IndustrieTreff - Initiative Industrieplatz Hessen präsentiert Studie mit neuer Sicht auf Industrie

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Initiative Industrieplatz Hessen präsentiert Studie mit neuer Sicht auf Industrie

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Initiative Industrieplatz Hessen präsentiert Studie mit neuer Sicht auf Industrie

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Die hessische Industrie wird "smart"- Industrie braucht steuerliche Entlastung bei Innovationen - Wirtschaftsminister Posch regt bessere Einbeziehung von Öffentlichkeit und Parlament für mehr Akzeptan

Die Initiative Industrieplatz Hessen (IPH) hat am heutigen Donnerstag die Studie "Auf dem Weg zur Smart Industry: Die hessische Industrie im Wandel" vorgestellt. Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch, und Prof. Dieter Weidemann, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), präsentierten die Ergebnisse: Der industrielle Kern in Hessen schrumpft. Die Bedeutung der hessischen Industrie wächst, weil sie immer mehr Dienstleistung erzeugt und bindet und durch intelligent integrierte Software schlauer wird. Dr. Michael Kassner, Siemens AG, und Dr. Heinz Riederer, Sanofi Aventis, untermauerten den Transformationsprozess zur smarten Industrie mit Einblicken in ihre Unternehmenspraxis. Aber bei den Rahmenbedingungen sieht die hessische Industrie Verbesserungspotenzial für ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit: z. B. in der steuerlichen Entlastung bei Innovationen, einem verbessertem Wissenstransfer und angepassten Förderlinien. Auch der Standort müsse smarter werden. Der Wirtschaftsminister regte angesichts drängender Infrastrukturprojekte an, z. B. bei der Energiewende eine frühere Einbeziehung von Öffentlichkeit in Planungsprozesse und eine stärkere Beteiligung des gesamten Parlaments, um die Akzeptanz für das Notwendige zu erhöhen.

Betrachtet man das Verarbeitende Gewerbe, also die hessischen Industrie in der Branchensicht auf Basis der amtlichen Statistik, ergibt sich folgender Befund: Nach dem Krisenjahr 2009 zeigt sich der Wertschöpfungsanteil der Industrie an der gesamten Wirt¬schaft mit +8,2% auf 17% deutlich erholt. Über die gesamte Zeitreihe schrumpft der industrielle Kern Hessens in der Tendenz von 21,4% in 1995 auf 17% in 2010. Mit 77% der Bruttowertschöpfung bleibt der Dienstleistungssektor auch nach der Krise der dominierende Bereich in Hessen. Rund drei Viertel der Erwerbstätigen sind dort beschäftigt. Nur 46% der Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes entfallen tatsächlich auf reine Industrieprodukte. Die Industrie ist aber der größte Motor für Innovationen. 90% der FuE-Aufwendungen und 77% der Innovationsaufwendungen kommen aus der Industrie.





Bezieht man auf Basis der amtlichen Statistik die wirtschaftlichen Verflechtungen mit ein, ergibt sich ein vollständigeres Bild durch die so genannte Verbundsicht: Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen kaufen netto mehr Vorleistungen aus anderen Bereichen ein als sie an diese Bereiche abgeben. Die Industrie ist damit für andere Branchen ein unverzichtbarer Absatzmarkt und Drehscheibe für Wertschöpfungsketten. Beachtliche 56% der hessischen Wertschöpfung entstammen den unternehmensnahen Diensten, also Dienstleistungen, die es ohne die Industrie nicht gäbe. Die Studie zeigt damit eindeutig, dass ein Rückgang von Industrie auch ein Rückgang an gesamtwirtschaftlichen Innovationen und an industrienahen Dienstleistungen bedeutet.

Neue Betrachtungsweise zeigt differenziertes Bild

Moderne Industrie kann nicht mit dem Verarbeitenden Gewerbe gleichgesetzt werden. Branchen- und Verbundsicht der amtlichen Statistik springen also zu kurz. In der Studie wurde deshalb mit der Produktsicht eine neue Betrachtungsweise von Industrie entwickelt. Die Industrie wird dabei aus der Perspektive der Eigenart industrieller Produkte und Produktionsprozesse betrachtet. Das wesentliche Merkmal für die Zuordnung zur Industrie ist hierbei eine identische Reproduzierbarkeit der Produkte, weil die Herstellung auf Stücklisten, Konstruktionen, Rezepturen oder klaren technischen Spezifikationen beruht. Zudem sollen die Produkte langlebige Investitionsgüter sein und beim Konsum nicht untergehen. In diesem Sinne gehören zur Industrie nicht das Handwerk, aber industriell gefertigte Dienstleistungen: die Entwicklung von Software, Ingenieurdienstleistungen, bestimmte Leistungen aus dem Baubereich oder standardisierte Logistikdienstleistungen. Die innerhalb der Studie durchgeführte Befragung hessischer Unternehmen hat gezeigt, dass nach dieser Betrachtungsweise 14% der Unternehmen zur klassischen Industrie gerechnet werden müssen. Weitere 8% zum Kreis der industriell erstellten Dienstleistungen. Über Vorleistungsverbünde sind weitere 10% an der industriellen Wertschöpfung beteiligt.

