: 
Mobil: 0044-7771871448, 
E-Mail: rob(at)sandbag.org.uk, 
www.sandbag.org.uk
      
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Datum: 08.11.2011 - 12:34 Uhr
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