IndustrieTreff - Workshop"Orgel- und Kirchenakustik": Zinkpfeifen im Praxistest

IndustrieTreff

Workshop"Orgel- und Kirchenakustik": Zinkpfeifen im Praxistest

ID: 544775


(industrietreff) - (Düsseldorf, 22.12.2011) Johannes Gutenberg hat den Buchdruck erfunden. Charles Lindbergh ist als Erster über den Atlantik geflogen. Spinat enthält besonders viel gesundes Eisen. Viele dieser Weisheiten basieren auf Hörensagen - und sind doch Fehlinformationen. Selbst Experten können sich irren. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwa haben Physiker bezweifelt, dass Moleküle und Atome existieren. Ein Vorurteil, das sich bis heute hartnäckig hält: Orgelpfeifen aus Zink haben einen ungünstigen Obertonaufbau, was es sehr schwer macht, sie klanglich an Zinn-Blei-Pfeifen heranreichen zu lassen. Den Gegenbeweis trat am 13. und 14. Oktober in Stuttgart die Forschungsgruppe "Musikalische Akustik" des Fraunhofer Instituts für Bauphysik mit einem Workshop an, der sich mit der Akustik von Lippenorgelpfeifen und Zink im Orgelpfeifenbau auseinandersetzte.

Thematische Schwerpunkte des ersten Veranstaltungstags waren Grundlagen von Messtechnik und Pfeifenakustik, wissenschaftliche Methoden der Klanganalyse, die Funktionsweise einer Lippenorgelpfeife, die Physik der Intonation sowie die Vorführung der von der Forschungsgruppe "Musikalische Akustik" speziell für Orgelklänge entwickelten Analysesoftware. "Die Klangqualität ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Orgelbauunternehmen, denn sie trägt die Handschrift des Orgelbauers und begründet seinen guten Ruf. Um eine hohe Klangqualität zu garantieren und die Kosten für Pfeifenorgeln zu reduzieren, kommt es neben allem traditionellen Wissen heute auch darauf an, innovative und zuverlässigere Dimensionierungs- und Intonationsverfahren im Orgelbau anzuwenden. Hierfür ist unter anderem die Klanganalyse-Software ein hilfreiches Werkzeug", sagt Dr. rer. nat. Judit Angster, Leiterin der Forschungsgruppe und Veranstalterin des Workshops.

Qualitativ hochwertige Zinkbänder als Orgelbaumaterial, die Bearbeitung des Werkstoffs sowie Intonation und klanganalytische Messung von jeweils einem Pfeifenpaar aus Zink und Orgelmetall standen im Fokus des darauffolgenden Tages. "Zink, das früher im Orgelbau eingesetzt wurde, war durch eine hohe Festigkeit, eine geringe Materialdicke und einen eher blechernen Klang gekennzeichnet. Weicheres Zink für eine einfachere Verformung und eine leichtere Intonierung - das waren deshalb unsere Vorgaben für die Weiterentwicklung des Werkstoffs. Die heutigen, speziell für die Herstellung von Orgelpfeifen entwickelten Zinkbänder nähern sich aufgrund der niedrigen Festigkeit und der verwendeten Materialdicke klanglich den Zinn-Blei-Orgelpfeifen an", erklärt Uwe Kroß, Leiter Qualitätssicherung der Grillo Werke AG, Duisburg.





Davon konnten sich die Teilnehmer des Workshops - unter anderem Orgelbauer und Intonateure renommierter Orgelbauwerkstätten, Orgelsachverständige und Sound-Ingenieure - im Praxistest überzeugen: Zinkbänder wurden gebogen und geschnitten, Pfeifenpaare aus Orgelmetall und Zink nach Gehör auf denselben Klang intoniert. Danach wurden die Pfeifen sowohl schwingungstechnisch als auch akustisch mithilfe der Klanganalyse-Software untersucht. Die Ergebnisse spiegeln das Fazit der 2010 veröffentlichten Studie "Zink im Orgelpfeifenbau. Akustische und schwingungstechnische Untersuchungen des Materialeinflusses auf den Klang der aus Orgelmetall (Zinn-Blei-Legierung) und Zink angefertigten Orgelpfeifen" wider, die Basis für den Workshop war: Zwischen den frequenzabhängigen Wandschwingungen der aus Orgelmetall und Zink gefertigten Lippenorgelpfeifen bestehen zwar deutliche Unterschiede, die akustischen Messungen ergaben jedoch, dass die Pfeifen offenbar trotzdem auf den gleichen Klang intoniert werden können.

"Die Werkzeuge für die Bearbeitung der Zinkbänder und die zum Einsatz kommenden Lötwerkstoffe bleiben Bereiche, die wir weiterhin optimieren müssen - das hat der Praxistest bestätigt. Grundsätzlich stehen die Orgelbauer dem Werkstoff aber nicht mehr ablehnend gegenüber und können sich vorstellen, künftig auch damit zu arbeiten", ist Uwe Kroß mit dem Verlauf des Workshops zufrieden, "ich habe den Eindruck, dass wir einige Vorurteile aufweichen konnten."


(Bildquelle: Initiative Zink)


Themen in dieser Meldung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Die Initiative Zink ist ein Zusammenschluss von Zinkerzeugern, Zinkrecyclern, Halbzeugproduzenten, Herstellern und Verarbeitern von Zinkverbindungen unter dem Dach der WirtschaftsVereinigung Metalle. Sie ist Ansprechpartner für Behörden, Anwender und für die Presse in allen Fragen rund um das Zink. Die Initiative Zink hat ihren Sitz in Düsseldorf und arbeitet in enger Kooperation mit nationalen und internationalen Zinkverbänden.



Leseranfragen:



Kontakt / Agentur:

federworx
Doreen Köstler
Moltkestraße 101
40479 Düsseldorf
doreen.koestler(at)federworx.de
02 11/28 07 09 56
http://www.federworx.de



drucken  als PDF  an Freund senden  Acrolinx initiiert gemeinsam mit Partnern internationales Forschungsprojekt im Bereich Sprachtechnologie / ACCEPT erhält Förderung durch die Europäische Kommission in Höhe von 2,8 Mio. Euro
Technology Reviewüber Arterhaltung per SMS / Löwen mit GPS-Halsband orten
Bereitgestellt von Benutzer: Adenion
Datum: 22.12.2011 - 09:10 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 544775
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Dr.-Ing. Sabina Grund
Stadt:

Düsseldorf


Telefon: 0211/4796166

Kategorie:

Forschung und Entwicklung


Anmerkungen:


Diese HerstellerNews wurde bisher 645 mal aufgerufen.


Die Meldung mit dem Titel:
"Workshop"Orgel- und Kirchenakustik": Zinkpfeifen im Praxistest
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Initiative Zink in der WirtschaftsVereinigung Metalle e. V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Initiative Zink in der WirtschaftsVereinigung Metalle e. V.