Hessische Industrie ist auf dem Weg zur "Smart Industry"

Diese Produktsicht lässt erkennen: Die hessische Industrie befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der zu einem neuen Verständnis von Industrie führen wird. Die hessische Industrie befindet sich auf dem Weg von der klassischen Industrie zur "Smart Industry". "Industrie verbindet sich intelligent mit Software und Dienstleistung und wächst genau dadurch. Nur wenn wir diesen Transformationsprozess besser erfassen und verstehen, können wir ihn auch unterstützen", so Prof. Weidemann. Auf der Basis der bisherigen Erkenntnisse kann man festhalten: Die Marktleistung von Industrieunterneh¬men ist zunehmend durch Informations- und Kommunikationstechnik bestimmt. Indu¬striegüter und industrielle Produktion von morgen sind intelligent. Industrie produziert nach dem Konzept der Industrie 4.0 in selbstlernenden Systemen ("cyber-physical systems") und liefert Ressourcen schonende Produkte und Lösungen ("green technology").

"Die hessische Industrie ist bestens für den Transformationsprozess aufgestellt ? in Energietechnik, im industriellen Bereich der Erneuerbaren Energien, im Automobilbau oder in der Anlagentechnik. Es bedarf aber Anstrengungen, diesen Prozess politisch zu unter¬stützen", so Wirtschaftsminister Posch.

Die Praxis der Smart Industry

Wie sich die hessische Industrie wandelt, zeigten die Beiträge von Dr. Michael Kassner, Siemens AG, Leiter Region Rhein-Main, und Dr. Heinz Riederer, Sanofi-Aventis Deutschland, Mitglied der Geschäftsführung. "Die Verschmelzung von Informationstechnologie mit klassischem Maschinenbau ist die Stärke von Siemens. Mit solchen innovativen Lösungen sind wir im globalen Wettbewerb, zum Beispiel in der Green Technology führend. Aber man muss Industrie auch als ganze wollen, nur die Vorteile haben wollen, ist unrealistisch", betont Dr. Kassner. Dr. Riederer verwies auf die notwendigen Rahmenbedingungen: "Die Smart Industry bei Sanofi steht für Hochtechnologie und wettbewerbsfähige Kosten. Um dies in Einklang zu bringen und damit den Standort Deutschland zu sichern, bedarf es statt Kurzfristdenken eines umfassenden Life Cycle Costing, also einer Kostenbetrachtung, die den gesamten Lebenszyklus von Produkten und auch deren volkswirtschaftlichen Nutzen berück¬sichtigt. Das sind die Voraussetzungen für innovative Produkt-Designs in der Smart Industry."

Herausforderungen an Unternehmen und Politik

Die Industrieplatzinitiative verweist darauf, dass Unternehmen mit ihren Verbänden und Initiativen erfolgreicher sein können, wenn sie sich in unternehmensübergreifenden Clustern engagieren. Gleiches gilt für Plattformen zur Vernetzung und Kooperation. Initiativen wie die in FrankfurtRheinMain bereits gestarteten "House of Finance", "House of Logistic" oder "House of IT" müssen mittelfristig auch auf andere Gebiete in Hessen übertragen werden.

Die Politik ist aufgefordert, die erforderlichen, "intelligenten und lernenden" Rahmen¬bedingungen bereitzustellen und gute Initiativen der Wirtschaft zu fördern. Informationsprob¬leme in der Innovationsförderung müssen abgebaut und Innovationen durch Steuererleich¬terungen und Bürokratieabbau gefördert werden. Unter der Devise "Stärken stärken" wird von der Politik in den für die hessische Wirtschaft relevanten Zukunfts- und Schlüsseltechno¬logiefeldern bereits ein aktives Technologiemarketing durch Technologie-Aktionslinien betrieben. Staatsminister Dieter Posch erklärte dazu: "Mit den Technologie-Aktionslinien ist es mit geringen Mitteln nicht nur gelungen, Technologieanbieter und Technologieanwender zusammenzubringen, sondern auch die Potenziale der hessischen Zukunftstechnologie-Unternehmen regional, national und international sichtbar zu machen und Hessen im Wettbewerb der Technologiestandorte in der Spitze zu positionieren."

Ãœber die Industrieplatzinitiative

Die Industrieplatzinitiative wurde initiiert von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, ihren Mitgliedsverbänden, namhaften hessischen Unternehmen und dem Hessischen Wirtschafts¬ministerium. Ziel der Initiative ist es, den Industriestandort Hessen zu stärken, die Standortbindung für Industrie in Hessen zu erhöhen, Hessen zu einem Modell-Land für intelligente Netzwerke aus Industrie und Dienstleistung weiterzuentwickeln und den Transformationsprozess zur Smart Industry zu unterstützen. Das Engagement der Industrieplatzinitiative dient nicht nur der Industrie, sondern durch die Innovationsstärke der Industrie und über die Verflechtungen zu den unternehmensnahen Dienstleistungen auch der gesamten Wirtschaft.


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Pressesprecherin: Ulrike Franz-Stöcker
Telefon: (0611) 815 20 20, Fax: (0611) 815-2225
E-Mail: presse(at)hmwvl.hessen.de


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Datum: 23.02.2012 - 12:30 Uhr
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