IndustrieTreff - Gebäudesanierung kostet Bürger bis zu 750 Milliarden Euro / Shell stellt erste Hauswärme-Studie v

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Gebäudesanierung kostet Bürger bis zu 750 Milliarden Euro / Shell stellt erste Hauswärme-Studie vor

ID: 531502


(ots) -
Die ehrgeizigen energie- und klimapolitischen Ziele der
Bundesregierung für den Gebäudebereich werden die privaten Haushalte
milliardenfach belasten. Soll die jährliche Sanierungsrate von jetzt
einem auf zwei Prozent des gesamten Gebäudebestandes verdoppelt
werden, müssten bis 2030 rund 750 Milliarden Euro in die
Gebäudesanierung investiert werden. Jedoch könnte dadurch der
Energieverbrauch um bis zu 40 Prozent und die Treibhausgasemissionen
um bis zu 44 Prozent sinken.

Das ist das Ergebnis der ersten Shell Hauswärme-Studie, die Shell
als führendes Energieunternehmen in Zusammenarbeit mit dem
Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) unter dem Titel
Nachhaltige Wärmeerzeugung für Wohngebäude - Fakten Trends und
Perspektiven erstellt hat. Ausgehend von den technischen Potenzialen
von Heizsystemen, Brennstoffen und Wärmeschutz werden vier Szenarien
mit unterschiedlichen Sanierungsraten und unterschiedlicher
Sanierungstiefe durchgerechnet und daraus Handlungsoptionen
abgeleitet. Dabei ist unter Sanierungsrate der Anteil der pro Jahr
sanierten Wohnfläche an der Gesamtwohnfläche und unter
Sanierungstiefe der Umfang der Sanierungsmaßnahmen, insbesondere ob
Teil- oder Vollsanierung, zu verstehen.

Ausgangslage Hauswärme in Deutschland

Deutschland will den Energieverbrauch sowie die
Treibhausgasemissionen senken. Nach Industrie, Gewerbe und Verkehr
rückt dabei auch immer mehr die Wärmeversorgung von Wohngebäuden in
den Fokus. Das Ziel ist klar: Die Wärmeversorgung soll effizienter
werden, weniger CO2 ausstoßen und sich vermehrt auf erneuerbare
Energieträger stützen.

Die rund 40 Mio. privaten Haushalte mit ihren 178 Mio. Räumen auf
einer Fläche von insgesamt 3,4 Mrd. Quadratmetern stehen für etwa
28,5% des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Rund 18 Mio.




Feuerungsanlagen in den privaten Haushalten verursachten 2010
Treibhausgasemissionen in Höhe von 113,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent;
das waren 14,2% der direkten energiebedingten Treibhausgasemissionen
in Deutschland.

Heizsysteme

Etwa vier Fünftel aller Wohnungen werden heute mit Gas- oder
Ölheizungen beheizt. Für den Gebäudebestand werden optimierte Gas-
oder Ölheizungen auf Basis von Brennwerttechnik das wärmetechnische
Rückgrat bilden. Generell zeichnet sich ein Trend zur Hybridisierung
von Heizsystemen ab; das heißt, künftig speisen mehrere Wärmequellen
die Heizanlage. Hierbei werden weitere Wärmequellen in bestehende
Heizsysteme integriert bzw. unterstützen die Wärmeerzeugung. Der
Speicherung von Wärmeenergie kommt eine immer größere Rolle zu.

Brennstoffe

Heute stellen die Brennstoffe Erdgas und Heizöl allein knapp drei
Viertel der Endenergie für Hauswärme; einschließlich Strom- und
Fernwärmeanteilen dürften konventionelle Energien annähernd 90% der
Wärmeenergie-bereitstellung sichern. In den kommenden Jahrzehnten
werden Zahl und Art der für Hauswärmeerzeugung eingesetzten
Brennstoffe und Energieträger deutlich vielfältiger. Holz und
Solarenergie gewinnen an Bedeutung; Erdgas und Heizöl werden
zunehmend nachhaltige Biokomponenten beigemischt.

Wärmeschutz

Drei Viertel des heutigen Wohnungsbestandes sind über 25 Jahre
alt; 90% der Heizenergie werden dort verbraucht. Der Energiebedarf
von Bestandswohnungen ist heute im Durchschnitt mehr als doppelt so
hoch wie vom Gesetzgeber für Neubauten erlaubt.

Ein Großteil des Wohnungsbestandes wird sich in den kommenden
Jahren durch Wärmedämmung der Gebäudehülle einem
Niedrighausenergiestandard annähern. Die bauliche Sanierung von
Wohnungsbestand ist jedoch vergleichsweise aufwendig und teuer.
Neubaustandards lassen sich im Wohnungsbestand daher in der Regel
nicht erreichen.

