Atomausstieg: Stadtwerke dürfen Chancen nicht verspielen
(ots) - Nach dem Atomausstieg planen die kommunalen
Versorger Großinvestitionen: Die Kapazität der von Stadtwerken
betriebenen Kraftwerke soll nach Angaben des Verbandes kommunaler
Unternehmen in den nächsten zehn Jahren von derzeit 13.000 auf
mindestens 22.000 Megawatt steigen. Doch dieses Ziel können die
Stadtwerke nur erreichen, wenn sie stärker als bisher an einem Strang
ziehen und gemeinsam in die Zukunft investieren. Dazu ist bei der
großen Mehrheit der kommunalen Versorger noch entschiedeneres Handel
nötig, wie Marktbeobachtungen von Steria Mummert Consulting zeigen.
Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie wurden die Weichen in
Richtung dezentrale Versorgung gestellt. Das bietet den Stadtwerken
Chancen, ihre Position auszubauen und den Marktanteil der vier großen
Energiekonzerne signifikant zu verringern. Noch immer beherrschen
E.ON, RWE, ENBW und Vattenfall rund 80 Prozent des deutschen
Strommarktes.
"Die große Mehrheit der etwa 800 deutschen Stadtwerke und ihre
Kommunen als Gesellschafter haben zwar den politischen Willen
geäußert, stärker in die dezentrale Versorgung zu investieren. Doch
Absichtserklärungen und lockere Kooperationen sind zu wenig", sagt
Norbert Neumann, Energieexperte bei Steria Mummert Consulting. "Es
geht darum, gemeinsam geschäftliche Modelle einschließlich der dazu
erforderlichen Investitionen zu entwickeln und dem Beispiel bereits
funktionierender, auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Strategien zu
folgen. Die Konzentration auf das Kerngeschäft durch eine enge
betriebswirtschaftliche Kooperation schafft Synergieeffekte, erlaubt
über Skaleneffekte die effizientere Gestaltung von Abläufen und
bietet insgesamt ein enormes Potenzial für Kostensenkungen."
Vorbilder für die Branche sind Trianel, Thüga sowie die Übernahme
der Steag durch ein Konsortium kommunaler Unternehmen. Das Beispiel
Thüga zeigt aber auch, wie begrenzt noch die Bereitschaft auf Seiten
der Stadtwerke ist, aus einem Verbund ein gemeinschaftliches
Unternehmen zu formen. So ist von den 90 Thüga-Partnern nur jeder
dritte an der Thüga Erneuerbare Energien beteiligt. Ziel des
Unternehmens ist die Bündelung von Know-how und Kapital. Geplant sind
Investitionen in Erzeugungsprojekte im Bereich regenerativer Energien
von circa einer Milliarde Euro in den kommenden zehn Jahren. "Ein
richtiger Schritt zu gemeinsamen Investitionen, dem aber viele
weitere folgen müssen, um der dezentralen Versorgung zum schnellen
Durchbruch zu verhelfen", so Neumann.
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Datum: 06.12.2011 - 08:00 Uhr
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