IndustrieTreff - Risikoabsicherung in der Milchwirtschaft: Vom Weidetor bis zur Warenterminbörse

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Risikoabsicherung in der Milchwirtschaft: Vom Weidetor bis zur Warenterminbörse

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Risikoabsicherung in der Milchwirtschaft: Vom Weidetor bis zur Warenterminbörse

(pressrelations) -
(aid) - Die Politik zieht sich zunehmend aus den Märkten zurück. Im Jahr 2015 entfällt die Milchquote als letztes großes politikgesteuertes Marktinstrument zur Risikominimierung. Welche Risikoabsicherungen in der Milchwirtschaft gibt es nach der Quote? Das war das Thema des vom Deutschen Bauernverband (DBV) und dem Milchindustrie-Verband veranstalteten 3. Berliner Milchforums Ende März 2012. Die Bauen müssen sich auf schwankende Milchpreise einstellen, die zunehmend vom Weltmarkt beeinflusst werden. Die Zunahme bilateraler Handelsabkommen werde auch die Milchmärkte treffen, erläuterte Willi Kampmann vom DBV. Gut an der laufenden Agrarreform sei die Öffnung der Krisenintervention auch für den Milchsektor. Allerdings seien die Auslösemechanismen und das Spektrum für Zahlungen aus dem Interventionsfonds bei Marktstörungen, Tierseuchen oder Vertrauensverlust der Konsumenten, die sich in einer Kaufzurückhaltung widerspiegeln, noch offen, ergänzte Karl-Heinz Tholen, Referatsleiter Milch im Bundeslandwirtschaftsministerium. Wer Risikoabsicherung nur als Preisabsicherung verstehe, der fasst nach Ansicht von Dr. Christian Bock von der Landwirtschaftlichen Rentenbank den Begriff allerdings zu kurz. Aus seiner Sicht gehören betriebliche Belange wie die Liquiditätsplanung, das Personal- und Flächenmanagement genauso dazu wie die Absicherung des Betriebsleiters. Zur Preisabsicherung zeigen Landwirte wachsendes Interesse an Kontrakten an der Warenterminbörse. Doch was bei Getreide und Ölsaaten gut funktioniert, steckt im Milchgeschäft noch in den Kinderschuhen. Voraussetzungen für Milchtermingeschäfte seien liquide Märkte, erklärte Professor Dr. Holger Thiele vom Informations- und Forschungszentrum für Ernährungswirtschaft in Kiel. Außerdem müssten sich die Marktteilnehmer darüber im Klaren sein, dass ein Kontrakt zwar den Preisausschlag nach unten abfange, aber auch Preisspitzen auslasse. Nach Weizen gehört Milch mit Preisschwankungen von bis zu 45 Prozent zu den volatilsten Agrarprodukten. Preisspitzen könnten vor Vertragsende schnell eintreffen. An der Eurex in Frankfurt werde beispielsweise Butter nur an vereinzelten Tagen und nur mit einem Volumen von 80 Kontrakten gehandelt. An der Chicago Mercantile Exchange werde Käsereimilch täglich mit bis zu 3.000 Kontrakten gehandelt. Die Warenterminbörse gehöre bei den Milchbauern noch längst nicht zum täglichen Portfolio der Risikoabsicherung. Das bestätigt auch Hauke Hansen, der in Mecklenburg-Vorpommern einen Betrieb mit 900 Milchkühen führt. Während Getreidebauern an der Börse ihre Gewinnmarge absichern könnten, fehle ihm das bei seinen Preisverhandlungen mit der Molkerei. Trotzdem könne die Börse nicht alles absichern: Sein Risiko im Betriebsalltag seien witterungsbedingte Minderqualitäten der Futtergrundlage oder die Gesundheit seiner Kühe. Vor einiger Zeit büxte eine Kuh aus und stand bis zum Bauch in einem See. Für Hansen fängt die Risikoabsicherung daher mit einem festen Weidetor an.





Roland Krieg, www.aid.de


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Datum: 28.03.2012 - 14:15 Uhr
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