Szenarien Trend und Trendbeschleunigung

Bis 2030 wird die Wohnfläche trotz sinkender Bevölkerung gegenüber
2008 um gut 10% ausgeweitet. Da bis 2030 nur etwa 16% der gesamten
Wohnfläche erneuert werden, muss der Wohnbestand energetisch saniert
werden. Wird der heutige Trend mit einer Sanierungsrate von 1%
fortgeschrieben, würde der Energieverbrauch um 26,2% und die
Treibhausgasemissionen um 27% sinken. Die damit verbundenen
Investitionskosten belaufen sich auf 386 Mrd. Euro. Wird der Trend
beschleunigt, das heißt, die Sanierungsrate auf 2% verdoppelt, würden
die Energieeinsparungen auf 36,7% steigen; die Treibhausgasemissionen
um 39,2% reduziert werden. Dann belaufen sich die Investitionskosten
auf 744 Mrd. Euro und liegen damit etwa doppelt so hoch wie im
Trendszenario.

Bio- und erneuerbare Energien

Um die Potenziale von erneuerbaren Energien zu beleuchten, werden
in beiden Trendszenarien bis zu 20% Biogas und Bioöl sowie bis zu 55%
erneuerbare Energien im Strommix angenommen. Würde keine Sanierung
(aber Neubau und Abriss) stattfinden, gingen die
Treibhausgasemissionen allein durch Biokomponenten und zusätzlichen
Ökostrom um 18,8% und damit doppelt so stark wie ohne Biokomponenten
und Erneuerbare zurück. Die Beimischung von Biokomponenten und
Erneuerbaren hat folglich spürbares Potenzial zur
Treibhausgasreduktion; dabei verursacht die Beimischung von
Biokomponenten im Verhältnis zu Sanierungen geringe Kosten.

Szenarien Schnell versus Umfassend

Um die Effizienz verschiedener Sanierungsstrategien zu beurteilen,
wurden zusätzlich zwei weitere Szenarien berechnet. Hierbei wurde
geprüft, ob sich - bei gegebenen Kosten von 744 Mrd. Euro - mit
schnellen und günstigen Teilsanierungen mehr Energie und
Treibhausgase einsparen lassen als bei einer umfassenden
Vollsanierung, bei der stets das technisch Maximale umgesetzt wird.
Bei der schnellen Sanierung werden rund 39% der
Treibhausgasemissionen eingespart; bei der höheren Sanierungstiefe
43,8% erreicht. Insofern hat die vollständige Sanierung einen wenn
auch relativ geringen Vorteil - und wäre damit eine kosteneffiziente
Sanierungsstrategie.

Die höheren Einsparungen sprechen auf den ersten Blick dafür,
insbesondere die umfassende Sanierung zu fördern. Sie erfordert
jedoch hohe Investitionen in eine relativ kleine Fläche. Im Szenario
Schnell könnten bei einer durchschnittlichen Sanierungsrate von 2,5%
über zwei Mrd. Quadratmeter Wohnfläche saniert werden, im Szenario
Umfassend bei einer Sanierungsrate von 1,6% aber nur 1,3 Mrd.
Quadratmeter. Insofern wenige Haushalte hohe fallweise
Investitionskosten tragen müssten, dürfte selbst bei hoher
staatlicher Förderung die angestrebte Sanierungsrate schwerer zu
erreichen sein.

Mit Blick auf mögliche Förderungen empfiehlt der
Forschungsdirektor des HWWI, Michael Bräuninger, "dass die Förderung
weitgehend technologieunabhängig erfolgen sollte, da sich die
technischen Möglichkeiten und deren Rentabilität kontinuierlich
wandeln und nur schwer vorhersehbar sind. Ziel muss es dabei sein,
die Gebäudemodernisierung möglichst effizient zu gestalten; denn
jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden."

Jörg Adolf, Chefvolkswirt der Shell Deutschland Oil GmbH: "Im
Ergebnis kann man sagen, dass sich die energie- und klimapolitischen
Ziele der Bundesregierung mit einer höheren Sanierungsrate
(Teilsanierung) schneller erreichen lassen als mit umfassenden
Vollsanierungen."

Die Studie in Kurz- und Langfassung sowie ausgewählte Grafiken zum
Download: www.shell.de/hauswaermestudie

Fotos zum Download:
www.bildschoen-berlin.de/shell_hauswaermestudie_2011



Pressekontakt:
Shell Deutschland Oil GmbH
Cornelia Wolber
Telefon: +49 40 6324 5290
e-mail: shellpresse(at)shell.com


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Datum: 01.12.2011 - 10:40 Uhr
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